Spitzensport
26.07.2021

Bildstein/Hussl: „Ready für alles was kommt“

(c) OeSV

Elf Jahre lang haben Benjamin Bildstein und David Hussl auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen hingearbeitet. Am Dienstag starten die beiden OeSV-Asse nun in die 49er-Regatta. Für den Auftakt bereiten sich das Duo vom Yacht Club Bregenz auf hohe Wellen vor.

Mit einer kurzen Einheit am Wasser haben Benjamin Bildstein und David Hussl ihre Vorbereitung auf die am Dienstag um 7.45 Uhr (CET) startende Olympia-Regatta beendet. Für die beiden ist es die erste Teilnahme an Olympischen Spielen. Die Zeit nach ihrer Ankunft in Enoshima am 9. Juli haben die beiden 29-Jährigen intensiv genutzt, sich perfekt vorbereitet und auch viele Wasserstunden gesammelt. „Den letzten Trainingstag haben wir hauptsächlich für den Fokusaufbau genutzt, um unsere Energie für den Wettkampf hochzufahren. Zudem haben wir begonnen uns in die rennrelevanten Themen hineinzudenken – in Strategie und Taktik, um den ‚Switch‘ vom Trainings- in den Rennmodus zu schaffen“, beschreibt Steuermann Benjamin Bildstein. Der viel zitierte „Racing-Mode“ ist für die beiden der Schlüssel zum Erfolg: „Darum geht es am Ende des Tages. Alles was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben, wollen wir jetzt abrufen und das Beste daraus machen“, sagt Vorschoter David Hussl.

Herausfordernde Wettersituation
Für ihre ersten drei Rennen am Dienstag erwarten die beiden Athleten vom Yacht Club Bregenz herausfordernde Wetterbedingungen. Die Verhältnisse seien auf längere Sicht „nicht vorherzusagen“, meinen beide Sportler. Offensichtlich war bereits am Montag die Zunahme des Wellengangs – eine der Auswirkungen des im Norden Tokios vorbeiziehenden Tropensturms. „Die Welle hat schon deutlich zugenommen und kann noch bis zu 1,8 Meter hoch werden. Das bedeutet, dass wir am Boot ‚auf Zack‘ bleiben müssen und eine deutliche Umstellung zu den bisherigen Gegebenheiten hier“, weiß der Vorarlberger Benjamin Bildstein, der sich mit seinem Segel-Partner jüngst in Europa auf exakt diese Bedingungen vorbereitet hat. „Dieser Wellengang ist für uns nichts ganz Neues, wir haben deshalb die Vorbereitung auch in Santander absolviert, um eben genau das zu trainieren. Aber klar, für uns Binnensegler sind solche Verhältnisse immer eine Herausforderung. Aber wir werden sie meistern – es geht darum, rasch ein Gefühl dafür zu entwickeln.“

Kein großes Risiko zu Beginn
Die WM-Vierten von 2020 haben ihre Strategie bereits im Kopf. „Wir haben schon grob festgelegt, wann wir wie viel Risiko nehmen. Die Regatta dauert über eine ganze Woche, da braucht es vor allem konstante Leistungen“, weiß Vorschoter Hussl. Das strategische Konzept ergänzen die beiden Athleten dann unmittelbar vor dem Rennen – auch dank der im „Callbook“ festgehaltenen Erfahrungen: „Darin haben unsere Meteorologin, unsere Trainer, die anderen Teammitglieder und wir alle Erkenntnisse aus den letzten beiden Wochen, aber auch von 2018 und 2019 eingearbeitet. Damit nähren wir dann unsere taktischen Entscheidungen am Wasser“, sagt Bildstein.

Hohes einheitliches Level
Ab Dienstag kämpfen insgesamt 19 Teams in der 49er-Klasse um die Olympia-Medaillen. David Hussl sieht einen großen Teil der Teams auf einem „einheitlich hohen Level, das erstes Rennen wird der Showdown“. Der große Vergleich mit allen Nationen im Vorfeld der Spiele blieb auch hier in Enoshima aus. „Die Teams haben unterschiedliche Prioritäten gesetzt. Wir haben etwa kaum Vergleiche mit Deutschland oder Spanien bekommen“, sagt Bildstein. Allerdings haben sie hier in den letzten Tagen auch wieder vermehrt mit Peter Burling/Blair Tuke gearbeitet. Die Titelverteidiger und sechsfachen Weltmeister gelten als große Favoriten.