Spitzensport
04.06.2019

Schöfegger/Boustani führen 49erFX-Flotte an

(C) Tobias Stoerkle Photography

Für den Österreichischen Segelverband begann das Weltcup-Finale vor Marseille am Dienstag mit drei Wettfahrtsiegen. Laura Schöfegger und Anna Boustani gewannen gleich zwei Rennen und führen das 49erFX-Feld an. Im 49er holten sich Benjamin Bildstein und David Hussl ein „bullet“.

Das Weltcup-Finale vor Marseille startete für den Österreichischen Segel-Verband gleich mit einem Erfolgserlebnis. Laura Schöfegger und Anna Boustani gewannen bei drehenden und böigen Winden in der kleinen 49erFX-Flotte ihre ersten beiden Wettfahrten. Nach Rang vier im dritten Rennen führen die Salzburgerinnen das Feld zum Auftakt an. Dabei startete der Tag mit einer Schrecksekunde, als kurz vor der ersten Wettfahrt ein 20 Zentimeter großer Riss im Gennaker passierte. „Wir haben überlegt, ob wir wechseln sollen und haben uns dann doch dagegen entschieden. Wir konnten den Materialschaden komplett ausblenden und haben einen super Tag erwischt. Wir hatten gute Starts, das hat uns geholfen, um im Druck zu sein. Wir haben in einigen Situationen viel Geduld bewiesen und sind vor allem auf der zweiten Kreuz extrem gut gefahren,“ analysiert Steuerfrau Schöfegger.
 
Angelika Kohlendorfer und Lisa Farthofer starteten bei schwierigen Bedingungen mit zwei siebenten Plätzen in die Regatta. Zum Abschluss des Tages legte das OeSV-Duo noch einen dritten Rang nach, der sie auf Gesamtrang sechs brachte. „Es war ein sehr schwieriger Tag. Das Feld mischte sich während der Races stark durch. Selbst wenn man als zweites Boot um die Tonne geht, kann es sein, dass man als Letzter ins Ziel kommt. Die Winde drehten stark und machten die Entscheidungen schwierig und das Segeln tricky. Wir konnten aber aus dem heutigen Tag einiges mitnehmen und wollen morgen bereits verbessert zurückkommen“, gibt Vorschoterin Lisa Farthofer die Marschroute für den zweiten Wettkampftag vor.

Mit vollem Risiko starteten Tanja Frank und Lorena Abicht in das Weltcup-Finale. Ein vermeintlich perfekter Start am Punkt im ersten Race wurde von der Jury als Fehlstart gewertet. In den beiden weiteren Wettfahrten verbuchten die Vize-Weltmeisterinnen einen achten und einen fünften Rang. „Das war für uns leider ein schwieriger und holpriger Start. Der Frühstart im ersten Rennen war natürlich sehr ärgerlich und für uns auch etwas fraglich. Wir dachten, dass wir den Start genau erwischt hätten und haben dementsprechend auch Protest eingelegt, der leider nicht durchgegangen ist. Bei den weiteren beiden Rennen haben wir leider nicht die optimale Strategie gefunden und waren meist auf der falschen Seite,“ zeigte sich Vorschoterin Lorena Abicht unzufrieden. 
 
Bildstein/Hussl holen ein „bullet“
Einen weiteren Wettfahrtsieg gab es auch österreichischer Sicht im 49er zu bejubeln. Nach Rang 6 im ersten Rennen gewannen Benjamin Bildstein und David Hussl die zweite Wettfahrt. Zum Abschluss folgte ein neunter Platz, im Zwischenklassement liegt das Duo vom Yacht Club Bregenz auf Rang vier. „Wir haben alle Starts gut hinbekommen und sind exzellente Downwinds gefahren. Die Kreuz haben wir nicht immer perfekt erwischt, allgemein war der Tag aber sehr positiv,“ berichtet Steuermann Bildstein. Trotz kleiner Flotte war es für die 49er ein sehr aufschlussreicher Tag. Der Kurs lag hinter einem Berg, die Segler hatten dadurch mit vielen Windunterschieden und auch Löchern zu kämpfen. „Bei solch schwierigen Bedingungen bist du mehr mit dem Wind als den Gegnern beschäftigt. Du versuchst jeden Winddreher richtig zu verwenden, da spielt die Flottengröße keine Rolle. Für uns geht es primär um unsere Prozessziele und den Fortschritt,“ fügt der Vorarlberger hinzu.
 
Bargehr/Mähr in den Top-Ten
Für die österreichischen 470er-Herren ist die stark besetzte und 29 Boote umfassende Flotte in Marseille die Generalprobe für die Weltmeisterschaft im August. David Bargehr und Lukas Mähr verbuchten bei acht bis zwölf Knoten einen soliden Auftakt, die beiden Vorarlberger liegen nach den Plätzen 14 und 6 an der neunten Stelle. „Obwohl wir am äußersten Kurs waren, hat der Wind viel gedreht. Die Bedingungen waren nicht einfach, wir haben gegen die starke Konkurrenz aber immer wieder Lösungen gefunden. Im ersten Rennen waren wir schon weit hinten, haben dann aber noch einige Boote überholen und zu diesem Zeitpunkt das Maximum rausholen können. In der zweiten Wettfahrt waren wir bei ähnlichen Bedingungen in Reichweite zu den Top-Teams, das stimmt uns sehr positiv. Die Abstände sind knapp, wir haben eine gute Ausgangsposition,“ resümiert Steuermann Bargehr. Für Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka lief der erste Tag hingegen nicht nach Wunsch. Die beiden Wiener fuhren auf die Ränge 28 und 25, liegen im Zwischenklassement auf dem 28. Platz.
 
Zajac/Matz mit souveränem Auftakt
In der gut besetzten Nacra 17-Flotte, die aus 24 Booten besteht, verbuchten auch Thomas Zajac und Barbara Matz einen souveränen Auftakt. Die Weltranglisten-Sechsten fuhren die Plätze fünf, elf und drei ein, und liegen damit nach dem ersten Wettkampftag auf dem fünften Gesamtrang. „Das Feld liegt sehr knapp beisammen. Wir haben den ersten Tag ganz gut über die Bühne gebracht“, zeigt sich Steuermann Thomas Zajac zufrieden. „Wir haben zwar immer wieder ein paar Boote verloren, aber im Großen und Ganzen sind wir mit dem Auftakt zufrieden. Morgen wird es mit Sicherheit wieder spannend, da eine große Welle auf uns zukommen wird. Wir haben kleinere Probleme mit unserem Material, die wir aber bis morgen lösen können“, blickt der Olympia-Bronzemedaillengewinner bereits nach vorne. Die beiden OeSV-Youngsters Laura Farese und Matthäus Zöchling liegen nach Tag eins des Weltcup-Finales vor Marseille auf dem 20. Gesamtrang.
 
Weltcup-Finale in Marseille (FRA), 04. – 09. Juni 2019:
 
470er
1. Jordi Xammar Hernandez / Nicolás Rodriguez Garcia-Paz (ESP) 2 (1/1)
9. David Bargehr / Lukas Mähr (AUT) 20 (14/6)
28. Niko Kampelmühler / Thomas Czajka (AUT) 53 (28/25)
 
49er
1. Kévin Fischer / Yann Jauvin (FRA) 3 ((9)/2/1)
4. Benjamin Bildstein / David Hussl (AUT) 7 (6/1/(9)
 
49erFX
1. Laura Schöfegger / Anna Boustani (AUT) 2 (1/1/(4)
6. Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer (AUT) 10 ((7)/7/3)
9. Tanja Frank / Lorena Abicht (AUT) 13 ((11-OCS)/8/5)
 
Nacra 17
1. Ruggero Tita / Caterina Marianna Banti (ITA) 3 (1/2/(4))
5. Thomas Zajac / Barbara Matz (AUT) 8 (5/(11)/3)
20. Laura Farese / Matthäus Zöchling (AUT) 38 (19/19/(20))