Spitzensport
08.02.2022

Verletzung stoppt Nacra-17-Duo Haberl/Frank

Österreichs neuformiertes Nacra-17-Duo mit Lukas Haberl und Tanja Frank muss eine Trainingspause einlegen. Vorschoterin Frank hat sich bei einem Trainingsunfall vor Cagliari, Italien eine Verletzung des Mittelfußes zugezogen. Die 29-Jährige ist am Dienstag wieder nach Österreich zurückgekehrt. Weitere Untersuchungen in den nächsten Tagen sollen Aufschluss über den Grad der Verletzung geben.

Lukas Haberl und Tanja Frank haben den Nacra-17-Bewerb bei den Olympischen Spielen 2024 ins Auge gefasst, gemeinsam trainieren sie seit Oktober 2021 für dieses Ziel. Die ersten Trainingsblöcke wurden am Gardasee und vor Anzio bei Rom abgehalten. Seit Dezember trainiert das neuformierte Duo mit den Teamkollegen Laura Farese/Matthäus Zöchling sowie einer internationalen Top-Gruppe vor Cagliari. Ende Jänner reisten die beiden OeSV-Teams zum bereits dritten Mal nach Sardinien, am vorletzten Trainingstag vor einer geplanten Regenerationspause wurde Vorschoterin Frank auf der Vorwind eine „choppy“ Welle zum Verhängnis.

„Es war relativ unspektakulär. Wir sind über eine Welle gesprungen und dann hat es mich aus dem Trapez ausgehängt, ich bin ins Wasser gestürzt und das Ruder ist über mich drübergefahren“, schildert die Seglerin vom Union Yacht Club Neusiedler See den Unfallhergang. Der verletzte Fuß sei unmittelbar danach „massiv angeschwollen“, womit gleich auf Sardinien erste Untersuchungen vorgenommen wurden. Die dort gestellte Erstdiagnose zeigt eine mögliche Fraktur des fünften Mittelfußknochens. Nach Rücksprache mit OeSV-Teamarzt Dr. Jürgen Scharhag werden nun in Wien weitere Untersuchungen durchgeführt, um Aufschluss über den tatsächlichen Grad der Verletzung zu erhalten. „Die ersten Röntgenaufnahmen lassen keine eindeutige Bruchlinie erkennen. Ich habe große Hoffnung, dass es sich nur um eine starke Prellung handelt“, gibt sich die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Rio 2016 optimistisch.

Top-Vergleich im Training
Die Zwangspause kostet den beiden zwar wertvolle Segelzeit, mit dem bisherigen Prozess und der Rückkehr auf den Nacra 17 zeigt sich die 29-Jährige jedoch sehr zufrieden. Die größte Umstellung bringt mit sich, dass der Sportkatamaran bei den Olympischen Spielen 2016 noch nicht foilend war. „Es ist körperlich sehr anstrengend und eine richtige Herausforderung, gerade als Vorschoterin kann man körperlich nie fit genug sein. Die Kreuz gleicht dem alten Nacra, hier waren die Abläufe schnell wieder da. Die Bewegungen auf der Vorwind waren eher neu,“ fasst die Bronzemedaillengewinnerin von Rio zusammen. Vor Cagliari – wo Frank bereits 2007 bei der Weltmeisterschaft in der Optimistenklasse und später während der Olympia-Kampagne mit Thomas Zajac stationiert war – hatten die Österreicher mit ihrer Trainingsgruppe einen Top-Vergleich: Denn mit Ruggero Tita/Caterina Banti (ITA) sowie John Gimson/Anna Burnet (GBR) segeln die Gold- und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele in Tokyo mit den OeSV-Booten. „Das Niveau der Trainingswettfahrten war sehr hoch. Wir haben natürlich einige Male einen auf den Deckel bekommen und trotzdem gesehen, dass sie nicht unschlagbar sind. Wir wollen im weiteren Verlauf des Jahres alles aufholen, was andere schon können“.

Für Tanja Frank ist es auch von Vorteil, dass Steuermann Lukas Haberl bei der Red Bull Foiling Generation und GC32 bereits wichtige Erfahrungen mit foilenden Booten sammeln durfte. „Wir verstehen uns ausgezeichnet. Ich habe Tanja in den ersten Trainings sicher helfen können, wir ergänzen uns gut. Sie weiß wie eine Olympia-Kampagne läuft und bringt ihr Know-How ein“, so der Oberösterreicher. Nach der Verletzungspause wollen die beiden gemeinsam mit den Teamkollegen Laura Farese und Matthäus Zöchling wieder angreifen. Trainiert werden sie vom Italiener Matteo Nicolucci sowie dem zweifachen Olympiasieger Roman Hagara, der mittlerweile fixer Bestandteil des Teams ist. „Ich arbeite mit Roman nun schon knapp drei Jahre, er gibt immer wertvolle Tipps. Zudem haben wir mit Laura und Matthäus einen offenen Austausch. In den ersten Trainingsblöcken konnten wir uns gegenseitig fordern, das Gemeinsame steht im Vordergrund“, freut sich Haberl bereits auf die Rückkehr auf das Boot.