Spitzensport
15.04.2019

OeSV-Flotte bereit für die Weltcup-Premiere in Genua

Tobias Stoerkle - Photography

Nachdem die europäische Regattasaison vor zwei Wochen eingeläutet wurde, geht es für die österreichische Nationalmannschaft bereits ab Montag in Genua weiter. Die OeSV-Athleten betreten damit auch ein neues Revier, wurde die italienische Hafenstadt doch erst in diesem Jahr in den Weltcup-Kalender aufgenommen.

Mit drei Top-10-Platzierungen vor Palma ist die österreichische Nationalmannschaft vor zwei Wochen erfolgreich in die europäische Regattasaison gestartet. Matthias Schmid, der dieses Event erstmals alleine als neuer Verantwortlicher geleitet hat, nimmt viel Positives von der Trofeo Princesa Sofia mit: „Es ist alles professionell verlaufen und wir haben sehr intensiv gearbeitet. Es hat auch in der Praxis ein reibungsloser Übergang von Georg Fundak zu mir gegeben. Es war mir sehr wichtig, dass alles geregelt läuft.“ In Genua betritt der Sportdirektor mit seinem Team Neuland, da die sechstgrößte Stadt Italiens seit dieser Saison statt Hyères in den Weltcup-Kalender aufgenommen wurde. Bei der ersten Auflage wartet wieder ein großes – 702 Segler aus 59 Nationen - Teilnehmerfeld auf die OeSV-Athleten, für die es auch eine letzte Standortbestimmung für die jeweiligen Klassen-Europameisterschaften im Mai sind. Im kommenden Jahr werden in Genua zudem die letzten Nationentickets für die Olympischen Spiele 2020 vergeben. Während sich der Österreichische Segelverband im 49erFX und Nacra 17 den Quotenplatz bereits gesichert hat, nehmen die 470er sowie 49er dieses Ziel in diesem Jahr bei ihren jeweiligen Klassen-Weltmeisterschaften in Enoshima bzw. Auckland in Angriff. „Ein Weltcup ist immer wichtig, die Vergabe der letzten Nationenticket ist für uns aber ein wichtiger Teilaspekt. Es gilt das Revier jetzt bestmöglich zu erkunden, aus diesem Grund sammeln wir wertvolle Daten für das nächste Jahr. Wir wollen natürlich nicht, dass es soweit kommt und wir im nächsten Jahr um die Quotenplätze kämpfen müssen. Ich bin auch guter Dinge, dass wir es davor schaffen. Bargehr/Mähr und Bildstein/Hussl haben zuletzt in Palma exzellente Leistungen gebracht. Wir wollen aber für den Ernstfall vorbereitet sein und verwenden beispielsweise ein neues Windmesstool, das auch in Japan zum Einsatz kommt.“
 
Bildstein/Hussl als Nummer drei gesetzt
Benjamin Bildstein und David Hussl erwartet in der italienischen Hafenstadt wieder ein sehr starkes Teilnehmerfeld. Zuletzt in Palma schafften es drei Teams, die bei der Weltmeisterschaft noch unter die Top-10 segelten, nicht einmal in die Goldflotte. Die beiden Segler vom Yacht Club Bregenz holten hingegen Rang vier und landeten damit drei Plätze vor Peter Burling und Blair Tuke. Die neuseeländischen Olympiasieger von Rio stiegen auf den Balearen in die Olympia-Kampagne ein und sorgten damit für eine weitere Niveau-Steigerung. „Eine WM wäre nicht besser besetzt als dieser Weltcup. Das enorm hohe Level ist eine weitere Motivation. Wir sind nach Palma guter Dinge und wissen über unser Potential Bescheid. Wir sind stärker als je zuvor und können sehr viel erreichen“, erklärt Bildstein, der beim Weltcup als Nummer drei gesetzt ist. Der Steuermann blickt auch über den diesjährigen Weltcup hinaus gespannt nach Genua: „Ein neues Revier ist immer spannend. Noch dazu, wenn es nach Auckland die letzte Möglichkeit für die Olympia-Qualifikation wäre. Daher ist es natürlich wichtig, sich vermehrt mit der Meteorologie zu beschäftigen. Unser großes Ziel in diesem Jahr bleibt aber, den Quotenplatz in Neuseeland zu holen.“
 
Bargehr/Mähr wollen Aufwind nach Italien mitnehmen
David Bargehr und Lukas Mähr segelten in Palma auf Rang neun und segelten dabei in elf Wettfahrten gleich sieben Mal in die Top-10. „Palma war sehr positiv, wir haben uns verbessert und wieder einige Zwischenziele erreicht. Beim Material hat es eine gewisse Zeit gedauert, jetzt haben wir aber eine Basis, auf der wir aufbauen können, um konstant gute Ergebnisse zu fahren,“ zeigt sich Steuermann Bargehr zufrieden. Die Vorarlberger werden in Genua mit dem gleichen Mast und Segelschnitt an den Start gehen. Es gilt, die Setup-Kombination im vorhergesagten Leichtwind-Bereich unter Wettkampfbedingungen weiterzuentwickeln. „Wir wollen wieder bisschen mehr rausholen und auch die internen Prozesse weiter optimieren. In Palma haben die Starts sehr gut funktioniert, das ist wichtig bei wenig Wind. Ein neues Revier ist immer spannend und setzt neue Reize. Wir werden alles aufsaugen, die letzte Chance auf das Nationenticket im nächsten Jahr haben wir nur im Hinterkopf. Denn wir wollen unsere Ziele klar verfolgen und da steht die WM im August ganz oben.“
 
Zajac/Matz nehmen Herausforderung Leichtwind an
Thomas Zajac und Barbara Matz befinden sich bereits seit Donnerstag im Schwachwindrevier Genua. Nachdem das Nacra 17-Duo in der vergangenen Regatta vor Palma de Mallorca am ersten Tag bei Schwachwind seine Probleme hatte, kommt diese Herausforderung für die beiden OeSV-Athleten gerade zur rechten Zeit.  „Die Bedingungen in Genua zählen sicher nicht zu unseren größten Stärken. Gerade deswegen freuen uns wir uns auf die Herausforderung. Wir wollen unbedingt an unserer Performance arbeiten und uns bei Schwachwind gezielt verbessern. Wir werden in Genua einen neuen Mast probieren und etwas experimentieren. Es wird eine schwierige Regatta mit viel Wartezeit werden. Das ist eine zusätzliche Challenge, die aber für alle Teams gleich ist,“ nimmt der Olympia-Bronzemedaillengewinner aus Rio die Herausforderung an. In Palma konnte das OeSV-Duo die Regatta mit starken Leistungen abschließen, an die Steuermann Thomas Zajac anknüpfen möchte. „Nach dem ersten Tag haben wir vieles richtig gemacht. Die Starts funktionierten gut und wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen. Das wollen wir in Genua unbedingt mitnehmen. Wir müssen hellwach sein, schnell reagieren und unsere Chancen wahrnehmen. Jetzt gilt es am Leichtwind-Speed zu arbeiten, um auch beim zweiten Stopp der Europatour ein Top-Ergebnis einzufahren,“ zeigt sich Thomas Zajac hochmotiviert. 
 
49erFX-Teams doppelt motiviert
Tanja Frank und Lorena Abicht blieben beim Europa-Auftakt vor Palma de Mallorca unter ihren Erwartungen. Nicht zuletzt deswegen will das frischgebackene burgenländische Team des Jahres zeigen was in ihnen steckt. „Natürlich war das Resultat in Palma deprimierend. Das Ergebnis passt nicht zu uns. Das Material war zwar nicht optimal, vor allem wenn es um Geschwindigkeit geht, dennoch haben wir andere Ansprüche an uns. Es gilt nun das bestehende Material etwas zu adaptieren. Wir wissen, dass wir bei den Top-Teams dabei sein können, wenn wir etwas mehr Speed aus dem Boot kitzeln können,“ zeigt sich Tanja Frank doppelt motiviert. Motivation, die auch durch die Wahl zum burgenländischen Team des Jahres getankt wurde. „Es ist natürlich immer einer Ehre nominiert zu sein. Zu gewinnen ist natürlich noch größer, vor allem weil die Auszeichnung von Sportjournalisten gewählt wird, die auch die zahlreichen anderen Sportarten auf dem Radar haben,“ blickt Frank auf den Festabend zurück.
 
Auch Laura Schöfegger und Anna Boustani wollen in Genua weiter zulegen, zeigten doch auch sie sich mit ihren Resultaten vor Palma de Mallorca nicht zufrieden. „Wir haben noch Speed-Probleme und auch die Starts haben nicht wie gewünscht funktioniert. Dennoch konnten wir in den anderen Bereichen einen Schritt nach vorne machen. Vor allem was Kommunikation und die Aufgabenverteilung betrifft, sind wir schon sehr zufrieden. Das hilft allerdings nur bedingt, wenn die anderen Bereiche nicht funktionieren,“ so Steuerfrau Laura Schöfegger. „Wir starten aber mit voller Zuversicht in die Regatta in Genua.  Wir dürfen uns nicht zu sehr verkopfen und müssen einfach von Start zu Start und von Wettfahrt zu Wettfahrt denken. Die Stimmung im Team ist sehr gut und die Sachen, die wir umgestellt haben, beginnen zu greifen. Es gilt nun nur noch die notwendige Konstanz hineinzubekommen,“ blickt Schöfegger positiv nach vorne. Angelika Kohelndorfer und Lisa Farthofer komplettieren das 49erFX-Trio bei der Regatta vor Genua.
 
OeSV-Aufgebot beim Weltcup in Genua (ITA), 15. – 21. April 2019:
 
470er
David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka
 
49er
Benjamin Bildstein / David Hussl
Keanu Prettner / Marco Baumann
 
49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani
 
Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz
Laura Farese / Matthäus Zöchling