Spitzensport
15.03.2023

Rosa Donner startet mit neuem Vorschoter

(c) Florian Reichstädter

Die 470er-Steuerfrau Rosa Donner nimmt das vorolympische Jahr mit einem neuen Vorschoter in Angriff. Ab sofort segelt die Juniorenweltmeisterin gemeinsam mit Niklas Haberl. Die beiden Athleten vom Österreichischen Segel-Verband haben ihre ersten gemeinsamen Trainingsblöcke bereits absolviert. Kommende Woche startet das neuformierte Team die Detailvorbereitung für die erste gemeinsame Regatta vor Palma de Mallorca.

Ende Dezember des Vorjahres hat sich Rosa Donners bisheriger Vorschoter Sebastian Slivon entschieden, die laufende Olympia-Kampagne abzubrechen. „Ich hatte immer wieder Gedanken, ob ich abseits meiner schulischen Verpflichtungen das für eine Kampagne notwendige Commitment voll einhalten kann. Ich habe dann nach reiflicher Überlegung beschlossen, meine Segelkarriere zu beenden, um meine Ausbildung voranzutreiben. Es war eine wunderschöne Zeit mit vielen Erfolgen. Darauf bin ich stolz und dankbar“, zieht der Salzburger einen Schlussstrich unter die Zusammenarbeit mit Rosa Donner. Für die Kärntnerin begann fortan die Suche nach einem neuen Segel-Partner: „Ich akzeptiere Sebastians Entscheidung. Wir haben dann noch einen lange geplanten gemeinsamen Trainingsblock absolviert. Einerseits, dass ich im Rhythmus bleibe und anderseits, um genügend Zeit für die Suche nach einem neuen passenden Vorschoter zu haben. Dafür – und für all die Erfolge, die wir gemeinsam feiern durften – bin ich Sebastian sehr dankbar“, erzählt Rosa Donner. 

Drei Monate später hat die amtierende U21 Junioren-Weltmeisterin mit Niklas Haberl ihren neuen Vorschoter gefunden. Die Kärntnerin und der Oberösterreicher bilden ab sofort das zweite österreichische 470er-Gespann auf Weltcup-Niveau. Der finalen Entscheidung sind intensive Gespräche mit den verantwortlichen Personen im Verband rund um Sportdirektor Matthias Schmid und Trainer Florian Reichstädter vorangegangen.

„Wir waren beide um den Jahreswechsel auf der Suche nach einem neuen Segel-Partner, da sich auch die Wege von Niklas und seinem 49er-Steuermann getrennt hatten. In intensiven Gesprächen haben wir uns angenähert und früh festgestellt, dass wir die selbe professionelle Einstellung zum Segeln haben – und das gemeinsame Ziel Olympia ist“, fasst die 19-Jährige zusammen.

Gemeinsame Vergangenheit
Die beiden kennen einander seit der 420er-Jugend und hatten 2020 und 2021 im 470er eine Trainingsgemeinschaft. Niklas Haberl wurde 2021 Junioren-Weltmeister und Junioren-Europameister im 470er, danach wechselte er in die 49er-Klasse. „Wir haben uns schon damals als Trainingspartner sehr gut verstanden. Egal ob am Wasser, abseits beim Arbeiten am Boot oder den Debriefs. Es war immer ein sehr konstruktives Miteinander, um gemeinsam den nächsten Schritt zu machen. Und so ist es auch jetzt. Wir segeln quasi sportlich und persönlich auf einer Welle“, fügt die Kärntnerin hinzu.

„Nur das Segeln steht im Vordergrund“
Ende der Woche geht es für das neuformierte OeSV-Team bereits nach Palma de Mallorca. Dort wird das Duo dann Anfang April bei der Trofeo Princesa Sofia seine erste gemeinsame Regatta absolvieren. „Für uns steht aktuell nur das Segeln im Vordergrund – alles andere ist hinten angereiht. Wir werden dort jede Sekunde nutzen, um auf das Wasser zu gehen. Wir brauchen für unsere Entwicklung so viele Wasserstunden wie möglich. Auch nach Palma werden wir nur kurz pausieren und dann gleich die Vorbereitungen auf Hyeres starten. Es ist noch viel zu tun. Aber wir sind motiviert und wollen gemeinsam durchstarten“, sagt Donner, für die der Vergleich in Palma als Gradmesser für die weiteren Schwerpunkte herangezogen werden soll: „Dass wir nach erst zwei Trainingsblöcken intensiv an unserer Kommunikation am Boot arbeiten müssen, ist klar. Alles andere wird uns der Event in Palma offenbaren. Die dortigen Potentiale werden wir einordnen und akribisch bis Den Haag abarbeiten.“ Bei der im August in Den Haag stattfindenden Weltmeisterschaften werden erstmals Nationentickets für die Olympischen Spiele in Paris 2024 vergeben. 

Statements Sportdirektor Matthias Schmid
Über das Ende der Segel-Partnerschaft Donner/Slivon: „Es ist sehr schade, dass Rosa Donner und Sebastian Slivon ihre Segel-Partnerschaft beendet haben. Die beiden segelten seit vielen Jahren gemeinsam und haben im Jugend- und Juniorenbereich viele Erfolge gefeiert. Sebastians Schritt ist aber nachvollziehbar und zu akzeptieren: In seinem Alter ist es ganz natürlich, dass sich Fokus und Einstellung ändern. Er hat sich für diesen Schritt entschieden, da er das – auch vom Verband vorausgesetzte – und notwendige einhundertprozentige Commitment für eine Olympia-Kampagne nicht erfüllen kann. So eine Entscheidung zu fällen war sicher nicht leicht, zeigt aber von großem Respekt gegenüber Rosa Donner und dem Verband. Ich hoffe, dass Sebastian für die Zukunft eine Kombination, vielleicht in einer anderen Bootsklasse, findet, die zu ihm passt.“

Über das neue Team Donner/Haberl: „Dass wir für Rosa Donner mit Niklas Haberl sofort einen passenden Vorschoter finden konnten, unterstreicht unsere großartige Arbeit im Nachwuchsbereich. Das System unserer Jugendarbeit ist darauf ausgelegt, dass wir auf einen breiten Pool an Talenten zurückgreifen können. Die neue 470er-Paarung hat von der ersten Sekunde an vermittelt, dass sie kompromisslos in diese Olympia-Kampagne starten und alles einer erfolgreichen Qualifikation unterordnen wird.“