Spitzensport
27.03.2020

Bildstein/Hussl erstmals auf Platz eins der Weltrangliste

(C) Tobias Störkle

In der aktuellen Weltrangliste stehen die für Olympia qualifizierten 49er Benjamin Bildstein und David Hussl auf dem ersten Platz. Die beiden 28-Jährigen zählen schon seit längerer Zeit zur 49er-Elite. Mit konstant guten Leistungen - in den sechs für die Weltrangliste relevanten Regatten belegte die neue Nummer eins der Welt ausschließlich Top-6 Platzierungen - schaffte das Duo vom Yacht Club Bregenz nun erstmals den Sprung an die Spitze.

Nach Stationen in Palma de Mallorca (ESP), Genua (ITA), Marseille (FRA), Enoshima (JPN), Auckland (NZL) und Geelong (AUS) wurde nun die neue Wertung der Weltrangliste veröffentlicht. Mit erfreulichem Ergebnis für Benjamin Bildstein und David Hussl. Die beiden 49er-Asse verbuchten in diesen Regatten nie ein schlechteres Ergebnis als einen sechsten Platz und schafften damit den Sprung ganz nach oben. „Wir haben in der Vergangenheit viele Dinge richtig gemacht und ernten nun dafür die Lorbeeren. Bereits bei unseren ersten Erfolgen im Nachwuchs war es uns enorm wichtig immer auf die Grundlagen zu achten. Für uns war immer klar, dass wir einen Schritt nach dem anderen nehmen müssen. Viele Puzzlesteine passen nun zusammen. Durch harte Arbeit und Konstanz stehen wir nun ganz vorne“, zeigt sich Steuermann Bildstein stolz.

Die aktuellen Erfolge von Bildstein/Hussl
Der größte Meilenstein in der jüngeren Vergangenheit war die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Mit einem sechsten Platz bei der WM 2019 vor Auckland / Neuseeland löste das 49er-Duo das dritte Nationenticket für den Österreichischen Segel-Verband. Knapp zwei Monate später schrammte Österreichs Top-49er-Team bei der WM 2020 vor Geelong / Australien hauchdünn an Edelmetall vorbei. Am Ende trennte sie lediglich ein Punkt von ihrer ersten WM-Medaille seit Porto / Portugal 2017. Bei den Weltcup-Stopps 2019 in Marseille und Enoshima eroberten die beiden West-Österreicher jeweils die Silbermedaille. Bei der offenen Ozeanienmeisterschaft in Auckland gelang ihnen gar der Regatta-Sieg. „Wir haben im vergangenen Jahr bewiesen, dass wir absolute Allrounder sind. Im internationalen Vergleich galten wir zwar lange als Leichtwindspezialisten, das haben wir aber unter anderem durch unsere Leistungen in Enoshima widerlegen können. Wir haben den Umgang mit allen Bedingungen gelernt und können überall gewinnen“, so Vorschoter David Hussl.

Die Konstanz sieht auch Sportdirektor Matthias Schmid als entscheidenden Faktor für den Sprung an die Spitze: „Die Weltrangliste ist sehr aussagekräftig was längerfristige kontinuierliche Leistungen betrifft. Benjamin und David haben im vergangenen Jahr kontinuierlich Spitzenergebnisse erzielt. Der erste Platz in der Weltrangliste ist eine großartige Bestätigung ihrer harten Arbeit der letzten Jahre,“ so Schmid.

Bildstein/Hussl mit Comeback-Qualitäten
Benjamin Bildstein und David Hussl mussten aber bereits zahlreiche Rückschlage hinnehmen und legten in den vergangenen Jahren eine emotionale Achterbahnfahrt hin. Das von mehreren Verletzungen gebeutelte OeSV-Team musste bis zum Sommer 2018 in regelmäßigen Abständen dasselbe Prozedere durchstehen: Verletzung, Reha und Comeback auf internationales Top-Niveau. „Die Verletzungen haben uns zwar immer wieder zurückgeworfen, uns am Ende aber noch stärker gemacht. Wir haben uns nie unterkriegen lassen und uns stets konsequent nach vorne gearbeitet“, blickt Steuermann Benjamin Bildstein auf die schwierige Zeit zurück.

Erfolgs-Duo lässt sich durch Quarantäne nicht bremsen
Wegen der rasanten Entwicklungen rund um das Coronavirus hat sich das gesamte OeSV-Team noch vor der offiziellen Absage der Princesa Sofia Trophy vor Palma de Mallorca dazu entschlossen, nach der Rückkehr aus Spanien in eine selbstauferlegte zweiwöchige Quarantäne zu begeben. "Die Entscheidung ist sehr schnell gefallen. Unsere Gesundheit hat dabei natürlich oberste Priorität. Wir müssen nun das Beste aus dieser Situation machen und uns eben trotz der veränderten Gegebenheiten so gut wie möglich auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Langweilig ist uns der Quarantäne mit Sicherheit noch nicht geworden“, schildert Vorschoter David Hussl, der seine Trainingsstätte nach Hause nach Tirol verlegt hat. „Es erinnert mich etwas an unsere Verletzungszeiten. Auch da sind wir nicht untätig Zuhause gesessen“, ergänzt Benjamin Bildstein. „Im Gegenteil, man setzt dann andere Schwerpunkte, wie zum Beispiel das Thema Meteorologie. Wir haben schon des Öfteren bewiesen, dass wir solche Phasen wirklich gut nützen können“, so der Vorarlberger.

Als besonders wichtig erachtet David Hussl die richtige Einstellung zu unplanbaren Situationen. „In unserem Sport lernt man Gegebenheiten, die man nicht beeinflussen kann anzunehmen. Wir können beispielsweise bei Wettfahrten auch nicht den Wind kontrollieren. Was wir allerdings kontrollieren können, ist wie wir mit neuen Situationen umgehen. Akzeptanz spielt dabei eine große Rolle. Wir hören als Sportler nie auf uns weiterzuentwickeln“, sieht Hussl das positive Mindset als einer der Erfolgsfaktoren. "Natürlich wäre der erste Platz in der Weltrangliste ein gutes Vorzeichen für die Olympischen Spiele gewesen. Wir werden aber einmal mehr beweisen, dass wir uns durch die äußeren Gegebenheiten nicht beeinflussen lassen und ändern weder an unserer harten Arbeit, noch an unserer Zielsetzung etwas", hat Benjamin Bildstein den Fokus beibehalten. 

Wie die weiteren OeSV-Athleten die Zeit in der Quarantäne verbringen ist im OeSV-Blog "Sailing at Home" nachzulesen. 

>> Stellungnahme des OeSV zur Verschiebung der Olympischen Spiele 

Candidate-Sailing: Road to Olympia:



>> Weitere "Road to Olympia"-Videos von Candidate Sailing