Spitzensport
07.12.2019

OeSV-Boote wahren Medaillenchancen

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Am fünften Tag der Klassen-Weltmeisterschaften vor Auckland/Neuseeland haben sich die beiden OeSV-Boote in der Goldflotte verbessert und ihre Medaillenchancen gewahrt. Die Nacra-17-Segler Thomas Zajac und Barbara Matz nehmen den morgigen WM-Abschlusstag von der fünften Position in Angriff. Die 49er Benjamin Bildstein und David Hussl verschafften sich als Sechstplatzierte ebenfalls eine gute Ausgangsposition und machten zudem einen großen Schritt in Richtung Olympia-Quotenplatz.

Bei Leicht- bis Mittelwind verschafften sich die zwei österreichischen Boote in der Goldflotte am Samstag eine gute Ausgangsposition für den morgigen Abschluss. Nachdem Benjamin Bildstein und David Hussl am Freitag zum Beginn der Final Series ihren ersten Rückschlag hinnehmen mussten, meldete sich das Duo vom Yacht Club Bregenz gleich in der ersten Wettfahrt mit einem vierten Platz zurück. Im zweiten Rennen entschieden sich die beiden 27-Jährigen als eines der wenigen Boote für die rechte Seite und wurden dafür mit einem dritten Platz belohnt. „Wir haben schon im ersten Rennen gesehen, wie wichtig es ist eine freie Lane zu bekommen und haben es daher relativ simpel gehalten. Wir haben dann beim Start die Möglichkeit gesehen, dass wenige Boote rechts sind. Wir entschieden uns gleich für diese Seite und haben das mit einem guten Bootsspeed gemeistert“, analysiert der Tiroler Vorschoter David Hussl die beste Tagesplatzierung. Im abschließenden Rennen landeten die beiden auf dem 15. Platz.

Im Gesamtklassement verbesserte sich das OeSV-Gespann, dem nur elf Punkte auf eine Medaille fehlen, auf Rang sechs. Darüber hinaus gelang den Weltranglistenvierten ein großer Schritt in Richtung Olympia-Quotenplatz. Aktuell hätten die Österreicher eines von vier zu vergebenen Nationentickets für Tokyo 2020 inne, der Vorsprung auf die in dieser Wertung fünftplatzierten Australier Jim Colley/Shaun Connor beträgt 23 Zähler. „Nachdem wir gut in die Regatta gestartet sind, hatten wir gestern einen sehr schwierigen Tag. Es war eine mentale Herausforderung, wir haben aber die richtigen Antworten gefunden und konnten diese Situation meistern. Das ist neben zwei guten Rennen die größte Leistung am heutigen Tag. Wir haben unsere Ausgangsposition verbessert, es ist aber noch nicht geschafft. Eine Sechs-Tagesregatta ist sehr kräfteraubend. Wir freuen uns auf morgen und werden mit dem gleichen Fokus an die Aufgabe herangehen“, berichtet der Vorarlberger Steuermann Benjamin Bildstein. Am Sonntag stehen ab 10:30 Uhr Ortszeit die letzten beiden Wettfahrten der Goldflotte auf dem Programm, bevor am Nachmittag das Medal Race der besten zehn Boote stattfindet.

OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid: „Nachdem Benjamin und David gestern etwas den Faden verloren haben, war es heute eine große Herausforderung. Es zeigt von mentaler Stärke, dass sie so zurückgefunden haben. Natürlich ist es noch nicht im Trockenen, sie haben aber eine solide Ausgangssituation. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Olympia-Qualifikation, aber auch die Chancen auf eine WM-Medaille sind intakt. Bei diesem starken Teilnehmerfeld ist das eine hervorragende Leistung“.

Zajac/Matz in Medaillen-Lauerstellung
Mit ebenfalls nur elf Punkten Rückstand auf das Podium gehen Thomas Zajac und Barbara Matz morgen an fünfter Stelle in die Nacra-17-Entscheidungen. Bei sehr schwierigen Bedingungen sind die beiden am Samstag konstant vorne mitgefahren. Nach Rang sieben im ersten Rennen erwischten die Österreicher im zweiten Lauf zwar einen guten Start, fielen aber bis zur Luvtonne an die vorletzte Stelle zurück. „Wir haben dann noch eine gute Aufholjagd gehabt. Obwohl der zwölfte Platz unser Streichresultat ist, nehmen wir auch aus diesem Rennen viel Positives mit“, so Zajac, der in der abschließenden Wettfahrt in aussichtsreicher Position vom Wind ausgebremst wurde. „Wir waren Zweiter an der Luvtonne und haben im Gate sogar geführt. Dann hat sich die Situation komplett geändert und wir sind ziemlich stehengeblieben. Zumindest konnten wir noch den sechsten Platz retten, im Großen und Ganzen war es ein solider Tag. Wir wollen nun um die Medaillen mitreden“, hofft der Olympia-Bronzemedaillengewinner.

Wie im 49er wird es am Sonntag auch im Nacra 17 zunächst zwei Wettfahrten in der Goldflotte geben, erst danach geht es ins Medal Race. Der angesagte Starkwind könnte für das verletzte Knie des Wieners jedoch zur Belastungsprobe werden. „Thomas und Barbara zeigen eine unglaublich stabile Leistung, sie sind bei allen Bedingungen dabei. Mit ihren Starts legen sie den Grundstein für die guten Ergebnisse. Sie sind nun in einer komfortablen Lage und können voll angreifen. Falls der angesagte Starkwind jedoch wirklich kommt, hat das Knie auf jeden Fall Vorrang. Das haben wir auch intern besprochen“, erklärt Matthias Schmid.

Die OeSV-Talente Laura Farese und Matthäus Zöchling landeten am Samstag in der Silberflotte auf den Rängen 9/19/13. Für die an 38. Stelle liegenden Burgenländer geht ihre erste Nacra-17-Weltmeisterschaft morgen mit zwei weiteren Rennen zu Ende.

Drei Top-10-Ergebnisse im 49erFX
In der 49erFX-Silberflotte verzeichneten Tanja Frank und Lorena Abicht die Plätze sieben und acht. Einzig in der zweiten Wettfahrt des Tages hatte das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee Pech und kam als 26. ins Ziel. „Nach einer Wende ist meine Trapezleine komplett aufgegangen und ich bin unter das Boot geflogen. Dazu ist noch der Ausleger abgebrochen. Obwohl wir nicht gekentert sind, hat es uns viel gekostet“, berichtet Steuerfrau Tanja Frank, die schon über die ganze WM Nackenprobleme plagen. Österreichs bestplatziertes FX-Boot liegt auf Rang 29.

Nach zwei 21. Plätzen gelang Laura Schöfegger und Anna Boustani heute zum Abschluss noch ein vierter Rang. Damit liegen die Salzburgerinnen an Position 31. „Für uns war es ein schwieriger Tag. Wir hatten zwar gute Starts, waren in den ersten beiden Rennen aber immer auf der falschen Seite. In der letzten Wettfahrt haben wir gut aufgeholt, darauf können wir aufbauen“, so Steuerfrau Schöfegger.

Das dritte OeSV-Boot Angelika Kohlendorfer und Lisa Farthofer belegte die Plätze 29/24/20. Gleich im ersten Rennen machte ein Zwischenfall mit den Italienerinnen, die dafür auch disqualifiziert wurden, ein besseres Ergebnis zunichte. „Wir haben dadurch gleich 15 Boote verloren. Wir sehen morgen noch als Vorbereitung für die kommende WM in Australien und versuchen vor allem an unseren Starts zu arbeiten. Die haben heute schon besser funktioniert, wir haben aber noch immer viel Potential“, weiß die an Position 49 liegende Steuerfrau Kohlendorfer.

Klassen-Weltmeisterschaften (49er, 49erFX, Nacra 17) vor Auckland (NZL), 3. – 8. Dezember 2019:

49er:
1. Peter Burling / Blair Tuke (NZL) 64 (1/(11)/3/3/1/8/1/3/7/11/3/7/10/5/1)
6. Benjamin Bildstein / David Hussl 111 (5/8/1/5/2/2/13/19/1/17/(20)/16/4/3/15)

49erFX:
1. Annemiek Bekkering / Annette Duetz (17/7/11/1/(28)/3/2/1/2/1/6/3/9/13)
29. Tanja Frank / Lorena Abicht 161 (2/25/22/6/15/18/8/16/14/7/13/8/(26)/7)
31. Laura Schöfegger / Anna Boustani 176 (19/12/18/12/11/(BFD)/19/16/16/6/1/21/21/4)
49. Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer 260 (13/16/18/19/22/25/26/25/5/18/(32)/29/24/20)

Nacra 17:
1. Vittorio Bissaro / Maelle Frascari 66 (1/4/5/8/2/6/2/1/3/10/10/(20)/13/1)
5. Thomas Zajac / Barbara Matz 84 (8/3/5/4/6/4/7/10/6/7/11/7/(12)/6)
38. Laura Farese / Matthäus Zöchling 148 (20/17/17/20/13/14/18/(21)/2/12/15/9/19/13)

Programm:
8. Dezember: Day 6 / Gold Fleet / Final Series + Medalrace

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