Segel setzen fürs Leben: Jugendprojekt am Neusiedler See verbindet Sport, Handwerk und Perspektiven

Neusiedl am See – Unter dem Motto „Segel setzen fürs Leben“ startete am 14. April 2025 ein außergewöhnliches Jugendprojekt, das arbeitslosen jungen Menschen im Burgenland neue Perspektiven eröffnen will. In einer Kooperation zwischen dem AMS Burgenland, dem Verein YOKO Zentrum für Kunst und Kunsttherapie und dem Österreichischen Segel-Verband entsteht in Neusiedl ein innovatives Bootsbau- und Fotografieprojekt.
Das Herzstück des Projekts: Acht bis zehn Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren bauen gemeinsam ein Segelboot aus Holz. Begleitet werden sie von einem erfahrenen Team aus Projektleitung, Assistenz und einem wissenschaftlichen Beobachter der Sigmund Freud Universität Wien. Letzterer dokumentiert den Prozess im Rahmen einer Masterarbeit zum Thema Kunsttherapie und Persönlichkeitsentwicklung.
Handwerk trifft auf Sport – und auf innere Entwicklung
Die jungen Teilnehmer*innen lernen im Laufe von drei Monaten – bis zum 10. Juli 2025 – nicht nur das archimedische Prinzip und die Grundlagen des traditionellen Holzbootbaus kennen, sie gestalten aktiv ihre eigenen Baupläne, formen erste Modelle aus Ton und setzen schließlich ein voll funktionsfähiges Boot in See.
Parallel dazu erarbeiten sie sich Wissen und Erfahrung im Bereich der Natur- und Tierfotografie. Mit dem selbstgebauten Boot wird es auf den Neusiedler See hinaus gehen – auf der Suche nach besonderen Momenten, die später digital bearbeitet und in einer Online-Ausstellung präsentiert werden. Ein eigens dafür eingerichteter Social Media Kanal zeigt den gesamten kreativen Prozess von den ersten Entwürfen bis zur Jungfernfahrt.
Förderung von Selbstwirksamkeit und Lebensperspektiven
Das Projekt versteht sich als kunsttherapeutischer Gruppenprozess, in dem die Jugendlichen im geschützten Rahmen ihre Stärken und Potenziale (wieder-)entdecken können. Dabei stehen Selbstwirksamkeit, handwerkliche und kreative Fähigkeiten sowie die Entwicklung einer positiven Lebensperspektive im Mittelpunkt. Die künstlerisch-kreative Arbeit soll helfen, persönliche Ressourcen zu aktivieren, den Selbstwert zu stärken und so den Einstieg oder Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern.
Zum Abschluss des Projekts wird das fertige Boot samt Fotodokumentation des gesamten Entstehungsprozesses präsentiert. Über die Zukunft des Bootes entscheiden die Jugendlichen selbst – denkbar ist etwa eine Schenkung an den Naturpark Neusiedler See.
Ein innovativer Brückenschlag
Robert Saphin vom Verein YOKO, Initiator und treibende Kraft des Projekts, sieht darin eine kreative Antwort auf die Herausforderungen, vor denen viele junge Arbeitssuchende stehen: „Durch die Verbindung von Sport, Handwerk und Natur entsteht ein Raum für persönliche Entwicklung, Teamarbeit und das Erleben von Selbstwirksamkeit – das ist unbezahlbar.“
Der Österreichische Segel-Verband stellt die Location zur Verfügung und begrüßt das Projekt und seine Verbindung zum Segelsport als Möglichkeit, Jugendlichen neue Horizonte zu eröffnen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.