Spitzensport
15.11.2019

Bildstein/Hussl starten finale Phase der WM-Vorbereitung

(C) Tobias Stoerkle

Die österreichischen 49er-Segler Benjamin Bildstein und David Hussl absolvieren aktuell bereits den zweiten Auckland-Block, um bestmöglich vorbereitet in die bevorstehende Weltmeisterschaft starten zu können. Dabei geht es nicht nur um heißbegehrtes Edelmetall, sondern um das so wichtige Olympia-Nationenticket für Tokyo 2020. Erstmals seit mehreren Jahren blicken die Weltranglisten-Vierten auf eine verletzungsfreie Saison und damit auf eine optimale Vorbereitung zurück.

Am 10. November kehrten Benjamin Bildstein und David Hussl nach einem knapp zweiwöchigen Heimataufenthalt zurück ins WM-Revier von Auckland/Neuseeland. Den Österreich-Aufenthalt nutzten die beiden Profisportler vielseitig. „Neben der Fitness stand auch die Arbeit im mentalen Bereich im Vordergrund. Abschalten kann man so kurz vor dem Saisonhöhepunkt nicht mehr“, zeigte sich Vorschoter David Hussl bereits Wochen vor der WM fokussiert. Auch bei der Wiederanreise überließen die beiden WM-Bronzemedaillengewinner aus 2017 nichts dem Zufall: „Den Jetlag haben wir sehr gut überstanden. Bei einer Zeitverschiebung von 12 Stunden ist das schon eine ordentliche Herausforderung. Eine Umstellung bereits Zuhause ist bei einem halben Tag Unterschied nicht möglich, wir blieben aber direkt nach der Ankunft konsequent und stellten uns sofort auf die neue Zeitzone ein. Wir sind bereits jetzt topfit,“ so der Tiroler.

Bildstein/Hussl „studieren“ herausforderndes Revier
Zurück in Auckland haben die beiden Segler vom Yacht Club Bregenz keine Zeit zu verlieren, haben sie doch mit der Olympia-Quali ein großes Ziel vor den Augen. „Mittlerweile sind schon deutlich mehr Boote hier als bei unserem ersten Aufenthalt und es herrscht reger Verkehr am Wasser. Zurzeit trainieren wir bei Starkwindbedingungen, die zumindest auch in den nächsten Tagen anhalten sollen. Im Laufe der WM ist es gut möglich, dass uns auch einige Leichtwindtage erwarten, beginnt doch im Dezember die Leichtwindperiode hier. Wir werden jedenfalls auf beides bestens vorbereitet sein“, berichtet Allrounder Hussl. Neben der pefekten Einstellung auf die Verhältnisse wird ein detaillierter WM-Vorbereitungsablauf akribisch abgearbeitet. „Wir sind zurzeit im Plan und nützen jede Möglichkeit am Wasser kleine Umstellungen auszuprobieren. Wir machen sehr gute Fortschritte und sind in interessanten Bereichen unterwegs. Auckland ist ein enorm spannendes und komplexes Revier, dass wir nun bestmöglich erkunden“, beschreibt Benjamin Bildstein den Ablauf der Vorbereitung. „Es herrschen hier abwechselnd die verschiedensten Windrichtungen und auch die Strömungen sind äußerst stark und vielseitig“, beschreibt der Steuermann die Herausforderungen des Reviers.

Die Qual der Wahl des perfekten Setups
Neben den perfekten Revierkenntnissen ist auch die richtige Materialauswahl einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. „Materialmäßig sind wir sehr gut ausgestattet. Wir nützen die Zeit vor der WM noch intensiv, um das perfekte Setup auszuwählen. Wir haben uns noch nicht festgelegt, ob wir mit unserem neuen Boot ´Maia´ oder mit dem in Japan bereits bewährten Boot an den Start gehen. Sicher ist, dass wir aus dem Vollen schöpfen können“, beschreibt Benjamin Bildstein die Qual der Wahl.

Tolle Saison lässt auf Top-Ergebnis hoffen
Nicht nur das Material ist erfolgsversprechend, auch die fokussierte und ungestörte Vorbereitung lässt auf ein Top-Ergebnis hoffen. „Wir konnten erstmals seit mehreren Jahren wieder ohne Verletzungspause miteinander arbeiten und uns eine ganze Saison fokussiert auf die Entscheidung vorbereiten. Die Silbermedaille in Japan war ein erster wichtiger Gradmesser und bestätigte unsere Arbeit in dieser Saison. Jetzt müssen wir auch abliefern, wenn es um die Olympia-Tickets geht. Wir dürfen uns während der WM keinen Durchhänger erlauben. Die Konkurrenz ist enorm stark und einige Top-Nationen haben noch keinen Quotenplatz für Olympia“, blickt der 27-jährige Vorschoter auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Neben den Österreichern gelten unter anderem Spanien, Polen, Australien, Argentinien, Belgien, Schweden und Italien zu den großen Olympia-Anwärtern. Nur vier Nationen können sich den Olympia-Traum bereits bei der WM vor Auckland erfüllen. „Wir zählen mit Sicherheit zum erweiterten Favoritenkreis, es gilt nun die Leistung von Japan wieder abzurufen und der Drucksituation standzuhalten“, beschreibt Steuermann Bildstein.

Ozeanien-Meisterschaft als letzte Standortbestimmung
Bevor es aber um WM-Medaillen und um die wichtigen Olympia-Startplätze geht, haben die Weltranglisten-Vierten noch eine letzte Möglichkeit zur Standortbestimmung. Bei der offenen Ozeanien-Meisterschaft Ende November soll der letzte Feinschliff geholt werden. „Das ist wie bei uns die Europameisterschaft – alles mit Rang und Namen ist hier dabei. Für uns bietet das die perfekte Möglichkeit noch einmal unter Wettkampfbedingungen zu testen“, freut sich Bildstein auf den letzten Test vor dem Saisonhöhepunkt.