Spitzensport
25.07.2021

Zajac/Matz wollen „in einen Flow kommen“

(c) World Sailing/Sailing Energy

Thomas Zajac und Barbara Matz werden als letztes der drei Teams des Österreichischen Segel-Verbands in die Olympia-Regatta starten. Am Mittwoch, 28. Juli um 7.30 Uhr (CET), bestreitet das Duo sein erstes Rennen in der Nacra-17-Flotte. Dann hoffen die beiden in einen Flow zu kommen, auf konstante Leistungen – und setzen mit Takara auf ihr neues Boot.

Am Sonntag ist mit dem Nacra 17 von Thomas Zajac und Barbara Matz auch das letzte rot-weiß-rote Boot vermessen worden. „Das Prozedere hat wie geplant rund eine Stunde gedauert. Wir mussten das Boot Großteils zerlegen – und die Inspektion war sehr gründlich“, berichtet Thomas Zajac, der eine Kleinigkeit zu ändern hatte, „aber das wird unsere Performance nicht beeinflussen“. Anschließend ging es für die zweifachen Sieger der Kieler Woche noch für eine 45-minütige Einheit auf das Wasser. „Diese kurze Zeit draußen war unglaublich wichtig, um die vielen Systeme zu überprüfen und das Gefühl zu halten“, ergänzt Barbara Matz. Einen der kommenden beiden Tage will das Duo noch aussetzen. „Wir werden den freien Tag nach Absprache mit unserer Meteorologin kurzfristig entscheiden. Am zweiten Tag wird es auf jeden Fall keine lange Session werden, es geht darum ein gutes Gefühl aufzubauen und uns weiter einzusegeln. Die Pause wollen wir nutzen, um ausgeruht und mit voller Energie in die Olympischen Spiele zu starten“, skizziert der Olympiabronzemedaillengewinner von Rio den Ablauf bis zum Auftakt am 28. Juli.

Feuertaufe für Takara
Bei der Regatta werden die beiden Athleten vom Österreichischen Segel-Verband auf ihr neuestes Boot Takara zurückgreifen. Die Plattform haben sie im Frühjahr 2020 für drei Tage vor Palma de Mallorca getestet, ehe die Pandemie weitere Einsätze verschob. „Wir haben das Boot dann eingewintert und früh nach Tokio verschifft – in der Hoffnung, es hier mehr zu testen“, berichtet Barbara Matz, die erstmals an Olympischen Spielen teilnimmt. Aus dem ursprünglich geplanten Trainingsauftakt in Enoshima Anfang Mai sind es nun rund zehn Trainingstage geworden. „Es ist definitiv so, dass wir das Boot nicht komplett austesten konnten. Wir sind es noch nie bei viel Wind gesegelt, weil wir diese Bedingungen bislang noch nicht hatten. Aber: Wir haben schon öfters neue Boote eingestellt und an diesem drei Wochen intensiv gearbeitet und gemessen. Rein von den Zahlen her müssen wir schnell sein. Und bei wenig Wind sind wir das auch“, ergänzt der Steuermann. Dass Takara die Nummer eins ist, daraus macht auch Barbara Matz kein Geheimnis: „Wir haben vom ersten Test an gutes Feedback vom Boot erhalten und waren auch im Vergleich mit den anderen Teams gut dabei.“

Orientierung finden
Die Nacra-17-Flotte bei den Olympischen Spielen umfasst 20 Boote und stellt zu üblichen Regatten ein verhältnismäßig sehr kleines Feld dar. Nach den pandemie-bedingten Ausfällen der Wettkämpfe in den letzten eineinhalb Jahren und viele Trainings in kleinen Gruppen müssen sich Zajac/Matz nun gar auf ein größeres Feld einstellen. „Diese Olympischen Spiele sind eben anders – auch aus dieser Sicht. Wir waren ‚Mini-Starterfelder‘ gewohnt und jetzt fahren wir gegen 19 Kontrahenten. Da müssen alle Teams die Orientierung finden“, weiß der routinierte Segler, der dann „in einen Flow kommen und abliefern will“.

Konstanz entscheidet
Ähnlich wie beim Gewinn der Bronzemedaille von Rio wird es auf die Konstanz ankommen. „Es gewinnt nicht das Team, das ab und zu einen Wettfahrtsieg holt und dann wieder weiter hinten rangiert. Es gewinnt das Team, das konstant auf die ersten sechs, acht Plätze fährt“, sagt Thomas Zajac. Vor fünf Jahren – damals noch mit Tanja Frank als Vorschoterin – war zweimal ein dritter Platz ihr bestes Einzelresultat, als schlechtester Rang stand ein zwölfter Platz. „Ich gehe davon aus, dass es hier wieder so sein wird.“

Erfahrung und Intuition
Der Weg zum Erfolg ist für Thomas Zajac eine Mischung aus Erfahrung und Intuition: „Wir müssen im Hier und Jetzt leben, dürfen uns nichts wünschen, erhoffen. Was wir bekommen, damit müssen wir umgehen – und dann das Beste daraus machen. Es gilt eine Balance zwischen Erfahrung und Bauchgefühl zu finden.“ Barbara Matz ergänzt: „Wir müssen offen bleiben. Wir werden von Wettfahrt zu Wettfahrt schauen und uns nach vorne arbeiten. Nach jedem Rennen werden die Karten neu gemischt.“