Spitzensport
11.12.2023

Segelnationalteam setzt zum Zielsprint für Olympia-Vorbereitung an

(c) OeSV | Dominik Matesa

Vergangene Woche traf einander das gesamte österreichische Segelnationalteam im Bundesleistungszentrum Neusiedl am See. Mit dem mittlerweile traditionellen „Olympic Summit“ setzte der Österreichische Segel-Verband zum Zielsprint auf die Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2024 in Paris an. Der mehrtägige Austausch diente als Einstimmung auf das nahende Großereignis – und skizzierte den Plan vor, im kommenden Sommer Höchstleistungen zu vollbringen.

Mitte November ist mit den Europameisterschaften in den Klassen 49er und Nacra 17 die vorolympische Regatta-Saison zu Ende gegangen. Der Österreichische Segel-Verband bilanziert 2023 erfolgreich: In vier Klassen wurde das Nationenticket für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr fixiert. Das 49er-Duo Benjamin Bildstein und David Hussl sicherte sich zudem Bronze bei der Europameisterschaft. Bei der Weltmeisterschaft in Den Haag (NED) erzielte rot-weiß-rot zwei vierte Plätze.

Bevor die Teams und Einzelathlet*innen noch vor Weihnachten ihre Trainingsstützpunkte für den Winter beziehen, kamen sie und der gesamte OeSV-Staff in Neusiedl am See zum mittlerweile traditionellen „Olympic Summit“ zusammen. Unter der Organisation von Sportdirektor Matthias Schmid und Doppelolympiasieger Roman Hagara wurde an sechs Tagen ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das die Einstimmung auf die Olympischen Spiele 2024 zum Ziel hatte.

Zusammen das Beste herausholen
„Das diesjährige ‚Summit‘ hat natürlich einen starken Olympia-Fokus: Wir haben Aktivitäten gesetzt, um das gesamte Team auf die bevorstehenden letzten Monate hin zu den Spielen einzustimmen und zu motivieren. Wir wissen, dass es ab jetzt um alles geht. Für uns beginnt nun der Zielsprint Richtung Marseille (die Segelbewerbe bei Olympia 2024 werden in Südfrankreich ausgetragen; Anm.) – und wir wollen ab jetzt die entscheidenden Nuancen rausholen, um dann bei den Spielen die beste Leistung abrufen zu können“, berichtet Matthias Schmid, Sportdirektor vom Österreichischen Segel-Verband.

Für einen zusätzlichen Boost in Sachen „Olympic Spirit“ sorgte der Argentinier Santiago Lange: Der mittlerweile 62-jährige Segler nahm an sieben olympischen Spielen teil, gewann drei Medaillen – und referierte über seine Erlebnisse im Zeichen der fünf Ringe. „Santiago Lange ist eine absolute Segellegende, der in seiner Karriere alle Höhen und Tiefen durchlaufen hat. Seine Erfahrungen und Tipps sind eine unglaubliche Inspiration für unser gesamtes Team. Wir können daraus sehr viel lernen und in unsere Kampagne integrieren“, so Schmid.

In den Bereichen Sportpsychologie und Meteorologie lag der Fokus ebenfalls bereits auf dem Saisonhöhepunkt im nächsten Sommer. Speziell der klassenübergreifende Austausch der unzähligen und detaillierten meteorologischen Messungen gab den einzelnen Teams und Athlet*innen noch mehr Erkenntnisse über die Bedingungen im Olympia-Revier vor Marseille. Zudem gab es eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen aus dem Segment der Sportwissenschaft: Hier wurde speziell die Verletzungsprophylaxe erörtert. Erkrankungen und Verletzungen in Folge vieler, langer Reisen und intensiver Trainings- und Regattaeinheiten sollen vorgebeugt werden, um dadurch das Risiko längerer Pausen zu minimieren. Außerdem wurde auch der Fitnesslevel der Athlet*innen erhoben, um im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt hier einen perfekten Formaufbau zu erlangen.

Richtige Ableitungen treffen
Um am Weg zu erfolgreichen Spielen die richtigen Schritte zu setzen, wurden im Rahmen des mehrtägigen Zusammenkommens auch eine Vielzahl an Analysegespräche vorgenommen. „Der Evaluierungsprozess passiert im Segel-Verband immer gemeinsam. Alle Betreuer*innen, Athlet*innen und Supportmitarbeiter*innen reflektieren das abgelaufene Jahr und versuchen, miteinander die entscheidenden Ableitungen für eine erfolgreiche neue Saison zu treffen. Wichtig hierbei ist uns der Input des gesamten Staffs: Mehrere Generationen – erfahrene Olympiateilnehmer*innen, Medaillengewinner*innen und auch junge Teams, die zu einem großen Teil erstmals hier dabei sind – bringen ihre Gedanken, Sichtweisen und Prozesse ein. Dadurch entsteht ein generationenübergreifender Wissenstransfer, der auch langfristig als Investition gesehen wird“, sagt der Sportdirektor.

Detaillierte Planung bis Olympia
Das olympische Segel-Jahr 2024 beginnt geballt: Schon im Jänner steht mit der ILCA-7-Weltmeisterschaft in Australien der erste interkontinentale Vergleich am Programm. Bis Mitte Juni werden auch in allen anderen Klassen Welt- und Europameisterschaften ausgesegelt und die traditionellen Weltcup-Events veranstaltet. Im April beherbergt Hyeres (FRA) die „Last Chance Regatta“: In Südfrankreich – unweit vom Olympia-Revier entfernt – werden die letzten Nationentickets ausgesegelt. Der Österreichische Segel-Verband kämpft dort noch um Quotenplätze in der Formula Kite Women, ILCA-7 und iQFoil.

Teamaktivitäten sorgen für Schwung
Umrahmt wurde das diesjährige Olympic Summit von etlichen Aktivitäten, die das ohnehin starke Teamgefüge festigen sollten. Montagabend matchten sich die Athlet*innen beim Lasertag, am Dienstag machte man die Jumping Warrior-Area unsicher und der Mittwoch klang bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier aus.