Segelverband
30.09.2020

Respekt, Oida!

Sport ist der perfekte Lehrmeister für das Leben. Er stärkt die Persönlichkeit, lässt uns unsere Stärken und Schwächen erkennen, Gemeinschaft erleben und vermittelt Freude und Spaß. Wettkampf lehrt uns den Umgang mit Sieg und Niederlage und er macht demütig, weil er die eigenen Schwächen offenbart. Segeln ist Technik und Gefühl, Kraft und Erfahrung, Intuition und Toleranz. Ein großer Vorteil unseres schönen Sports ist, dass es ein Miteinander über Generationen hinweg gibt. Nicht allein zwischen Trainern, Betreuern und Sportlern, sondern unmittelbar, am selben Boot. Segeln differenziert nicht zwischen Jung und Alt, es verbindet.

Dieses Miteinander setzt jedoch vor allem eines voraus: Respekt.

Respekt wird in verschiedensten Situationen zur Tugend, wie beispielsweise durch faires Handeln. Segeln ist selbstkontrollierend (self-policing), das bedeutet, die Teilnehmer an einer Regatta überprüfen eigenverantwortlich die Einhaltung der Regeln. Dies setzt voraus, dass sich die Teilnehmer per se an die Regulative halten. Es darf nicht abgewartet werden, ob jemand ein Betrug auffällt. Wer an einer Regatta teilnimmt, garantiert dafür, dass sein Material dem Regulativ entspricht und er oder sie sich an die Wettfahrtregeln hält. 

Was bei Klassenregatten relativ simpel funktioniert, wird bei Regatten zur Herausforderung, die nach einem Handicapsystem gesegelt werden. Hier sind die Teilnehmer gefordert, korrekte Angaben bei der Meldung zu machen. Selbst kleine Änderungen am Rumpf oder Rigg können Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Bootes haben. Wird ein Betrug erkannt, kann es zurecht weit reichende Sanktionen geben.

Respekt zeigt sich aber auch im direkten Umgang miteinander auf dem Wasser und im Hafen. Während einer Wettfahrt gibt es keine Freunde, sagt man. Stimmt, man muss nicht freundlich sein. Immerhin will man vor allen anderen über die Ziellinie segeln. Andererseits macht der Ton die Musik und die sollte ins Ohr gehen. Wer seine Gegner anschreit und womöglich beschimpft, begeht nicht nur ein soziales Foul, er kann dafür von der Jury bestraft werden und reduziert seine Siegeschancen durch den Verlust des Fokus und verminderte Konzentration. 

Respekt als höchstes Gut im täglichen Miteinander wird von allen Sportverbänden eingefordert. Der OeSV bildet da keine Ausnahme und hat einen Ehrenkodex und Verhaltenskodex für Trainer, Instruktoren, Übungsleiter und alle anderen Personen verfasst, die im Segeln, Surfen oder Kiten tätig sind. Unter dem Titel „Safe Sailing“ werden alle verpflichtet, jegliche Form von Gewalt, Missbrauch und Mobbing zu unterbinden. Alle Dokumente stehen auf der Homepage des OeSV zum Download bereit. Als Vertrauensperson fungiert Carolina Flatscher. Auch die internationale Optimist-Klassenvereinigung hat einen Verhaltenskodex veröffentlicht, der einen sicheren und respektvollen Umgang bereits bei den Jüngsten einfordert. Die Betreuer und Trainer des OeSV haben mit Ihrer Unterschrift auf diese Kodizes bereits ihr Kommitment abgegeben, setzen auch Sie ein Zeichen und schließen Sie sich an. 

Empathie ist nicht jedem Menschen in die Wiege gelegt, ein wertschätzendes und respektvolles Miteinander jedoch erlernbar und unverzichtbar. Arbeiten wir also gemeinsam an einem Miteinander mit hohem Wohlfühlfaktor.

Links:
www.segelverband.at/safe-sailing
www.optiworld.org