Schöfegger/Boustani bloggen aus ihrem Japan-Alltag

25.08.2019

Der heutige Tag hat für unsere Bloggerinnen mit einer schlechten Nachricht begonnen. Anna Boustani musste krankheitsbedingt die Heimreise antreten und befindet sich bereits auf dem Rückweg nach Österreich. In enger Absprache mit dem Ärzte- und Betreuerteam musste dieser Entschluss gefasst werden. Gleichbedeutend damit ist auch das Fehlen des 49erFX-Gespanns beim am Dienstag beginnenden Weltcup vor Enoshima. 

„Megatraurig“ beschreibt Laura Schöfegger die aktuelle Stimmung – auch Boot „Jaqueline“ vermisst Anna bereits. Laura wird weiterhin in Japan bleiben und motorisiert auf das Wasser gehen. Sie wird die Regatta vom Motorboot aus begutachten, um mal aus einer anderen Perspektive den Wettkampf, die Bedingungen und das Drumherum mitzubekommen. Sicherlich eine sehr lehrreiche Erfahrung. Sonst wird’s wohl viel Training im Fitnessstudio, gemeinsam mit Barabara Matz, um nicht „zu dick“ zu werden. Weil: nur Motorboot geht auch nicht. Sagt Laura. 

Am Abend wurde dann der Weltcup feierlich eröffnet. Wie immer hier in Japan: traditionell, stimmungsvoll und mit viel Musik und Tanz umrahmt. Die japanische Kultur ist eben anders, als die europäische. 

Damit verabschieden sich auch Laura & Anna aus unserem Blogg. Wir wünschen Anna baldige Besserung und den beiden dann ein starkes Comeback!

24.08.2019

Am heutigen Tag stand für das OeSV-Team Kultur auf dem Programm. Kein Sightseeing, auch kein offizieller Empfang - obwohl der Bürgermeister von Fujiisawa sehr wohl anwesend war - sondern ein Kultur-Tag mit der Muraoka Junior Highschool. Gegenseitiger Austausch von Tradition, Kultur und Gewohnheiten stand auf dem Programm. 

Beeindruckend war vor allem die musikalische Darbietung, die bei unseren Bloggerinnen ob des Gesamteindrucks für Erstaunen gesorgt hat.
Dem musischen Teil nicht genug, wurde wenig später auch das Tanzbein geschwungen. Das OeSV-Team wollte es zünftig, trat in Dirndl und Lederhose auf - ungewöhnlich für die Studenten, wo ja der Kimono dominiert soweit das Auge reicht. Im nächsten Jahr gibt’s dann vielleicht – zumindest von den Burschen – einen Schuhplattler. 

Zum Abschluss gab es dann für jeden Segler ein aufwendig verpacktes Geschenk. Zuckerln wurden in Plastik eingepackt und zu einer Kette gemacht und mit einer netten Grußbotschaft versehen. Die ganzen Eindrücke wurden dann auch prompt mit dem in Wien verletzt ausharrenden Thomas Zajac geteilt, der sich mit seinen Teamkollegen per Skype-Call verabredete. 

23.08.2019

Dass Laura Schöfegger sich in Japan schon richtig wohlfühlen, bewies die 49erFX-Seglerin beim Frühstücks-Joghurt. Seit mehreren Wochen sind Messer und Gabel Geschichte und sämtliche Nahrung wird nur noch mit Stäbchen eingenommen. Nun hängten die beiden Salzburgerinnen auch den Löffel an den Nagel.

Die Morgenkosmetik am Freitag gestaltete sich für Laura Schöfegger anders als normalerweise. Gemeinsam mit 49erFX Nationalteamkollegin Tanja Frank wurde eine Kriegsbemalung aufgetragen – ein deutliches Zeichen in Richtung finale Weltcup-Vorbereitungen.

Mit voller Motivation sollte es dann zur „Boatwork“ gehen. Ging es auch – allerdings hielt die Motivation nicht lange an, musste doch die gesamte Arbeit bei strömendem Regen verrichtet werden.

Nach vollbrachter Arbeit gingen Laura und Anna im Supermarkt auf Nahrungssuche. Diese gestaltet sich in der Regel eher schwer, da durch die japanischen Schriftzeichen die Lebensmittel oft nicht identifiziert werden können. Doch heute entdeckten die beiden Athletinnen etwas Bekanntes: Weißwürste. Damit bewiesen sie auch, dass die Theorie des Weißwurstäquators nicht stimmen kann oder die Grenze doch anders verläuft als vermutet.

Wie so vieles sind auch die Weißwürste einzeln in Plastik verpackt – zum Ärger der umweltbewussten Athletinnen. Aus dem Staunen kamen sie allerdings nicht mehr hinaus, als sie feststellten, dass sogar die einzelnen Kaugummis nochmal zusätzlich in Verpackungsmaterial eingewickelt sind.
 

22.08.2019
Die Ruhe vor dem Weltcup. Heute war für Laura und Anna ein Layday angesagt. Zuerst wurde beim Frühstück für Abwechslung gesorgt, starteten die beiden Salzburgerinnen doch außerhalb des Hotels in den kulinarischen Tag. Ganz ohne Sporteinheit geht es bei Steuerfrau Laura aber nicht, deshalb ging es in die benachbarte Boulderhalle neben dem Hotel. 

Am frühen Nachmittag fuhr die Steuerfrau mit den Nationalteam-Kollegen Beni und David nach Kamakura. Die Art der Fortbewegung wurde wieder aus sportlichen Aspekten gewählt, ging es doch in einer knappen Stunde mit dem Rad dem Meer entlang zum Bambuswald und der „Great Buddha“-Statue. Das Touristenprogramm wurde mit den Lichterspielen bei den Tempeln abgeschlossen. Dass jeder Besucher eine Laterne bekam, sorgte für ein besonderes Flair.

Anna machte sich indes auf die Spuren der japanischen Architektur, die sehr berühmt für ihre filigrane Bauweise ist. Eine Zugstunde vom OeSV-Quartier entfernt, besuchte sie das Gebäude (es handelt sich dabei um einen community space in einem technology campus) eines einheimischen Stararchitekten. Es besteht nur aus Stützen und Glas, ist deshalb sehr repräsentativ für die japanischen Bauweise.

Am Abend wurden die beiden Salzburgerinnen noch vor die Kamera gebeten. Für die Social-Media-Kanäle des OeSV standen sie Rede und Antwort. Spoiler-Alarm: In einem Quiz zeigten sich Laura und Anna vor allem bei den österreichischen Olympiamedaillen-Gewinner im Segeln sehr sattelfest.

21.08.2019
Bei Leicht- bis Mittelwind hat AUT24 heute zum letzten Mal Trainingsrennen mit den Teamkolleginnen Kohlendorfer/Farthofer sowie den FX-Teams aus Spanien und Frankreich bestritten. Nach der guten Session blieben Laura und Anna beim Reinfahren noch einen Sprung beim Medal Race der 49er stehen und sahen die letzte Downwind bis ins Ziel. Leider fehlten am Schluss drei Punkte auf Bronze (zum Tagesbericht), doch die Salzburgerinnen sind – wie auch die restlichen Teamkollegen – sehr stolz auf die tolle Leistung. Dann ging es an Land, wo jeden Tag eine kalte Dusche aus dem Schlauch wartet. Nach einem Segeltag bei über 30 Grad ist das jedes Mal aufs Neue ein krönender Abschluss – das Bild von Laura stammt nicht von einer Baywatch-Neuverfilmung! 

Im Segelclub gibt es übrigens eine Kinderzone. Denn männliche und weibliche Athleten sollen die gleichen Bedingungen haben, von 9 bis 16 Uhr können die Sprösslinge abgegeben werden. Die Horttanten sorgen für Unterhaltung, die Kindern wirken zufrieden. Laura und Anna gefällt das.

Das aufregende Clubleben hatte heute noch mehr zu bieten. Etwas das 470er-Debrief mit Coach Mate, der immer voller Leidenschaft bei der Sache ist. Neben David und Luki war auch Krisztina dabei. Die Sportpsychologin arbeitet auch mit den 49erFX-Damen, die sie in höchsten Tönen loben.

Das gestrige Abendessen mit Segel-Legende Santiago Lange ist nicht mehr zu toppen? Von der Gesellschaft sicher schwer, aber heute sorgte ein überdimensionales Lätzchen für Sauberkeit und Schutz der Kleider. In einem Ramen-Lokal war auch der ungeübteste Stäbchen-Esser auf der sicheren Seite, wie das Foto mit Anna beweist.

20.08.2019
Der Weltcup kann kommen, denn Laura und Anna sind gut drauf! Die beiden Salzburgerinnen absolvierten heute wieder Trainingswettfahrten und kamen mit einem strahlenden Gesicht in den Hafen zurück. Das Lachen vergeht einem in Japan beim Thema „Plastik“ – so gut wie alles ist hier in Kunststoff verpackt. Beweis gefällig? Beim Mittagessen musste sogar das Ei zuerst vom Plastik befreit werden! 

Gestärkt von einer Pasta stattete Anna danach dem Fitnesscenter einen Besuch ab, die Vorschoterin ist hier bereits Stammgast. Seit heute ist sie auch auf der Suche nach einem geeigneten Trainingspartner bzw. einer Trainingspartnerin. Voraussetzung? Ein talentierter Umgang mit dem Fächer. Bei dieser Luftfeuchtigkeit ist doch jede Form der Abkühlung willkommen, wie die Einheimischen beweisen.
 

Das war noch nicht genug an körperlicher Arbeit, denn weiter ging es bei Sportwissenschaftler Philipp. Er forderte nicht nur den 49erFX-Seglerinnen beim kognitiven Training und Rumpfzirkel alles ab, auch Nationalteam-Kollegin Barbara Matz gesellte sich zu der illustren Runde.

Glücklicherweise wurden die müden Muskeln am Abend gelockert. OeSV-Physiotherapeut Tobias massierte Laura und Anna, besonders der Nacken und die Unterarme bekamen nach den vielen Segelstunden besondere Pflege. Am Abend meldete sich ein ganz spezieller Gast an und so ging eine kleine österreichische Delegation mit dem dreifachen Olympia-Medaillengewinner Santiago Lange aus Argentinien essen. Beim Motto „Fleisch statt Fisch“ wurden einige Köstlichkeiten am Grill zubereitet.

19.08.2019
Laura Schöfegger und Anna Boustani fiebern derzeit mit ihren Teamkolleginnen und Kollegen mit. Die beiden Salzburgerinnen sind eines von vier OeSV-Booten, das sich in dieser Woche noch im Trainingsmodus befindet. Denn bei den aktuell stattfindenden Pre Olympics darf nur ein Boot pro Nation und Klasse an den Start gehen. Untätig sind die Bronzemedaillen-Gewinnerinnen des Weltcup-Finales vor Marseille deshalb aber nicht. Im täglichen Training sammeln sie Revierkenntnisse und bereiten sich auf den bevorstehenden Weltcup vor. Es wird versucht, einen Wettkampf zu simulieren – deshalb wurden auch in den letzten Tagen Trainingsrennen organisiert, in denen bis zu acht Boote teilnahmen. 

Heute sind die Seglerinnen vom Union Yachtclub Wolfgangsee mit den 470ern Niko Kampelmühler und Thomas Czajka Rennen gefahren. Zwischendurch wurden sogar die Boote getauscht. Das sorgt für einen neuen Impuls und ist lehrreich zugleich. Weit draußen im Meer kam den beiden eine Wassermelone in Form eines großen Plastik-Wasserballs entgegen. Getreu dem Motto „save the planet“ wurde dieser aus dem Wasser gefischt, ausgelassen und mit an Bord genommen.

Am Abend gingen die beiden Teamkolleginnen zunächst getrennte Wege. Während bei Laura Wäschewaschen auf dem Programm stand, "verprügelte" Anna einmal mehr Japaner beim Kickboxen.

Als Zimmernachbarn gehört es für die beiden auch zur guten Pflicht, sich um den verletzten Thomas Zajac zu kümmern. Die Seglerinnen besorgten Sushi in allen Variationen, dazu gab es noch etwas Gemüse für eine schnelle Genesung. 

Übrigens Essen: Laura hat Sportpsychologen Björn beim Üben mit den Stäbchen beobachten. Oder ist das schon die Variante für Fortgeschrittene? ;-)