19.04.2012

Tatort Hyeres

Nach den Übersee-Rennen vor Melbourne und Miami, sowie dem ersten Europastopp vor Palma de Mallorca läutet der Segel-Weltcup an der Côte d'Azur die vierte Runde ein. Gesegelt wird vor Hyeres, der Startschuss für die Semaine Olympique Francaise de Voile fällt am 22. April. Sämtliche paralympische und olympische Segeldisziplinen sind im Einsatz, das OeSV-Aufgebot umfasst 15 Aktive. Knapp 1000 Sportler aus über 60 Nationen nützen den Schlagabtausch an der französischen Riviera, etliche nationale Olympia-Ausscheidungen stehen auf dem Programm. Im Lager der Österreicher, die ohne Qualifikationsdruck an die Linie gehen, ist die Ausgangslage different.

Matthias Schmid und Florian Reichstädter haben nach Palma die Regattapraxis forciert und wollen beim Frankreich-Weltcup ins Medal Race segeln. Hinter dem Ziel steht allerdings ein kleines Fragezeichen. Wird Material getestet, kann das auf Kosten der Ergebnisse gehen. Jedenfalls will das, bereits fix für die Spiele qualifizierte 470er Duo die Leichtwindperformance, mit der man zuletzt ein wenig haderte, anheben.

Das Medal Race ist auch für Andreas Geritzer ein Thema, ob der Olympia-Zweite von Athen ein neues Segel setzt, hängt von den Materialtests vor Ort ab. In ein komplett neues Boot steigen Lara Vadlau und Eva Maria Schimak, die sich vor allem viel Wind und letzte Aufschlüsse für die Olympiaqualifikation wünschen. Für Hans Spitzauer und Gerd Habermüller ist der Frankreich-Weltcup eine optimale Vorbereitung auf die Star-Weltmeisterschaft in zwei Wochen, die ebenfalls vor Hyeres stattfindet und im Rahmen derer die letzten vier Olympia-Nationenplätze vergeben werden. Es gilt das Material dem Revier anzupassen, der Focus liegt in der Optimierung der Bootsgeschwindigkeit.

David Bargehr und Lukas Mähr wollen dort anknüpfen wo sie vor Palma aufgehört haben, Thomas Zajac und Thomas Czajka, streben neuerlich Weltcuppunkte an und Florian Raudaschl möchte vor der Finn-Weltmeisterschaft (10.-18. Mai) mit einem Erfolgserlebnis Selbstvertrauen tanken. Sven Reiger, Kurt Badstöber und Edmund Rath, die bereits fix für die England-Spiele qualifiziert sind, wollen in Hyeres Erkenntnisse aus den zuletzt durchgeführten Materialtests gewinnen. Die Versehrten-Segler waren zuletzt in Weymouth auf Trainingslager und haben im Mastbereich viel experimentiert.

Nico Delle Karth und Niko Resch ziehen nach ihrer Pause ein Training auf dem Gardasee vor, OeSV-Trainer Ivan Bulaja steht ihnen dabei zur Seite. Das Trio übersiedelt Ende April nach Zadar, wo von 7.-12. Mai um die 49er WM-Krone gesegelt wird.

Stimmen:
Andreas Geritzer:
„Ich habe in Palma ein neues Segel ausgepackt, das leider sehr flach war und bei Leichtwind nicht funktioniert hat. Darum habe ich wieder neues Material mit im Gepäck und entscheide mich kurzfristig, welchen Mast ich mit welchem Segel kombiniere. Ich fühle mich in Hyeres sehr wohl, freue mich auf die Woche und will definitiv ins Medal Race.“

Lara Vadlau:
„Wir haben in Palma gezeigt, dass es bei Leicht- bis Mittelwind schon ganz gut funktioniert, also hoffen wir auf einen kräftigen Mistral. Die Eindrücke aus dem Training stimmen uns positiv, da hat man auch bei Starkwind Fortschritte gesehen. Aber eine Regatta, noch dazu mit dieser Besetzung, ist eben etwas anderes. Wir werden uns nicht verstecken und Gas geben.“

Matthias Schmid:
„Wir wollen ins Medal Race, keine Frage, wenn wir uns aber während der Serie zu weiteren Test entscheiden, kann der Schuss auch nach hinten losgeht. Wir werden das Thema noch mit Georg (Fundak) analysieren und dann kurzfristig entscheiden.“

Nico Delle Karth:
„Für uns kommt der Wettkampf noch zu früh, nach dem was war, macht es keinen Sinn  in Hyeres an den Start zu gehen. Wir müssen drei segelfreie Wochen aufarbeiten, trainieren am Gardasee und übersiedeln Ende April nach Zadar, wo wir im Rahmen der Weltmeisterschaft (ab 5. Mai) unser Race-Comeback geben.“

Sven Reiger:
„Wir haben zuletzt drei Wochen im Olympiarevier trainiert und sehr viel am Rigg verändert. Die Regatta wird zeigen, ob das Experiment fruchtet, außerdem gilt es Wettkampfpraxis zu sammeln.“


OeSV-Aufgebot, Frankreich Weltcup:
Laser:        Andreas Geritzer
Star:          Hans Spitzauer/Gerd Habermüller
470er:        Matthias Schmid/Florian Reichstädter
                 David Bargehr/Lukas Mähr
                 Lara Vadlau/Eva Maria Schimak
49er:         Thomas Zajac/Thomas Czajka
Finn:          Florian Raudaschl
Sonar:       Sven Reiger/Kurt Badstöber/Edmund Rath