Spitzensport
12.07.2019

OeSV-Flotte vollzählig im Olympia-Revier vertreten

(c) OeSV
Ein Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele ist der Österreichische Segelverband aktuell mit acht Teams im Segelrevier von Enoshima vertreten. Die Athleten und der gesamte Betreuerstab sammeln über zwei Monate hinweg wichtige Erkenntnisse für Tokyo 2020. Im August stehen zudem gleich drei wichtige Regatten auf dem Programm.
 
Seit Donnerstag ist die OeSV-Flotte vollzählig in Enoshima vertreten. Als letzte Athleten trafen Laura Farese und Matthäus Zöchling, die zuvor bei der Junioren-Weltmeisterschaften im Nacra 17 in Risør/Norwegen den fünften Platz belegten, im Olympia-Revier ein. Bereits Anfang Juli kamen die beiden 470er-Teams sowie der Großteil der 49erFX-Boote in Japan an. Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra 17) und Benjamin Bildstein/David Hussl (49er) folgten nach ihren erfolgreichen Auftritten bei der Kieler Woche.
 
Während die FX-Damen Tanja Frank/Lorena Abicht sowie Angelika Kohlendorfer/Lisa Farthofer als erste Boote auf das Wasser gingen, nahmen die 470er David Bargehr/Lukas Mähr sowie Nikolaus Kampelmühler/Thomas Czajka mit ihrem ersten Segeltag gleich eine Trainingsregatta in Angriff. In den nächsten Wochen gilt es für die Teams viele Revierkenntnisse zu erlangen und sich bestmöglich auf die bevorstehenden Aufgaben im Olympia-Revier vorzubereiten. In dieser Zeit, genau am 24. Juli, beginnt auch der Ein-Jahres-Countdown zu Tokyo 2020 - die olympischen Segelbewerbe sind von 26. Juli bis 5. August 2020 geplant.
 
„Die Teams arbeiten sehr individuell und dennoch machen wir viel gemeinsam. Es gibt zum Beispiel täglich zwei Meteorologie-Meetings für alle. Die Wettersysteme in Japan sind über das gesamte Jahr gesehen sehr unterschiedlich. Wir werden auch im nächsten Jahr oft hier sein und wichtige Erkenntnisse sammeln, haben aber nur jetzt ähnliche Bedingungen wie bei den Olympischen Spielen. Unser voller Fokus liegt darauf, die schwierigen Strömungs- und Windsysteme zu verstehen. Dazu müssen wir jede Sekunde nützen, das sorgt auch für Druck“, erklärt OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid.
 
470er segeln um den Olympia-Quotenplatz
Im August stehen gleich drei wichtige Regatten auf dem Programm. Von 4. bis 9. kämpfen die beiden 470er-Teams bei der Klassen-Weltmeisterschaft um das Olympia-Nationenticket für Österreich. Nachdem Bargehr/Mähr den Quotenplatz im ersten Anlauf bei der letztjährigen WM in Aarhus knapp verpasst haben, gehen nun vier Tickets an die bestplatzierten unter den noch nicht für Tokyo 2020 qualifizierten Nationen. Die beiden Vorarlberger Bargehr/Mähr zeigten zuletzt starke Leistungen und zogen sowohl bei der EM als auch dem Weltcup-Finale jeweils ins Medal Race ein. Doch die Konkurrenz ist groß: Insgesamt nehmen 36 Nationen einen Olympia-Startplatz bei den 470er-Herren in Angriff. Zudem wurde das Teilnehmerfeld im Vergleich zu Rio 2016 von 26 auf nur 19 Startplätze verkleinert. Neben Gastgeber Japan sind Australien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Neuseeland, Spanien, Schweden und die Vereinigten Staaten von Amerika bereits qualifiziert.
 
„Die 470er haben eine ganz andere Vorbereitung als der Rest des Nationalteams. Für beide Teams ist es eine enorme Herausforderung mehrere Regatten hintereinander zu absolvieren. Um das durchzustehen, gehört auch eine ordentliche körperliche Fitness dazu. Es ist aber auch sehr wertvoll, die Zeit im Olympia-Revier mit solch einer Anzahl an Wettkämpfen zu bestreiten. Von den Informationen, die wir während der 470er-WM generieren, wird das gesamte Nationalteam profitieren“, weiß Schmid.
 
Pre Olympics und Weltcup
Von 17. bis 22. August sorgt das „Tokyo 2020 Olympic Test Event“ für die Olympia-Generalprobe. Beim Veranstalter stehen alle Systeme auf dem Prüfstand und auch am Wasser gelten dieselben Regeln wie im darauffolgenden Jahr bei den Olympischen Spielen. So wird es ähnlich große Starterfelder geben und bis auf wenige Ausnahmen darf nur ein Boot pro Nation an den jeweiligen Klassen-Regatten teilnehmen. Während Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra 17) und Benjamin Bildstein/David Hussl (49er) gesetzt waren, fiel die Entscheidung in den zwei weiteren vom OeSV beschickten Klassen auf die 49erFX-Vizeweltmeisterinnen Tanja Frank/Lorena Abicht sowie im 470er auf Bargehr/Mähr. Abgeschlossen wird der zweimonatige Japan-Block mit dem Weltcup-Event, an dem von 25. August bis 1. September alle acht Boote teilnehmen werden. 
 
„Auch jene Teams, die erst beim Weltcup in das Regattageschehen einsteigen, haben jeden Tag einen vollgepackten Terminkalender. Einerseits arbeiten sie alle an unterschiedlichen, eigenen Zielen und über allem steht hier sowieso der Fokus auf das Olympia-Revier. Wir haben uns für die Arbeit auf und abseits des Wassers viel vorgenommen, suchen uns jeden Tag bewusst neue Aufgaben. Das sind spezielle Herausforderungen für die Athleten, die auch ein ausreichendes Maß an Regeneration und guter Betreuung benötigen. Aus diesem Grund haben wir auch einen Physiotherapeuten, Sportpsychologen, Sportwissenschaftler und ein Meteorologen-Team dabei“, fügt der OeSV-Sportdirektor hinzu. 
 
OeSV-Aufgebot bei 470er WM in Enoshima (JPN), 4. – 9. August 2019:
 
David Bargehr / Lukas Mähr
Nikolaus Kampelmühler / Thomas Czajka
 
OeSV-Aufgebot bei Tokyo 2020 Olympic Test Event in Enoshima (JPN), 17. – 22. August 2019:
 
Thomas Zajac / Barbara Matz (Nacra 17)
Benjamin Bildstein / David Hussl (49er)
Tanja Frank / Lorena Abicht (49erFX)
David Bargehr / Lukas Mähr (470er)
 
OeSV-Aufgebot beim Weltcup in Enoshima (JPN), 25. August bis 1. September 2019:
 
470er
David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka
 
49er
Benjamin Bildstein / David Hussl
 
49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani
 
Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz
Laura Farese / Matthäus Zöchling