25.06.2013

GENIALE AUSGANGSPOSITION

Österreichs Segler greifen bei der Kieler Woche in vier Klassen nach dem Gesamtsieg.

Kiel bleibt stark bewölkt, kalt und in Sachen Antrieb weiterhin launisch. Bei abermals heftig drehenden Winden und Böen bis zu fünf Beaufort wurden am zweiten Finaltag an der Förde die Tickets für die Medal Race Entscheidungen vergeben. Für die heimischen Segler verlief der Tag neuerlich ausgezeichnet, vier OeSV-Boote qualifizierten sich für den morgigen Endspurt, zwei davon führen.

Lara Vadlau und Jolanta Ogar sind definitiv in Kiel angekommen. Die Vize-Europameisterinnen von Formia/ITA kommen nach einer durchwachsenen Qualifikation im Finale so richtig auf Touren, gewinnen eine weitere Wettfahrten und schließen die Serie mit zwei zweiten Plätzen ab. Damit starteten die OeSV-Damen aus der Pole-Position und nehmen einen Zähler in die Entscheidung mit. Bei den Herren, wo ebenfalls die sechs besten Teams im Medal Race Segel setzen, kratzen Matthias Schmid und Florian Reichstädter mit einer ebenfalls sehr starken Leistung und den Rängen vier, eins und zwei noch die Kurve. Unterm Strich katapultiert sich das Duo auf Rang drei, damit nehmen Schmid/Reichstädter drei Zähler im Rucksack mit. David Bargehr und Lukas Mähr, heute auf den Plätzen sechs, 22 und 18, schließen die Serie auf Rang acht ab. Damit schrammt das Ländle-Duo wie schon bei der Europameisterschaft hauchdünn am Cut vorbei. Das schmerzt einerseits, zeigt aber andererseits, dass die EM-Sechsten mittlerweile konstant in der Weltspitze mitsegeln. 

Nico Delle Karth und Niko Resch fügen ihrer Serie den sechsten Tagessieg sowie die Plätze fünf, 13 und drei hinzu und qualifizieren sich ebenfalls als Führende für die abschließende Entscheidung. Für die Skiffsegler stehen zum Abschluss drei kurze Wettfahrten auf dem Programm. Benjamin Bildstein und David Hussl beenden die Kieler Woche auf Platz 16 und tanken mit dieser Leistung weiteres Selbstvertrauen für die Titelkämpfe kommende Woche in Aarhus/DEN.

Von Rang drei aus greifen Thomas Zajac und Tanja Frank nach dem Kiel-Sieg in der Nacra17 Klasse. Die Weltranglisten-Führenden, die abermals ein geliehenes Segel setzen mussten, wussten heute mit den Plätzen drei, neun und zwei zu überzeugen. Die Nacra17-Klasse absolviert morgen ebenso wie die 470er lediglich ein Medal Race.

Die Prognosen versprechen stürmische Bedingungen, die Entscheidungen folgen ab 11:00 Uhr und werden auf www.kieler-woche.de übertragen.

Stimmen:

Nico Delle Karth:

„Wir segeln morgen drei Runden, bei uns können alle acht Boote gewinnen, das macht die Sache spannend, ob das System auch fair ist, steht aber auf einem anderen Blatt Papier. Wir finden es schade, dass die vorangegangenen zwölf Wettfahrten praktisch kein Gewicht haben und stehen mit dieser Meinung nicht alleine da. Abgesehen davon sehen wir Kiel als Testlauf für die Europameisterschaft kommende Woche in Aarhus unsere bisherige Leistung stimmt uns sehr positiv. Und natürlich wollen wir gewinnen, aber wir wissen vom Europacup am Gardasee, wie schnell der Schuss nach hinten los gehen kann.“

Lara Vadlau:

„Es hat ein wenig gedauert, aber heute hat endlich alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Wir waren schnell, haben taktisch immer die richtige Entscheidung getroffen und uns verhältnismäßig leicht getan. Der Sprung an die Spitze ist super, aber abgerechnet wird erst morgen.“

Matthias Schmid:

„Heute war ein wenig mehr Wind, wir haben uns mit der Geschwindigkeit leichter getan und damit feldtaktisch anders agieren können. Unterm Strich sind wir froh, nach dem gestrigen Pleitentag wieder in die Spur gefunden zu haben, jetzt ist wieder alles drinnen.“

Thomas Zajac:

 „Die Woche war für uns aufgrund der Materialprobleme nicht einfach, wir sind heute wieder mit einem geliehenen Segel unterwegs gewesen und haben erneut gebraucht um die richtigen Einstellungen herauszufinden. So gesehen sind wir mit dem bisherigen absolut zufrieden. Ein Medal Race hat immer eigene Gesetze, wir segeln unter Land, das macht die Sache windtechnisch gesehen noch herausfordernder. Für uns ist alles drinnen, wir segeln auf Angriff.“

Lukas Mähr:

„Es ist schon bitter neuerlich so knapp am Finale vorbeigesegelt zu sein, wir hatten abermals eine starke Woche und hätten uns sehr gerne mit dem Medal Race belohnt. Im Moment überwiegt die Enttäuschung, morgen sieht die Welt aber sicher wieder anders aus. Wir haben unser ausgezeichnetes EM-Ergebnis bestätigt und waren neuerlich auf Augenhöhe mit den Topleuten, unsere Entwicklung ist absolut positiv.“    

Zwischenstände:

470er-Damen, 20 Teams, Qualifikation (6 Wettfahrten) + Finale (6 Wettfahrten):

1. Lara Vadlau/Jolanta Ogar                              AUT         17 (5*,6,7,1,2,1,2)

2. Afrodite Kyranakou/Anneloes van Veen           NED         19

3. Agnieszka Skrzypulec/Natalia Wojcik               POL         21

470er-Herren, 46 Teams, Qualifikation (6 Wettfahrten) + Finale (6 Wettfahrten):

1. Luke Patience/Joe Glanfield                                GBR         17

2. Anton Dahlberg/Fredrik Bergström                      SWE        18

3. Matthias Schmid/Florian Reichstädter             AUT         43 (1*,15,(23),20,4,1,1)­­­­­­­­­­

8. David Bargehr/Lukas Mähr                                AUT         76 (4*),8,13,5,6,(22),18)

49er, 50 Teams, Qualifikation (8 Wettfahrten) + Finale (8 Wettfahrten):

1. Niko Delle Karth/Niko Resch                    AUT         40 (1*,(17),12,1,4,1,5,13,3)

2. Erik Heil/Thomas Plößel                             GER         43

3. Pave Kostov/Petar Cupac                          CRO         43

­­­­­­­­­16. Benjamin Bildstein/David Hussl          AUT         109 (25*,5,(16),15,7,(22),14,18,9)

Nacra17, 27 Teams, Qualifikation (6 Wettfahrten) + Finale (6 Wettfahrten):

1. Jason Waterhouse/Lisa Darmanin     AUS         20

2. Iker Martinez/Tara Pacheco                ESP          25

3. Thomas Zajac/Tanja Frank               AUT         29 (2*,1,12(,DNF),3,9,2)

* Punkte aus der Vorrunde/Qualifikation

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