Spitzensport
26.08.2019

Sechs OeSV-Boote beim Weltcup vor Enoshima

Copyright: Sailing Energy / World Sailing

Nach den Pre Olympics wird am Dienstag die neue Weltcup-Saison vor Enoshima eröffnet. Der Österreichische Segelverband ist bei der abschließenden Regatta des zweimonatigen Japan-Aufenthaltes mit sechs Booten im Olympia-Revier vertreten.

Enoshima bleibt auch in den kommenden Tagen der Segel-Hotspot. Der erste von vier Weltcup-Stopps – Miami, Genua und das Finale erneut in Enoshima folgen – ist auch der Abschluss des zweimonatigen Japan-Blocks für die OeSV-Segler. Im Gegensatz zum Testevent „Ready Steady Tokio“ ist das Teilnehmerfeld nicht auf ein Boot pro Nation limitiert und somit gut besetzt - 496 Athleten aus 46 Nationen sorgen für eine hochklassige Regatta. Der Österreichische Segelverband wird mit sechs Booten an der Startlinie stehen. Denn nach der Verletzung von Thomas Zajac, der sich zum Auftakt der Pre Olympics einen Innenbandeinriss zuzog und bereits in Österreich am Comeback arbeitet, musste nun auch die 49erFX-Seglerinnen Laura Schöfegger und Anna Boustani die Weltcup-Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Die krank gewordene Vorschoterin Boustani soll auf Empfehlung der Ärzte einige Tage pausieren. Da bei der Regatta mit Starkwind zu rechnen ist und die Belastungen sehr hoch sein werden, sind die Salzburgerin und das Betreuerteam gemeinsam zu dieser Entscheidung gekommen. „Laura und Anna haben sich gut entwickelt, sie waren im Training sehr stark. Sie hätten bei der Regatta sicher aufzeigen können. Die Gesundheit steht aber im Vordergrund, wir wollen keine Folgeschäden riskieren“, erklärt Sportdirektor Matthias Schmid, der einen richtigen Härtetest für die Nationalteam-Segler erwartet: „Wir sind schon sehr lange hier, es ist für alle enorm anstrengend. Das ist aber auch unsere Stärke und kann den Unterschied ausmachen. Wir haben bei den meteorologischen Daten schon einen großen Fortschritt gemacht und werden beim Weltcup wieder neue Erkenntnisse sammeln. Wir rechnen mit einigen Starkwindtagen und Wellen bis zu drei Metern. Da ist jede Sekunde auf dem Wasser wichtig, solche Bedingungen haben wir bei uns nicht. Jedes Team hat sich zudem unterschiedliche Aufgaben gesteckt. Dass wir auch um Medaillen segeln können, haben wir bei den Pre Olympics gesehen“.

Bildstein/Hussl wechseln ihr Material
Die 49er Benjamin Bildstein und David Hussl schrammten beim Testevent „Ready Steady Tokio“ als Gesamtvierte nur drei Punkte an Bronze vorbei. Die Weltranglisten-Zweiten landeten in zwölf Flotten-Rennen neun Mal in den Top-8 und stellten ihr Medaillen-Potential einmal mehr unter Beweis. Die beiden 27-Jährigen entschieden sich nun für einen kompletten Materialwechsel beim bevorstehenden Weltcup. „Wir wollen beim starken Wind nichts riskieren. Es ist eine relativ große Umstellung, wir haben auch kaum Zeit um uns einzusegeln. Wir haben aber bewiesen, dass wir gut in Form sind“, erklärt Steuermann Bildstein, der die neuen Erkenntnisse von den Pre Olympics bestmöglich umsetzen will: „Wir legen einen großen Fokus auf den Start, hier wollen wir den nächsten Sprung nach vorne machen. Wir werden auch im taktischen und meteorlogischen Bereich weiterarbeiten“. Für das OeSV-Duo ist der Weltcup die letzte Regatta vor der Weltmeisterschaft in Auckland/Neuseeland (3.- 8. Dezember), bei der es um das Olympia-Nationenticket geht. „Es wird wieder ein sehr starkes Feld. Wenn wir unsere Leistung abrufen können, wird es sicher wieder eine gute Regatta werden. Wir wollen weiteres Selbstvertrauen für die WM sammeln und freuen uns auf die Rennen“, so der Tiroler Hussl.

470er wollen sich beweisen
Im 470er absolvieren David Bargehr und Lukas Mähr ein wahres Mammutprogramm. Nach der WM und den Pre Olympics ist der Weltcup bereits die dritte Regatta innerhalb eines Monats für die beiden. „Wir sind bisher nicht voll ins Fahren gekommen. Wir haben im Team analysiert, warum wir nicht dort sind, wo wir sein wollen. Der Weltcup ist die nächste Chance, um sich mit allen Weltklasse-Booten zu messen. Wir werden alle Kräfte mobilisieren und unser Bestes geben“, verspricht Vorschoter Mähr. Auch das zweite österreichische Boote mit Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka will sich nach der nicht optimal verlaufenen WM noch einmal beweisen. „Der Weltcup ist eine sehr wichtige Regatta. Wir haben aus der WM auch einige positive Dinge und viele Revierkenntnisse mitnehmen können. Wir wollen das nun umsetzen und für einen positiven Abschluss des Japan-Aufenthalts sorgen“, so Routinier Czajka, der heute seinen 34. Geburtstag feiert. Da Coach Mate Arapov nach den Pre Olympics die geplante Heimreise angetreten hat, werden die österreichischen 470er-Herren beim Weltcup von Sportdirektor Matthias Schmid betreut. 

Zwei 49erFX-Boote am Start
Tanja Frank und Lorena Abicht legten nach den Pre Olympics nur eine kurze Verschnaufpause ein und gingen rasch wieder auf das Wasser. Bei einem Trainingstag mit mehr Wind und Welle stellten sie sich auf ihre zweite Regatta im Olympia-Revier ein. „Wir waren zufrieden, gerade auf der Vorwind hat es ganz gut geklappt. Wir hoffen, dass wir diese Leistung auch beim Weltcup hinbekommen“, berichtet Steuerfrau Frank, die sich im Gegensatz zu den Pre Olympics für einen anderen Mast entschieden hat: „Hoffentlich wird der Speed damit auch besser. Der Japan-Aufenthalt ist schon sehr lange, körperlich und mental ist es kräftezehrend. Wir werden uns neu fokussieren und wollen natürlich bei den Windbedingungen weiter lernen“. Mit Angelika Kohlendorfer und Lisa Farthofer steht auch ein zweites 49erFX-Boot aus Österreich an der Startlinie. Nach vielen intensiven Trainingswochen, in denen Revierkenntnisse erlangt und auch einige Wettfahrten absolviert wurden, steigen die beiden am Dienstag in das Regatta-Geschehen ein. „Wir hatten während der Pre Olympics wichtige Trainingsregatten und fühlen uns gut vorbereitet. Wir haben einige Detailarbeiten am Boot vorgenommen und versuchen uns auf die Hauptziele zu fokussieren“, bestätigt Steuerfrau Kohlendorfer.

Farese/Zöchling vertreten OeSV im Nacra 17
Nach der Verletzung von Thomas Zajac werden Laura Farese und Matthäus Zöchling als einziges österreichisches Nacra-17-Boot an den Start gehen. Die OeSV-Jungtalente hatten im Training bei Leichtwind-Bedingungen einen guten Kreuzspeed und konnten sich auch auf der Vorwind verbessern. „Es ist schön nach so viel Training eine Regatta zu segeln. Für uns ist es aktuell noch sehr abhängig von Wind und Welle. Bei Leichtwind haben wir sicher das Potential in einer Wettfahrt vorne mitzusegeln. Bei Starkwind müssen wir noch einiges aufholen, das ist dann eher ein lehrreiches Training für uns“, schätzt Vorschoter Zöchling die Chancen ein.

OeSV-Aufgebot beim Weltcup in Enoshima (JPN), 27. August bis 01. September 2019:

470er
David Bargehr / Lukas Mähr
Nikolaus Kampelmühler / Thomas Czajka

49er
Benjamin Bildstein / David Hussl

49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer

Nacra 17
Laura Farese / Matthäus Zöchling

Weltcup Enoshima 2019