Spitzensport
12.06.2020

Zajac/Matz: „Das Meer ist unser zweites Zuhause“

Das Nacra-17-Duo Thomas Zajac und Barbara Matz ist nach knapp dreimonatiger Salzwasserabstinenz zurück am Meer. Gemeinsam mit Laura Farese und Matthäus Zöchling sowie internationalen Trainingspartnern ist die kroatische Adriaküste der erste wichtige Zwischenstopp auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2021.

Knapp drei Monate ohne Salzwasser sind neuer Rekord in Thomas Zajac‘s langjähriger Karriere. „Das Meer ist unser zweites Zuhause, es ist einfach cool endlich wieder zurück zu sein“, schwärmt der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2016. „Wir spulen viele Stunden ab und haben ganz gute Bedingungen. Eine der größten positiven Veränderungen im Vergleich zu den vergangenen Wochen ist aber, dass wir endlich wieder direkt mit unserem Trainer Angelo Glisoni arbeiten können“, so der 34-jährige Steuermann. Doch auch die zahlreichen weiteren Vorteile weiß der Wiener zu schätzen: „Das Boot verhält sich im Salzwasser einfach ganz anders. In der Welle zu fahren macht unseren Sport aus, das kann im Flachwasser nicht simuliert werden“, erinnert sich der Nacra-17-Steuermann an die Zeit am Attersee. „Zwar ist die Adria nicht bekannt für ihre riesigen Wellen, aber der erste wichtige Schritt ist getan“, ergänzt Vorschoterin Barbara Matz.

Nationale und internationale Trainingspartner
Besonders erfreut zeigt sich das für Tokyo 2021 qualifizierte Duo über die Tatsache, dass mit ihnen gleich zwei weitere Nacra-17-Boote trainieren. Neben den beiden OeSV-Youngsters Laura Farese und Matthäus Zöchling, die sich bereits in der vergangen Saison als starke Trainingspartner etablierten, bereitet sich auch das kroatische Nacra-17-Duo Igor Marencic und Marija Anđela De Micheli Vitturi gemeinsam mit den beiden OeSV-Teams vor. „Es ist großartig mit zwei weiteren Booten trainieren zu können. Laura und Matthäus sind unglaublich wertvoll für uns. Mit Igor, dem Olympia-Goldmedaillengewinner im 470er und Marija, die erst seit kurzem gemeinsam im Nacra-17 segeln, haben wir aber auch ein internationales Top-Gespann in unserem aktuellen Trainingsteam“, schwärmt Zajac von der aktuellen Konstellation. Auch für Laura Farese und Matthäus Zöchling ist die Rückkehr aufs Meer etwas ganz Besonderes. „Es ist cool wieder auf Salzwasser zu segeln, vor allem auch, weil wir bisher jeden Tag guten Wind und endlich wieder Wellen hatten. Dass wir hier drei Boote haben, ermöglicht es uns kleinere Races zu fahren“, berichtet Steuerfrau Laura Farese.

Kroatien als Zwischenstopp
Aktuell können Thomas Zajac und Barbara Matz nur kurzfristig planen. „Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich in ein Gebiet kommen, wo wir wirklich eine Dünungswelle haben, wie in Japan. An der Adria haben wir kurze steile Wellen, die auch ihre Herausforderungen mitbringen, allerdings mit jenen Bedingungen in Japan nicht vergleichbar sind. Aktuell planen wir von Woche zu Woche. Wir müssen regelmäßig die neuen Möglichkeiten abwiegen. Das große Ziel bleibt, nach Japan zu kommen. Der Verband macht beim Ausloten der Destinationen einen tollen Job. Für uns gilt es weiterhin flexibel zu bleiben“, so Zajac.

Das Beste aus Olympia-Verschiebung herausnehmen
Am Fokus von Thomas Zajac und Barbara Matz hat sich durch die Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 nichts geändert. „Man kann viele Dinge im Leben von mehreren Seiten betrachten. Wir werden uns aus der Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 nur das Beste herausnehmen. Wir haben jetzt ein Jahr länger Zeit uns vorzubereiten und am Material zu feilen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Vergleich zur Hauptkonkurrenz noch nicht so lange gemeinsam segeln. Die meisten Teams waren in Rio bereits in derselben Konstellation am Start. Es ist für uns sicherlich nicht schlecht nun etwas mehr Zeit zu haben“, so der Weltranglisten-Siebente.

Der weitere Verlauf dieses Jahres ist noch ungewiss. „Es ist im Moment ein einziger Event geplant. Anfang September findet die Kieler Woche mit abgespecktem Programm statt. Traditionell ist dort ein riesiges Feld am Start. Aufgrund der Verordnungen dürfen nicht mehr als 20 Boote einer Klasse teilnehmen. Wir haben aber bereits eine Einladung bekommen“, kann Zajac die vermeintlich erste Regatta nach der Corona-Pandemie kaum erwarten. „Über weitere Events wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts. Die Europameisterschaft ist weiterhin angedacht. Dazu gibt es allerdings noch kein konkretes Datum oder Revier“, erläutert Barbara Matz die aktuellen Herausforderungen der eingeschränkten Planbarkeit.

OeSV-Team großteils vereint
Neben den beiden Nacra-17-Teams bereiten sich auch die Boote der Klassen 49er und 49erFX im selben Revier an der Adriaküste auf die weiteren Aufgaben vor. „Es ist großartig, mit den 49ern und den 49erFX im selben Revier zu sein. So können wir uns beispielsweise Racing-Kurse teilen. Aber auch am Land es ist wichtig für den Zusammenhalt. Selbstverständlich werden dabei alle Corona-bedingten Sicherheitsvorkehrungen strengstens eingehalten“, erklärt Vorschoterin Barbara Matz. „Natürlich macht es die Betreuung auch einfacher. So haben wir hier die Möglichkeit mit unseren Sportpsychologen, sowie mit Roman Hagara und Sportdirektor Matthias Schmid zu arbeiten. Außerdem erwarten wir noch unseren Physiotherapeuten. Das Team ist also wieder so gut wie vereint“, ergänzt Thomas Zajac.