Spitzensport
29.09.2020

Farese/Zöchling kratzen zu Heim-EM-Auftakt bei Top-10

(C) Tobias Stoerkle - Photography

Das Nacra-17-Duo Laura Farese und Matthäus Zöchling legte einen sehenswerten Auftakt bei Heim-EM am Attersee hin. Die beiden 20-jährigen Youngsters liegen nach drei Wettfahrten auf Gesamtrang elf. Benjamin Bildstein erreichte mit „Ersatzmann“ Ivan Bulaja gar den 10. Platz im 49er-Zwischenklassement. David Hussl, der etatmäßige Vorschoter von Bildstein, musste zum Auftakt des Großevents wegen eines Magen-Darm-Infekts passen. Trainer Bulaja sprang vorübergehend kurzfristig ein. Die beiden 49er-FX-Teams konnten in einzelnen Wettfahrten aufzeigen.

Das Nacra-17-Duo Laura Farese und Matthäus Zöchling legte einen sehenswerten Auftakt bei Heim-EM am Attersee hin. Die beiden 20-jährigen Youngsters wussten spätestens nach der ersten Wettfahrt (Rang 19) mit den schwierigen Windbedingungen umzugehen und legten einen siebenten und einen zehnten Platz nach. Im Zwischenklassement stehen die beiden Athleten vom Union Yacht Club Neusiedlersee auf dem 11. Zwischenrang. „Für uns lief es sehr erfreulich. Bei der ersten Wettfahrt hatten wir noch auf der ersten Kreuz Probleme den Wind gut zu sehen und die richtige Taktik zu finden. In der zweiten und dritten Wettfahrt haben wir den Wind dann verstanden und konnten uns gut positionieren“, schildert Steuerfrau Farese. „Wir haben heute, wie auch schon in Kiel, die Starts sehr gut erwischt. Wir konnten eine gute Peilung nehmen und wussten genau, wie knapp wir an der Linie sind. Wir sind meist richtig gut weggekommen, hatten schnell eine freie Lane und einen freien Wind. Dadurch konnten wir die eigenen Entscheidungen umsetzten“, ergänzt Matthäus Zöchling.

Thomas Zajac und Barbara Matz hatten am ersten Tag der Europameisterschaften noch mit dem drehenden und böigen Wind zu kämpfen. Nach den Plätzen 23, 15 und elf liegen die beiden auf Rang 19. „Die Bedingungen waren heute alles andere als einfach und vorsehbar. Aber abgesehen davon haben wir heute keine gute Leistung gebracht. Wir hatten keine sauberen Starts und mussten dadurch aus dem Hinterhalt versuchen zu riskieren. Mit diesem Auftakt sind wir überhaupt nicht zufrieden. Wir werden es wahrscheinlich die ganze Woche mit ähnlichen Bedingungen zu tun haben und müssen uns bestmöglich auf diese Westströmung einstellen“, so der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2016. „Wir müssen vor allem beim Start besser rauskommen und von Beginn weg das Feld öffnen. Dadurch bekommen wir eine größere Entscheidungsfreiheit. Außerdem werden wir noch am Speed arbeiten müssen. Wir gehen positiv in den nächsten Tag und werden unser Bestes geben, die heutigen Fehler nicht zu wiederholen“, ergänzt Vorschoterin Matz.

Lukas Haberl und Lisa Farthofer, die bei das bei der Heim-EM ihre Regatta-Debut gaben, liegen im Zwischenklassement auf dem 24. Platz des 30-Boote-starken Feldes. 

Top-10 EM-Auftakt für Benjamin Bildstein mit „Ersatzmann“
Die Heim-Europameisterschaft startete für die 49er-Weltranglistenersten, Benjamin Bildstein und David Hussl, turbulent. Wegen einer Magen-Darm-Infektion mit hohen Entzündungswerten bekam der etatmäßige Vorschoter Hussl keine ärztliche Freigabe für den Auftakttag. Ivan Bulaja, Trainer von Bildstein/Hussl und selbst Teilnehmer bei Olympischen Spielen (Sydney 2000), sprang kurz vor dem ersten Rennen ein, um dem ebenfalls angeschlagenen Steuermann den Start zu ermöglichen. „Heute nicht zu segeln war die absolut richtige Entscheidung. Wir haben uns die Entscheidung aber alles andere als leicht gemacht. Nach dem Arztbesuch in der Früh und zahlreichen Telefonaten mit weiteren Ärzten haben wir uns dazu entschlossen, mit Ivan in die Regatta zu starten“, so Hussl. „Es wäre natürlich noch lässiger gewesen, wenn David die Möglichkeit gehabt hätte dabei zu sein. Es ist aber richtig cool, dass Ivan eingesprungen ist, da ich ihm voll vertraue“, hatte sich auch Steuermann Bildstein schnell auf die neue Situation eingestellt. Das kurzfristige zusammengestellte Gespann bot sehenswerte Leistungen und ersegelte sich mit den Rängen 11, 6 und 5 einen Top-10-Platz im Zwischenklassement. „Entscheidend ist, dass wir den ersten Tag positiv überstanden haben. Wir sind gut auf Kurs und können vorne mitmischen, wenn David zurückkommt“, berichtet der Vorarlberger. „Es ist immer schön, wenn man in einer Regatta zurück auf dem Boot ist. Für mich war es unglaublich anstrengend. Diese speziellen Bewegungsabläufe trainiert man nach seiner professionellen Karriere natürlich nicht mehr. Ich muss Beni ein großes Kompliment aussprechen. Er hat es geschafft alle meine Fehler auszubessern. Es hat sich richtig gut angefühlt mit Beni gemeinsam zu segeln. Wir sind froh, dass wir vorne dabei sind und ich hoffe, dass David so schnell wie möglich übernehmen kann“, analysiert Ivan Bulaja sein unverhofftes Comeback. "Die beiden haben eine super Leistung gezeigt. Das motiviert doppelt, so bald wie möglich zurück zu sein. Wir werden jetzt von Tag zu Tag schauen, wann es bei mir möglich ist,“ schließt David Hussl eine Rückkehr am Mittwoch nicht aus.

Keanu Prettner und Jakob Flachberger (46.) konnten technisch einmal mehr in einem top-besetzten Feld aufzeigen und im zweiten Race mit einem fünften Platz überzeugen. Ein Frühstart in der letzten Wettfahrt des Tages verhinderte einen Platz in der oberen Hälfte. „Wir sind mit den Ergebnissen nicht ganz zufrieden. In der ersten Wettfahrt hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wind. Kurz vor dem Ziel haben wir uns in die Flaute gestellt und mussten zusehen, wie uns zahlreiche Boote überholten. Der fünfte Platz in der zweiten Wettfahrt war sehr cool aber der Frühstart im letzten Race war unnötig. Technich haben wir eine ganz gute Leistung gezeigt, bei der Taktik müssen wir uns noch verbessern.“ Auch Yannis Saje / Julian Deuschl (53.) sammelten wichtige Regatta-Erfahrung im 55 Boote-umfassenden Feld.

49erFX-Teams zeigen bei Wettfahrten auf
Die 49er-FX-Teams mussten lange an Land warten, ehe sie die ersten drei Wettfahrten bestreiten konnten. Bei instabilem Wind fuhren Tanja Frank und Lorena Abicht die Plätze 11, 16 und 5 ein und liegen damit im Gesamtklassement auf Rang 18. „Es gab einige Höhen und Tiefen. Wir haben die Dinge, die uns ins Kiel nicht gelungen sind, wie die Starts und der Speed, viel besser umsetzen können. Allerdings waren die Entscheidung zum EM-Auftakt noch nicht am Punkt. Wir waren zwar öfter knapp dran, es fehlte aber meist noch eine Kleinigkeit. Alles in allem ist heute noch nichts passiert. Wir haben eine sehr gute Wettfahrt absolviert, auf die wir aufbauen können. Morgen geben wir wieder Vollgas“, resümiert Steuerfrau Tanja Frank.

Laura Schöfegger tritt bei der Heim-EM mit ihrer ehemaligen Vorschoterin Elsa Lovrek an, da Anna Boustani aus privaten Gründen an der EM nicht teilnehmen kann. Das frischgeformte Duo verbuchte einen beachtlichen Auftakt und liegt mit den Plätzen 8, 4 und 16 im Klassement auf Rang 15. „Wir sind mit dem Einstand sehr zufrieden. Der Speed war zwar nicht so toll, dafür haben wir taktisch gute Entscheidungen getroffen. Mit den ersten beiden Wettfahrten sind wir richtig happy. Bei der letzten Race sind wir leider etwas steckgeblieben“, analysiert die Steuerfrau. „Es war natürlich eine große Umstellung mit Elsa zu segeln, wir haben aber schnell einen guten Kommunikationsfluss gefunden“ so Schöfegger.

2020 Forward WIP 49er, 49erFX und Nacra 17 European Championships
(28. September bis 4. Oktober 2020 | UYC Attersee)

49er
10. Benjamin Bildstein / David Hussl 22 (11,6,5)
41. Stefan GLANZ-MICHAELIS / Clemens KRUSE 55 (16,17,22)
46. Keanu Prettner / Jakob Flachberger 59 (25,5,UFD)
53. Yannis Saje / Juian Deuschl 75 (23,27,25)

Nacra 17
11. Laura Farese / Matthäus Zöchling 36 (19,7,10)
19. Thomas Zajac / Barbara Matz 49 (23,15,11)
24. Lukas Haberl / Lisa Farthofer 73 (26,22,25)

49erFX
15. Laura Schöfegger / Elsa Lovrek 28 (8,4,16)
18. Tanja Frank / Lorena Abicht 32 (11,16,5)

Zu den österreichischen Nationalteam-Booten kommen noch weiteren rot-weiß-rote Starter hinzu. Alle Ergebnisse finden Sie hier.