Spitzensport
01.08.2018

Bildstein/Hussl nehmen nächstes Ziel in Angriff

Copyright: OeSV

Obwohl Benjamin Bildstein und David Hussl Anfang des Jahres von einer Verletzung gestoppt wurden, gaben die österreichischen 49er-Segler immer die Weltmeisterschaft vor Aarhus als großes Saisonziel aus. Nach knapp fünfmonatiger Wettkampfpause feierte das Duo vom Yacht Club Bregenz ein gelungenes Comeback und kämpft nun in einer großen Flotte an der dänischen Ostsee um einen Olympia-Quotenplatz für die Sommerspiele 2020 in Tokio.

Im Februar verletzte sich Benjamin Bildstein erneut an der linken Schulter, eine Operation war unumgänglich. Ein knappes halbes Jahr später steht der Vorarlberger Steuermann mit seinem Tiroler Vorschoter David Hussl bei der Weltmeisterschaft in Dänemark am Start, die harte Arbeit der beiden 26-Jährigen in den letzten Wochen und Monaten hat sich bezahlt gemacht. „Wir hatten gleich nach der Diagnose den Start bei der WM vor Augen und haben dieses Ziel nun erreicht. Nachdem ich davor nur trainiert habe, um jeden Tag das Maximum herausholen zu können, bin ich darüber sehr dankbar,“ erinnert sich der Wolfurter an die intensive Reha-Zeit. „Es war nicht unsere erste Verletzungspause, das hat es aber nicht leichter gemacht. Wir haben die Zeit sinnvoll und positiv überbrückt, die Motivation war riesig. Als wir zurück aufs Wasser gekommen sind, haben wir fast jeden Tag eine Entwicklung gespürt,“ fügt Hussl hinzu.
 
Gleich bei den ersten Regatten nach dem Comeback, der Kieler Woche und der Europameisterschaft in Polen, qualifizierte sich das österreichische 49er-Duo auf Anhieb für das Medal Race. In beiden Fällen schafften es Bildstein/Hussl sogar unter die besten acht Nationen, was bei der bevorstehenden WM einen Olympia-Quotenplatz für die Sommerspiele 2020 in Tokio bedeuten würde. „Gerade als ich in der Reha-Anfangszeit daran arbeitete den Arm wieder heben zu können, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, wie sich die Konkurrenz in dieser Zeit weiterentwickelt. Wir haben jetzt gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind und uns auf das Material verlassen können. Das hat uns mental sicher geholfen. Trotz einiger Rückschläge haben wir es auch in der Vergangenheit an die Weltspitze geschafft,“ zeigt sich Benjamin Bildstein zufrieden mit der Rückkehr auf die Regatta-Bühne.
 
Material der WM-Bronzemedaille 2017 kommt zum Einsatz
Nach der EM vor Gdynia übersiedelten die beiden direkt nach Aarhus, um noch eine Woche intensiv im WM-Revier zu trainieren. Dann kehrte das Duo nach Österreich zurück, wo ein individuelles Konditionsprogramm absolviert wurde. Steuermann Bildstein tankte bei einer dreitägigen Hochgebirgs-Wanderung mit der Besteigung von acht Gipfeln Kraft und gönnte sich vor dem erneuten Aufbruch Richtung Dänemark noch eine kurze Regenerationspause. „Es war wichtig den Kopf noch einmal frei zu bekommen“. Mit Aarhus verbinden die beiden 49er-Segler gute Erinnerungen, holten sie doch 2014 bei der Junioren-Weltmeisterschaft Bronze und gewannen darüber hinaus den letztjährigen WM-Testevent an der dänischen Ostsee. „Sowohl die Bedingungen als auch die Konkurrenz waren beim Testevent natürlich anders. Der Blick ist nach vorne gerichtet, die guten Erfahrungswerte mit diesem Revier geben uns auf jeden Fall Sicherheit,“ so Hussl.
 
Beim Material greift das Duo vom Yacht Club Bregenz auf das Setup der letztjährigen 49er-WM zurück, als die beiden vor Porto die Bronzemedaille ersegelten. „Wir haben das Material direkt nach Porto weggepackt. Aufgrund der Verletzung hatten wir nicht viel Zeit, um Neues auszuprobieren. Uns war immer bewusst, dass wir ein bis zwei Setups haben, die funktionieren müssten,“ erklärt Bildstein den Entscheidungsprozess. Nach der morgigen Vermessung legen Bildstein/Hussl noch einen Regenerationstag ein, bevor sich die beiden ab Samstag bei der Vergabe der ersten Nationentickets für die Olympischen Spiele 2020 mit 99 weiteren Booten duellieren. „Der Event ist riesig aufgezogen, noch größer als die Titelkämpfe in Santander 2014. Es ist schön das erste Ziel, hier an den Start zu gehen, erreicht zu haben. Auch wenn Aarhus nicht die einzige Chance für die Olympia-Qualifikation ist, wollen wir das Ticket gleich holen. Es spielen viele Faktoren zusammen. Es ist beispielsweise neu, dass wir zwei Reservetage haben, an denen wir nicht am Wasser sein werden. Wir sind im Team gut betreut, um auch damit mental umzugehen,“ weiß Hussl. 
 
OeSV-Sportdirektor Georg Fundak: „Es ist fast ein Wunder, wie schnell Benjamin und David wieder hineinfinden. Es war ihr dritter Neuanfang in den letzten 24 Monaten und sie haben sich gleich beim Comeback in Kiel von Wettfahrt zu Wettfahrt enorm steigern können. Sie haben sehr viel Potential und wären ohne den Verletzungspausen Aspiranten auf eine Top-drei-Platzierung. Sie können auch bei der WM das Medal Race schaffen, es würde mich für die beiden sehr freuen.“
 
OeSV-Aufgebot bei den World Championships, Aarhus (DEN), 2. – 12. August 2018:

470er 
David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka
Yannis Saje / Lukas Haberl
 
49er
Benjamin Bildstein / David Hussl
 
49erFX 
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani
 
Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz