Spitzensport
24.04.2024

Lorena Abicht holt für Österreich sensationell einen Olympiaquotenplatz in der iQFoil-Klasse

OeSV/Dominik Matesa

Lorena Abicht hat bei der Olympic Last Chance Regatta vor Hyères, Frankreich für Österreich sensationell einen Olympiaquotenplatz in der Windsurf-Klasse iQFoil geholt. Die Athletin vom Union Yacht Club Neusiedlersee beschloss die Regatta zwar an 18. Stelle, erreichte aber über den Status Österreichs als „Developing Nation“ – jene Nationen, die sich im Windsurfen für die letzten beiden Olympischen Spiele nicht qualifiziert haben – einen von zwei zusätzlich verfügbaren Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2024.

Ob Lorena Abicht tatsächlich bei den Spielen an den Start gehen wird, ist nun Entscheidung des Österreichisches Olympisches Comité. Der Österreichische Segel-Verband konnte Österreich bereits in den Klassen 470er, Formula Kite Herren, 49er und Nacra 17 für die Olympischen Segelbewerbe vor Marseille qualifizieren.

Lorena Abicht: „Als ich vor zweieinhalb Jahren den Umstieg aus dem 49erFX in die Windsurfklasse gewagt habe, war ein Olympiaquotenplatz mein großer Traum. Angefangen mit einem einfachen Windsurfkurs habe ich es durch eisernen Willen und unzähligen Trainingsstunden geschafft, mich auf einem hohen Level mit Athletinnen zu vergleichen, die von Kindheit an diesen Sport ausüben. Dass ich jetzt so nah an meinem Traum dran bin, ist eine große Erleichterung. Ich bin unendlich glücklich. Die letzte Woche war seglerisch meine beste im iQFoil. Ich habe alles gegeben – und es hat sich voll ausgezahlt. Ich lege die Entscheidung nun in die Hände des ÖOC und hoffe, dass ich die Chance bekomme, als erste Österreicherin in einem olympischen Windsurfbewerb an den Start gehen zu können.“

Am Donnerstag hat Alina Kornelli die Chance, es ihrer Teamkollegin gleichzutun: Die Oberösterreicherin geht als Gesamtfünfte in den Schlusstag der der Formula Kite-Konkurrenz der Damen und kämpft dort um eines von noch fünf verfügbaren Tickets.

Lorena Abicht absolvierte in der iQFoil-Klasse der Damen zunächst einen Marathon – also ein langes Rennen, das doppelt in die Wertung eingeht. Abicht belegte dabei, nach schlechtem Start und einer Aufholjagd, den 18. Platz. In den zwei weiteren Rennen verbuchte die Athletin des Union Yacht Club Neusiedlersee Neusiedler See die Ränge 18 und 17 und eroberte damit sensationell einen Olympiaquotenplatz für Österreich als „Developing Nation“.

Auch Kornelli auf Olympia-Ticket-Kurs

Bei stark drehenden Winden schaffte es die rot-weiß-rote Olympia-Aspirantin Alina Kornelli mit den Rängen 5, 6, 10 in die Medal-Series. Doch auch am letzten Tag der Qualifying-Series lief nicht alles perfekt für Kornelli – nicht nur aufgrund der stark wechselnden Windbedingungen. „Die Seite, die ich im ersten Race gewählt habe, war nicht die beste Entscheidung, dennoch konnte ich einen fünften Platz einfahren. Zwischen dem ersten und zweiten Rennen nutzte ich die Chance, auf einen kleineren Kite zu wechseln, da es zunächst nach stärkerem Wind aussah. Leider ließ die Windstärke aber rasch nach. Im zweiten Race war ich bis zur Upwind-Mark noch auf der zweiten Position, fiel dann jedoch – auch wegen eines Hindernisses auf der Rennstrecke – zurück. Im dritten Rennen wollte ich noch einmal alles herausholen, hatte aber leider Pech, da mein Kite eingeklappt ist. So etwas ist leider unvorhersehbar“, resümiert Kornelli, die am Donnerstag vom fünften Rang aus in die Medal-Series startet – und damit weiterhin voll auf Kurs in Richtung Nationenticket für die Olympischen Spiele 2024 ist.

Valentin Bontus konnte in der Formula Kite-Klasse der Männer der bereits für Olympia 2024 qualifizierten Nationen unter schwierigen Bedingungen die Einzelergebnisse 5, 4, 7, 3 einfahren und startet damit souverän vom fünften Platz aus – bereits mit einem Wettfahrtssieg auf dem Konto – ins Halbfinale der Medal-Series. Dort benötigt Bontus zwei weitere Siege, um ins Finale einzuziehen. „Der Tag verlief für mich sehr gut. Ich konnte aus den schwierigen Bedingungen das Beste herausholen und mein Ding durchziehen“, berichtet Bontus.

Vadlau/Mähr können sich trotz starker Leistungen nicht verbessern

Lara Vadlau und Lukas Mähr starteten bei schwierigen Bedingungen und Windstärken zwischen acht und 20 Knoten mit einem starken dritten Platz in den dritten Wettkampftag. Im zweiten und letzten Race des Tages kenterte das rot-weiß-rote Top-Team der 470er Klasse aufgrund eines technischen Problems, brachte aber dennoch einen zwölften Platz ins Ziel. Mit diesen Resultaten konnten Lara Vadlau und Lukas Mähr den siebenten Platz im Gesamtklassement behaupten. „Vom Wind her war es heute ein richtig cooler Tag. Wir erwischten in beiden Rennen einen guten Start. Der dritte Platz im ersten Rennen freut uns, vor allem wegen der schwierigen Bedingungen. Auch in der zweiten Wettfahrt waren wir richtig gut dabei und lange Zeit auf dem zweiten Rang. Auf der letzten Raume konnten wir aufgrund eines technischen Problems den Spinnaker nicht mehr öffnen und sind deswegen gekentert. Das Resultat tut uns natürlich sehr weh, weil es eigentlich eine tolle Wettfahrt war. Für uns war es aber ein gutes Learning und das Problem im Bootsystem ist behoben“, so Vorschoter Lukas Mähr.

Rosa Donner und Niklas Haberl belegten die Ränge 17 und 23 und liegen damit gesamt auf der 23. Position. „Wir haben in beiden Wettfahrten leider keinen guten Start erwischt. Wir mussten dann richtig kämpfen, um dabeizubleiben. Alles in allem war es kein einfacher Tag“, berichtet Vorschoter Haberl.

Bildstein/Hussl verbessern sich auf Rang sechs

Das 49er-Duo Benjamin Bildstein und David Hussl verbesserte sich am Mittwoch vom zwölften auf den sechsten Platz. Dies wurde durch eine konstante Steigerung im Laufe des Wettkampftages ermöglicht, sie belegten die Ränge zwölf, fünf und drei. Damit sind die beiden Athleten vom Yachtclub Bregenz nach dem starken Eröffnungstag erneut auf Medal-Race-Kurs. „Anfangs hatten wir es noch mit sehr schwierigem Wind zu tun. Wir sind mit den Entscheidungen, die wir heute getroffen haben, sehr zufrieden. Wir haben den Wind super genützt und ausgesegelt. Bei den Starts haben wir aber noch deutlich Potential, daran wollen wir morgen arbeiten“, so Steuermann Bildstein.

Keanu Prettner und Jakob Flachberger belegten die Einzelergebnisse 20, 25 und 18 und rangieren damit auf Gesamtrang 17. „Der heutige Tag war heute sehr frustrierend. Es hat heute einfach nichts funktioniert“, so Steuermann Keanu Prettner.

Langes Warten bei ILCA 7

Die ILCA 7-Konkurrenz der „non qualified Nations“ verbrachte am Mittwoch 7,5 Stunden auf dem Wasser, um zwei Wettfahrten zu absolvieren. Clemens Kübber verbuchte bei böigen Windbedingungen von über 25 Knoten die Ränge 20 und 24, Anton Messeritsch landete auf den Plätzen 30 und 44. „Das waren heute leider nicht meine Windbedingungen. Ich konnte gute Starts verbuchen, fiel aber dann im Laufe der Wettfahrten zurück“, resümiert Messeritsch.

Peter verpasst Nationenticket

Theo Peter verbesserte sich am letzten Tag der iQFoil-Wertung der Herren mit den Rängen 33,33,34,38 noch auf den 35. Gesamtrang, verpasste allerdings das Nationenticket. „Ich bin seit 1,5 Jahren in dieser Klasse, in die ich nun reinschnuppern durfte. Für die Kampagne 2028 kann ich nun jede Menge Erfahrung mitnehmen“, so Peter.

Olympic Last Chance Regatta | 21. - 26. April 2024
Hyères, Frankreich
>> Eventwebsite

Formula Kite Damen
1. Elena Lengwiler SUI 12 ((1)/1/1/(2)/1/1/1/(11)/1/1/1/3/(DNC-23)/1)
5. Alina Kornelli 48,1 (3/6/(RET-23)/5/3/3/2/(7)/(6.10)/5/4/5/6/(10))

iQFoil Damen
1. Katerina Svikova CZE 40 (1/7/4/(15)/11/(15)/3/5/3/2/2/1/1)
18. Lorena Abicht 170 (16/14/19/11/(23)/11/(21)/9/19/18/18/18/17)

iQFoil Herren
1. Noah Lyons USA 29 ((1)/1/1/(3)/1/1/1/1/1/(16)/(16)/(DNC-51)/2)
35. Theo Peter 318 (29/33/(43)/17/23/15/23/39/(45)/33/33/35/38)

ILCA 7
1. Jeemin Ha 20 (9/4/(BFD-62)/2/3/1/1)
28. Clemens Kübber 151 ((48)/20/25/28/33/21/24)
32. Anton Messeritsch 176 ((38)/10/28/30/39/31/(44))

Weltcup-Regatta | 22. - 27. April 2024

470er
1. Anton Dhalberg/Lovisa Karlsson 15 (5/2/5/(9)/1/2)
7. Lara Vadlau/Lukas Mähr 35 (6/4/(15)/10/3/12)
23. Rosa Donner/Niklas Haberl 93 ((23)/17/21/15/17/23)

49er
1. Lambriex/van de Werken NED 24 (3/6/1/3/8/3/(16))
6. Benjamin Bildstein/David Hussl 48 (11/3/(20)/14/12/5/3)
17. Keanu Prettner/Jakob Flachberger 93 (15/17/4/19/20/(25)/18)

Formula Kite Herren (nach neun von 20 Rennen)
1. Maximilian Maeder SGP 13 (1/(3)/1/1/2/3/(5)/2/1/2/1/1/1)
6. Valentin Bontus 40 (8/(14)/4/(19)/6/7/6/5/4/5/4/7/3)