Spitzensport
08.06.2019

Zwei Medaillen für OeSV beim Weltcup-Finale

(c) OeSV

Beim Weltcup-Finale vor Marseille durfte sich der Österreichische Segelverband gleich über zwei Medaillen freuen. Das 49er-Duo Benjamin Bildstein und David Hussl kontrollierte im Medal Race seine Gegner und verteidigte schlussendlich die Silbermedaille. Bei den 49erFX-Damen trumpften Laura Schöfegger und Anna Boustani auf, die sich mit Platz zwei in der Entscheidung noch Bronze sicherten und ihre erste gemeinsame Weltcup-Medaille holten. 

Silbermedaille für 49er-Duo Bildstein/Hussl
Am Samstag nahmen vier OeSV-Boote das Medal Race beim Weltcup-Finale vor Marseille in Angriff. Im 49er hatten Benjamin Bildstein und David Hussl als Zweitplatzierte die beste Ausgangsposition. Bei strahlendem Sonnenschein und Leicht- bis Mittelwind sicherte das Duo vom Yacht Club Bregenz die Silbermedaille mit einer taktisch guten Leistung ab. „Normalerweise segeln wir im Medal Race auf Angriff, diesmal hatten wir von den Punkten aber einen guten Vorsprung. Deshalb waren wir mehr auf Sicherheit bedacht“, so Bildstein. Diese Strategie wurde nach dem Start durch einen Einzelrückruf auf die Probe gestellt. „Eigentlich wollten wir kein Risiko eingehen. Wir waren uns aber sicher und haben den Mut gehabt, um weiterzufahren. Diese Entscheidung war auch richtig“. Die beiden 29-Jährigen wurden mit der Silbermedaille auch für die nächste taktische Entscheidung belohnt. Denn entgegen der eigenen Überzeugung gingen sie an zweiter Stelle liegend an der Boje auf die Seite der Schweizer Verfolger. Dadurch büßten sie zwar im Rennen noch vier Positionen ein, sicherten den zweiten Rang aber souverän ab. „Es ist schade, dass wir ein paar Plätze verloren haben, es war aber die weisere Entscheidung. Wir sind über die ganze Regatta sehr konstant gefahren und haben uns von Tag zu Tag sogar steigern können. Unabhängig vom Resultat haben wir auch unsere Prozessziele gut umsetzen können, es war eine tolle Woche“, zeigt sich Bildstein zufrieden. Nachdem die österreichischen 49er beim letzten Antreten vor drei Jahren das damals in Australien ausgetragene Weltcup-Finale gewinnen konnten, folgte nun die nächste Medaille. Die beiden werden bei der Kieler Woche vom 22. und 29. Juni teil. 

Schöfegger/Boustani holen erste gemeinsame Medaille
Auch in der 49erFX-Klasse gab es für Österreich eine Medaille, denn Laura Schöfegger und Anna Boustani krönten eine starke Regatta mit Bronze. Nachdem den drittplatzierten Französinnen Sebesi/Dubois ein Frühstart unterlief, duellierten sich die Salzburgerinnen mit dem italienischen Boot Omari/Distefano um den dritten Platz. Mit einer entfesselten Leistung holte sich das Duo vom UYC Wolfgangsee den zweiten Platz im Medal Race, der die erste gemeinsame Weltcup-Medaille bedeutete. „Wir sind überglücklich. Wir haben uns nur auf uns konzentriert, daran hat auch der Frühstart der Französin nichts geändert. Wir sind sauber gesegelt und sehen diese Medaille als Belohnung für die harte Arbeit. Wir sind während der Regatta ruhig geblieben, wenn es einmal nicht so gelaufen ist, und haben im Medal Race mentale Stärke gezeigt. Anna und ich ziehen am gleichen Strang, diese Medaille bedeutet uns viel,“ so Steuerfrau Schöfegger, die 2017 im Nacra 17 mit Nico Delle Karth ihre bislang einzige Weltcup-Medaille holte. Für Vorschoterin Boustani war es sogar der Premieren-Erfolg. „Ganz habe ich es noch nicht realisiert,“ sagte die 26-Jährige kurz nach dem Rennen. „Uns ist bewusst, dass nicht das große Feld am Start war. Dennoch können wir stolz auf den Erfolg sein, wir haben im Medal Race starke Nerven bewiesen. In der Vergangenheit hatten wir Probleme unsere Leistung im Verlauf einer Regatta zu halten, diesmal ist uns am Ende sogar eine Steigerung gelungen. Wir haben einen weiten Weg vor uns, wollen noch viel mehr erreichen.“ Angelika Kohlendorfer und Lisa Farthofer segelten im Medal Race zu einem fünften Platz und konnten ihren siebenten Gesamtrang verteidigen. Tanja Frank und Lorena Abicht nahmen am entscheidende Rennen verletzungsbedingt nicht teil und beendeten das Weltcup-Finale somit auf dem neunten Platz. 

Zajac/Matz beschließen Weltcup-Finale auf Rang sechs
Das rot-weiß-rote Nacra 17-Duo mit Thomas Zajac und Barbara Matz hat das Weltcup-Finale vor Marseille am sechsten Gesamtrang abgeschlossen. „Das Medal Race ist für uns nicht so gut gelaufen. Wir sind zwischenzeitlich zwar ganz gut dabei gewesen, aber wir haben auf der zweiten Kreuz einen Penalty von unserem Trainingspartnern aus England bekommen“, berichtete Thomas Zajac. Dadurch landete der Wiener mit Barbara Matz im entscheidenden Rennen schlussendlich auf dem achten Platz. „Zusammengefasst sind wir mit einem Top-6-Platz beim Weltcup-Finale durchaus zufrieden. Wir haben uns während der gesamten Woche stetig verbessert“, zog der Olympia-Bronzemedaillengewinner positive Schlüsse aus dieser Regatta. „Nicht sehr zufriedenstellend ist unsere Leistung im Medal Race“, weiß Zajac, der dieses gut analysieren werde, „um in Zukunft auch in den Finalläufen zu punkten“. Auf das Nacra 17-Duo wartet nun vom 22. bis 29. Juni die Kieler Woche. 

Bargehr/Mähr fighten bis zum letzten Meter
Nach mehreren Startverschiebungen und zwei abgebrochenen Startversuchen wurde am späten Nachmittag die letzte Medaillenentscheidung mit österreichischer Beteiligung getroffen. David Bargehr und Lukas Mähr starteten bei schwierigen Leichtwindbedingungen gut ins Finale, bekamen allerdings bei der Luv-Tonne eine Strafdrehung auferlegt. Dennoch fightete das 470er Duo um jeden Meter, kämpfte sich zurück und gewann schließlich um Haaresbreite das direkte Duell gegen das japanische Boot um den neunten Gesamtrang. „Es hat lange danach ausgesehen, als ob aufgrund der starken Winddreher kein Medal-Race gestartet werden kann. Als der Wind doch etwas stabiler wurde, haben wir einen guten Start hingelegt. Leider hat uns eine für uns noch unverständliche Strafdrehung ordentlich zurückgeworfen. Bei so wenig Wind ist es unglaublich schwer, wieder Meter gutzumachen. Dennoch haben wir nicht aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft und gar noch das japanische Boote einholen können“, beschrieb Steuermann David Bargehr das Medal-Race. „Diese Drucksituationen sind für uns unheimlich wertvoll. Im Training ist so etwas unmöglich nachzustellen. Wir wollen jede noch so kleine Chance ergreifen, um vor allem in Hinblick auf die Olympia-Ticket-Entscheidung in Enoshima top-vorbereitet zu sein“, gilt der Fokus des Voralbergers bereits dem Saison-Höhepunkt. „Wir haben gesehen, dass wir bei allen Bedingungen konstant mit der Spitze mitsegeln können“, fügte der WM-Dritte aus 2017 hinzu.
 

Weltcup-Finale in Marseille (FRA), 04. – 09. Juni 2019: 

49er
1. Federico Alonso Tellechea / Arturo Alonso Tellechea (ESP) 20 (2/(9)/3/1/1/1/1/2/2/1/2/4)
2. Benjamin Bildstein / David Hussl (AUT) 55 (6/1/8/(DNF)/4/4/6/3/4/6/1/12) 

49erFX
1. Julie Bossard / Aude Compan (FRA) 22 (1/2/(6)/1/1/2/3/4/2/4/2)
3. Laura Schöfegger / Anna Boustani (AUT) 44 (2/1/4/8/4/3/8/6/4/(DNF)/4)
7. Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer (AUT) 57 (7/7/3/5/7/8/(9)/8/7/5/10)
9. Tanja Frank / Lorena Abicht (AUT) 37 ((OCS)/8/5/4/6/9/5/10/(DNF)/(DNS)/(DNC))

Nacra 17
1. Vittorio Bissaro / Maelle Frascari (ITA) 32 ((8)/4/2/1/1/2/5/2/1/1/3/10)
6. Thomas Zajac / Barbara Matz (AUT) 76 (4/11/3/(12)/6/3/12/6/8/5/2/16)
20. Laura Farese / Matthäus Zöchling (AUT) 184 (19/19/20/(22)/15/20/19/19/17/20/17)

470er 

1. Mat Belcher / Will Ryan (AUS) 21 (3/2/1/1/2/1/1/2/2/(21)/6)
9. David Bargehr / Lukas Mähr (AUT) 115 (14/6/(23)/8/4/8/19/10/15/16/14)
26. Niko Kampelmühler / Thomas Czajka (AUT) 192 ((28)/25/11/24/22/28/25/20/9/28)