Spitzensport
15.08.2019

Zajac/Matz gestalten Japan-Blog

(c) Profs

Nach den ausführlichen Backstage-Berichten von OeSV-Physiotherapeut Tobias Hatzmann, nimmt nun das Nacra 17-Duo Thomas Zajac und Barbara Matz seine Blog-Aktivitäten auf – inklusive täglichem „Tom’s Japan Fun Fact“.

15.08.2019

Der Tag hat spektakulär begonnen. Ursprünglich war der Plan von Thomas Zajac und Barbara Matz heute Vormittag die Zeit zum Segeln auszunützen. Taifun Krosa machte den beiden OeSV-Athleten aber einen Strich durch die Rechnung. Zwar liegt Enoshima nur am äußeren Rand des Taifuns, dennoch sind die Auswirkungen davon nicht mit Segeln zu vereinbaren - viel zu hohe Wellen und viel zu starker Wind.

 

Viel zu gefährlich wäre das Segeln am heutigen Tag gewesen. Passend zu diesen Bedingungen Tom’s „Fun“-Fact – wobei dieser vielleicht eher ein „Tragic-Fact“ ist: „Einer der Überlebenden der Titanic war ein Japaner. Dieser wurde allerdings zurück in seinem Heimatland geächtet, da dieser einen Platz am Rettungsboot einnahm, anstatt den Heldentod zu sterben.“

Trotz strömendem Regen machten sich Tom und Barbara am Weg zum Hafen, mussten sie doch das Boot abbauen.

 

 

Die gesamte Vermessung wurde aufgrund des Unwetters vorverlegt und im Schnelldurchlauf durchgeführt. Bei den Olympischen Spielen nächstes Jahr wird da mit Sicherheit ein größeres Augenmerk draufgelegt. Bereits im Vorfeld versuchten die beiden Nacra 17-Athleten das Boot so leicht wie möglich auszustatten. So werden beispielsweise spezielle Leinen von Robline verwendet und auch bei den Schrauben auf das Gewicht besonders achtgegeben. Da nun aber das Boot etwas zu leicht war, bekamen Tom und Barbara etwas Zusatzgewicht aufgebrummt. Das war allerdings bei den meisten Booten der Fall. Der Auf- und Abbau war übrigens eine OeSV-Teamarbeit, neben einigen Kollegen packten auch der Sportdirektor und der Sportpsychologe packten tatkräftig mit an.

 

 

Nach der Vermessung folgte die Ausgabe der sogenannten Bibs – also der Startnummern – die statt der Nationalitäten nur die Buchstaben RST für „ready steady Tokyo“ aufweisen. Außerdem bekamen die Sportler auch das Olympia-Maskottchen Miraitowa überreicht. Der japanische Künstler Ryo Taniguchi entwarf den fiktionalen und futuristisch wirkenden Charakter, der äußerlich an das Logo der Sommerspiele erinnert. Der Name setzt sich aus den japanischen Wörtern „mirai“ (Zukunft) und „towa“ (Ewigkeit) zusammen. Miraitowa besitzt einen starken Gerechtigkeitssinn und ist äußerst athletisch, kann sich laut einer Beschreibung sogar teleportieren.

 

 

Passend zum Maskottchen liefert Tom heute einen weiteren Fun-Fact. „Das Maskottchen für die Olympischen Spiele stellt eine der typisch japanischen Anime-Figuren dar. Mehr als 60% aller ausgestrahlten Anime-Serien stammen aus Japan. Für diese Art von ‚Zeichentricksendungen‘ gibt es mehr als 130 Synchronsprachschulen in Japan.“

Neben den Bibs und dem Maskottchen bekamen die Athleten noch zahlreiche Verhaltensregeln überreicht. Auch das war für Tom und Babsi nur wenig überraschend, machten sie doch in den letzten Wochen mit der strengen japanischen Etikette schon das eine oder andere Mal Bekanntschaft. Natürlich müssen sich auch die „Touristen“ daranhalten.

 

 

Bei Missachtung kann es schonmal passierten, dass man von einem der typisch japanischen Polizeiautos gemaßregelt wird.

 

 

Für den restlichen Tag stand Regeneration, Sportmassage und Vorbereitung auf den Wettkampf an. Am morgigen Freitag haben Tom und Barbara noch einen Layday am Programm, bevor das Pre-Olympic-Event starten soll – je nachdem wo Taifun Krosa gerade seine Kreise zieht.

 

 

Damit beenden Tom und Barbara ihren Blog. Wir bedanken uns für die detaillierte Berichterstattung in den letzten Tagen und die interessanten Einblicke ins tägliche Leben zweier Profisegler.
 

14.08.2019

In der Früh stand wie immer Morgensport auf dem Programm. Danach nahmen Thomas Zajac und Barbara Matz ein weiteres Geschenk entgegen. Red Bull Japan schickte den österreichischen Seglern Energie in Form von Getränkepaketen, damit die Athleten die heißen Tage besser überstehen.

 

 

Entgegen den Vorhersagen konnten die Nacra 17-Segler heute doch aufs Wasser. Taifun Krosa entschied sich doch anders und bog rechtzeitig vor Enoshima zum Glück ab. Zwar trifft der tropische Wirbelsturm die Athleten im Olympia-Revier weniger als angenommen, dennoch ist weiterhin mit hohen Wellen zu rechnen. Tom und Barbara hielten die heutige Segel-Session aber dennoch etwas kürzer und investierten dafür mehr Zeit in die Arbeit am Boot. Dies war auch notwendig, da bereits morgen ab 15:00 Uhr die offizielle Vermessung stattfindet. Bis dahin müssen Segelnummer und Flagge angebracht, die Foils und Schwerter geschliffen und die Leinen kontrolliert und ausgetauscht sein. Vor allem Trainer Angelo Glisoni dürfte die Arbeit an den Foils großen Spaß machen. Wie gerne er ein Foil angreift, verrät er im Video.

 

 

 

Während um 17.00 Uhr für japanische Kinder schon „Zeit zum Nachhause gehen“ ist – dies wird in Enoshima und in den benachbarten Städten durch eine Melodie aus Lautsprechern signalisiert – ist für Thomas und Barbara weiterhin Bootsarbeit angesagt. Die „17.00 Uhr Melodie“ bedeutet aber auch gleichzeitig, dass der Strand nicht mehr bewacht wird und die Surfer aufs Wasser dürfen. An Surfen ist für Tom allerdings heute nicht zu denken, hat doch die Bootsarbeit Priorität.

 

 

Eine besondere Herausforderung bei der Hitze in Japan ist die ausgewogene Ernährung. Da bei diesen Temperaturen der Appetit nicht der Größte ist, die Athleten aber dennoch ihre Nährstoffe benötigen, greifen Tom und Babsi gerne immer wieder auf Nahrungsergänzungsmittel von Peeroton zurück. Am Abend ist dann aber die Vorfreude auf ein gutes Abendessen umso größer.

Apropos Essen – das bringt und auch schon zu Tom’s Fun-Fact des Tages: „Es gibt in Japan verschiedene Arten von Restaurants. Manche davon kann man wie bei uns normal mit Schuhen betreten. In Restaurants, in denen aber vor den Tischen eine 15 cm hohe Stufe ist, herrscht strengstes Schuhverbot.“ Für Tom ein Zeichen von Respekt, sich natürlich auch in diese Regel zu halten. „Oft gibt es dann noch eine weitere Stufe, die zwischen 2cm und 5cm hoch ist. Da wird dann auf sogenannten Tatamimatten gegessen. Auf diesen Matten muss man sich dann auch seinen Schlapfen entledigen.“ Mittlerweile suchen sich die OeSV-Athleten schon gerne und freiwillig Restaurants dieser Art aus.
 

13.08.2019


Thomas Zajac und Barbara Matz starteten auch am Dienstag wieder früh in den Tag. 06:00 morgens ist Frühstückszeit, natürlich nur mit den besten Bio-Hanfproteinen.


Nach der Stärkung folgte der obligatorische Arbeitsweg in den Hafen und siehe da, es wartete ein Geschenk auf die beiden Nacra 17-Segler. Doppelolympiasieger Roman Hagara beobachtete zu lange die verzweifelten Versuche von Barbara ein schattiges Plätzchen zu finden und spendete ein Zelt. Ein perfekter Schattenspender, der noch dazu größer ist als jener der Konkurrenz: Österreich 1 - Neuseeland 0.


Schatten, den die Athleten heute sehr gut brauchen können, lässt doch der Wind am Vormittag auf sich warten. Babsi nützt die Zeit für einen Snack – ohne die sogenannten Edamame verlässt sie nicht mehr das Haus. Die japanische Bezeichnung Edamame bedeutet so viel Bohnen am Zweig. Im Inneren der Hülsen verbergen sich die grünen Sojabohnen. Im Westen wird diese japanische Delikatesse übrigens immer häufiger zum Bier serviert – als Erdnussersatz. Wie man diese Edamame isst, zeigt uns Babsi im Video – die japanische als auch die europäische Variante.


Das brandneue Zelt zieht auch die österreichischen FX-Kolleginnen an. Tanja Frank und Lorena Abicht statteten eine Stippvisite ab. Doppelt praktisch, dass in dem Zelt mit Trainer Angelo Glisoni auch ein geschickter Bastler weilt, der das eine oder andere „Upsala“ von Lorena im Handumdrehen reparieren kann – „das kann doch jedes Huhn“, lautet Angelos trockene Analyse.


Am Nachmittag konnten Tom und Barbara doch noch aufs Wasser. Dort wurde dann aus wenig Wind plötzlich ein Sturm – inklusive Weltuntergangsstimmung. Die Vorzeigeathleten trotzten dem Regen und nützten den „geilen Wind“, so Tom. Mit dabei natürlich auch wieder Laura Farese und Mattähus Zöchling, die auf der Vorwind allerdings spektakulär kenterten. Tom und Barbara blieben natürlich in der Nähe, war die Sicht zu diesem Zeitpunkt doch stark eingeschränkt. Kaum wären Laura und Matthäus wieder segelbereit gewesen, schlief auch schon der Wind wieder ein.


Zurück am Hafen gab es weiterhin nur ein Gesprächsthema – das neue Zelt, das nach dem Sturm nun auch von „Sponsor“ Roman Hagara auf seine standfestig begutachtet wird. Dank Tom’s Unterhosen halt das Zelt aber „bombenfest“ gehalten.

 

Am späten Nachmittag gab es noch das für Segler so wichtige Rumpftraining. Sieht anstrengend aus – ist es auch.  Während die Mädels im Gym trainierten, ging Tom noch Surfen und Radeln. Der Tag endete schließlich noch mit etwas „Kopfarbeit“ bei einem Debrief sowie Videoanalyse. Heute startete außerdem die sportpsychologische Arbeit mit Björn Krenn, der gerade in Tokyo angekommen ist.

 


Beim entspannen am Abend las Tom mit großem Interesse den Kurierartikel, der heute österreichweit erschienen ist. Eine digitale Variante davon schaffte es bis nach Enoshima.


Zum Ende noch ein Update zum Taifun Krosa: Der tropische Wirbelsturm kommt immer näher, dürfte Enoshima aber nicht voll erwischen. Das Segeln in den nächsten beiden Tagen ist aber mehr als nur fraglich, könnten die Wellen doch eine Höhe von bis zu acht Metern erreichen. Abgesehen davon, dass diesen Bedingungen das Equipment nicht standhalten würde, wäre es lebensgefährlich für die Athleten.


Abgeschlossen wird der heutige Blog-Eintrag wie immer mit Tom’s Fun-Fact des Tages: „Japan hat den pünktlichsten öffentlichen Verkehr. Verspätete Verkehrsmittel kommen im Schnitt lediglich 18 Sekunden zu spät. Gut möglich, dass die sogenannten berühmten „Reindrücker“ ihres dazu beitragen, die die Fahrgäste vor Abfahrt regelrecht in den Zug stopfen,“ Tom selbst ist sich aber nicht sicher, ob ihm Tokyos Überpünktlichkeit oder doch die Wiener Gemütlichkeit lieber ist.
 

12.08.2019

Thomas Zajac und Barbara Matz starteten den Tag mit Frühstück, kognitives Training und dann natürlich sofort der Blick in den Hafen, um zu checken ob das Revier zum Training freigegeben ist, nähert sich doch ein Taifun an Japan an. „Absolut segelbar“ erkannte Tom sofort. Die Verantwortlichen des Hafens sahen dies zu Beginn des Tages noch anders und haben weiterhin die „rote Fahne“ gehisst, die so viel bedeutet wie „Gefahr, keiner darf aus dem Hafen“.

 

So nützten Tom und Barbara die Zeit, um am Boot zu arbeiten und wurden dabei erfinderisch, wie sie gegen die hohe Hitze vorgehen. Vor allem Barbara entpuppt sich als besonders kreativ, fand die kleinsten Schattenplätzchen und bastelte sich ein kühlendes und gleichzeitig modisches Stirnband ;) 

 

 

Tom’s Expertise sollte dann doch rechtbehalten – „segelbar“ war nun auch die Einschätzung des Hafens. Das ließen sich die beiden OeSV-Athleten nicht zweimal sagen und gingen umgehend bei leichtem Wind und hoher Welle aufs Wasser. Geplant war eine kurze Einheit. Wer aber die topmotivierten Vollblutsportler kennt, weiß, dass dies ein eher unrealistischer Plan war. Aus kurz wurde lang – testeten sie doch gemeinsam mit Laura Farese und Matthäus Zöchling die Segel. Tom zeigte sich begeistert von der Entwicklung der beiden Youngsters „Laura und Matthäus haben bei diesen Bedingungen enorm dazugelernt. Das freut uns natürlich von sie und natürlich auch für uns, da sie sehr gute Trainingspartner sind.“

 

 

Nach der intensiven Trainingseinheit hatte Tom aber sportlich noch nicht genug und nützte die herrlichen Wellen noch zum Surfen aus. Trotz des geballten Tagesprogramms fand Tom aber noch Zeit, um uns einen weiteren Japan-Fun-Fact zu übermitteln: „In Japan gibt es im Schnitt nur zwei Gewalttaten mit Pistolen im Jahr. Es zählt zu den sichersten Ländern der ganzen Welt. Wir müssen hier nicht mal unsere Räder abschließen. Man munkelt, dass man hier auch ohne Probleme seine Geldtasche in der U-Bahn-Station liegen lassen kann, ohne dass diese gestohlen wird. Ausprobieren würde ich’s aber dennoch nicht,“ scherzt der Olympia-Bronzemedaillengewinner, der von Rio anderes gewohnt ist.

Damit wird aber der heutige Blog nicht abgeschlossen, sondern mit einem Appel von Tom, dem wir uns natürlich anschließen. „Wird Zeit, dass die Leute das Meer sauber halten“, immerhin ist dies nicht nur das Wohnzimmer unserer Athleten, sondern das Zuhause von unzähligen Meeresbewohnern. 

 

11.08.2019

Bereits zu Beginn des Tages gab es nur ein Gesprächsthema: Taifun Krosa. Ein Taifun, der im windstärksten Bereich bis zu 100 Knoten hat (185 km/h) nähert sich Japan. Zum Vergleich: 50 Knoten reichen bereits um Bäume zu entwurzeln und Dächer von den Häusern zu reißen. Noch konnten Thomas Zajac und Barbara Matz den Tag intensiv zum Segeln nutzen, ist der Taifun doch noch weit genug entfernt. Bereits ab morgen könnte dies aber bereits anders ausschauen.

Der dicke rote Kreis (im oberen Bild) zeichnet an, wo sich Taifun Krosa aktuell befindet. In weiß sieht man den prognostizierten Weg. Aktuell würde der tropische Wirbelsturm Enoshima nur streifen. Da Krosa aber jederzeit schon früher den Rechtsknick machen könnte, läuten die Alarmglocken. Möglicherweise ist bereits ab morgen an Segeln nicht mehr zu denken:„Zu gefährlich“ sagt der Hafen von Enoshima, weswegen dieser bereits ab morgen für die nächsten drei bis fünf Tage gesperrt sein könnte.

Nicht zuletzt deswegen nützten Tom und Barbara den vielleicht letzten Trainingstag vor dem Olympia-Testevent voll aus. Mit neuem Großsegel verbrachten die beiden Nacra 17-Segler knapp fünf Stunden bei praller Hitze am Wasser. Zu verlockend wäre ein erfrischender Sprung ins „kühle“ Nass gewesen. Doch die beiden Vollblut-Sportler konnten widerstehen. Zu viel Gewicht würden sie mit nasser Segelkleidung auf das Boot bringen. Eine kluge Entscheidung, konnten sie doch die meisten Test-Races gegen internationale Mitbewerber am heutigen Tag gewinnen. Das neue Setup scheint also zu funktionieren und stellt Tom und Barbara zufrieden.

Dennoch ist die Trainingsmotivation nicht zu bremsen. An drei bis fünf segelfreie Tage will der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2016 gar nicht denken. „Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir morgen wieder aufs Wasser gehen. Wenn die Freigabe vom Hafen da ist, sind wir sogar die ersten am Wasser"; so der Sterumann, der trotz anhaltender Hitze nicht genug trainieren kann.

Die Motorboote aller Teams wurden aber bereits heute an Land gehoben - eine Sicherheitsvorkehrung vor dem Taifun. Die löst einen ziemlichen Trubel und Stau am Hafen aus. Doch auch das kann der OeSV-Segler gekonnt ausblenden. Bei diesem Heimweg entlang des Wassers mit Mount-Fuji am Horizont, fällt das Abschalten auch etwas leichter.

 

Zum Schluss noch wie immer: Tom's Fun-Fact des Tages: “Japan ist das Land mit den meisten über 100-Jährigen. Wegen der 'auf dem Kopf gestellten" Alterspyramide werden hier mehr Erwachsenenwindeln als Babywindeln verkauft.“ Dieser Fun-Fact gibt uns Grund genug einige Jahre in die Zukunft zu schauen. So oder so ähnlich könnte Thomas Zajac bei den Olympischen Spielen 2060 aussehen ;)

 

10.08.2019

 

Nachdem Barbara Matz mit ihrem Bruder in den letzten Tagen durch halb Japan gezogen war, um Kultur und Geschichte des Landes aufzusaugen, war ihr Segelpartner Thomas Zajac auf Heimaturlaub – zumindest für die Rezeptionistin im Hotel, die bei der erneuten Ankunft eben gefragt hat, wie sein Urlaub gewesen ist. Für das gesamte Team ist die Umgebung nämlich schon sehr vertraut. Für viele fühlt es sich schon an, als kämen sie nach Hause.

Aber nochmals einen Sprung zurück, zur Anreise von Tom: Nach einer Bekanntschaft mit einem japanischen Security, also einer kleinen Panzerdrohne am Flughafen stauten sich Tom und seine Begleiter durch sämtliche Ortschaften bis Enoshima. Plötzlich ein Überholmanöver. Oberhalb, von einer U-Bahn – eher eine O-Bahn. Jedenfalls ging’s dann noch zum Boot, bevor geschlafen wurde.

 

 


 

Um exakt 1.25 Uhr war der Bronzemedaillengewinner aber wieder wach, hellwach. Mit von seinen „Homies“ ausgesuchten Büchern wurde die Zeit vertrieben, bis dann um etwa 4.00 Uhr erstmals gefrühstückt wurde. Es gab das „1er-Menü“ direkt vom 24-Stunden-Greisler neben dem Hotel. Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis der Rhythmus passt und dann gar der Kampf ums Aufstehen beginnt.

Bei einer „Affenhitze“, die dank des Windes halbwegs erträglich ist, werkten die beiden dann am Boot, gemeinsam mit Trainer Angelo Glisoni und Sportwissenschaftler Philipp. Der kam ebenfalls am Vortag in Japan an, kämpft auch noch mit dem Jetlag und ist in den nächsten Tagen und Wochen für kognitives und körperliches Training zuständig – und auch für das Allgemeinwohl. Auf das Boot kam ein neuer, alter Mast drauf. Der Olympiamast aus Rio, der in den nächsten Tagen getestet werden soll. Bis zu den Preolympics in sieben Tagen ist ja noch genug Zeit, um am Material zu feilen.

Ganz ohne Wasser und Wellen – der erste Segeltag steht erst morgen auf dem Programm – ging’s dann doch nicht. Der Akklimatisierung wegen gingen Tom und Philipp surfen. Per Rad und zu Fuß ging es quer durch die Stadt an den Strand, immer das Surfbrett in der Hand.

 

Am Abend wurde zunächst die Schulbank gedrückt. Ein kurzer, knackiger Sushi-Kurs stand am Programm. Es wurde einmal vorgezeigt, und dann hätte es jeder können sollen. Egal. Geschmeckt hat es allen – fast allen. Trainer Angelo schwört nämlich nur auf Pasta. Begleitet von der traditionellen Rede von David Bargehr wurde am Abend auch noch gefeiert. Lisa Farthofer, deren Eltern sogar hier in Japan sind, Laura Farese und Philipp feierten ihre Geburtstage.

 


 

Und zum Abschluss noch der tägliche „Tom’s Japan Fun Fact“: Die Japaner haben quadratische Wassermelonen. Warum? Um sie besser transportieren und stapeln zu können. Überhaupt legen sie wahnsinnig viel Wert auf das Äußere – vor allem beim Einkaufen. Jedes Obst sieht perfekt aus. Man würde hier nie ein Obst finden, das ein wenig braun oder eingequetscht ist. Teilweise verkaufen sie einzelne Obststücke separat in Plastik verpackt und auch die Weintrauben schauen aus wie aus dem Katalog.