Spitzensport
10.04.2020

Sailing at home - der OeSV-Blog

Besondere Zeiten benötigen besondere Herangehensweisen. Der „Arbeitsalltag“ eines Profisportlers hat sich seit dem Ausbruch des Coronavirus in Europa auf den Kopf gestellt. In diesem täglichen Blog berichtet das Nationalteam des Österreichischen Segel-Verbands, wie dennoch das Maximum aus dieser herausfordernden Situation geholt werden kann.

12. April - Jakob Flachberger

Jakob Flachberger macht den Abschluss des OeSV-Blogs „Sailing at Home“. Nach früher Tagwache, Morgensport und dem obligatorischen Verbands-Workshop, sucht Jakob meist – wenn es das Wetter zu lässt – den Weg nach draußen. „An der frischen Luft bekommt man den Kopf vom Quarantäne-Alltag am Besten frei“, so Jakob. Das Outdoor-Angebot für den Salzburger kann sich sehen lassen: Ob Mountainbiken, Laufen oder Slackline – für ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm ist gesorgt. Bei Schönwetter wird gar das Stand-Up-Paddle-Board ausgepackt.

Die zweite Session des Krafttrainings wird meist in die Abendstunden gelegt. Dazu wird der Trainingsraum genützt, in dem ebenfalls eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten in Anspruch genommen werden - Radeln, Boxen oder Gewichttraining – kein Trainingstag gleicht dem anderen. Dafür sorgt auch der zugeschnittene Trainingsplan.

Auch am Kontakt mit dem Trainer fehlt es nicht. Mit den Schweizer-Trainingspartnern sowie dem Trainer ist man täglich per Videokonferenz im Austausch.

Meist lässt Jakob mit alten 49er-Videos den Tag ausklingen. Dadurch bleibt er trotz der segelfreien Zeit mit dem Kopf ständig im Boot und analysiert regelmäßig die Vebesserungspotentiale.
An der Motivation scheitert es bei Jakob trotz Quarantäne jedenfalls nicht. „Für mich ist es nicht schwer in dieser Phase motiviert zu blieben – natürlich ist dies auch eine Zeit, in der man vom Stress, den wir mit den vielen Reisen im ganzen Jahr haben, wieder etwas runterzukommen“, berichtet Jakob.
 

 

11. April – Anna Boustani

Anna Boustani verbringt ihre Quarantäne in der Heimat, im wunderschönen Salzburg, am Wolfgangsee. Manchmal aber auch richtig hoch oben – am Schafberg etwa, und genießt dabei die wundervolle Aussicht. Ihr Tagesablauf ist ähnlich dem des restlichen Teams: In der Früh, oder am Morgen wird aktiviert, mit ein paar Übungen im Garten unter den ersten Sonnenstrahlen. Dann folgen die Online-Meetings und am Nachmittag wieder Übungen: Viel trainiert sie in die kognitive Richtung – unter Anweisungen von OeSV-Sportwissenschaftler Philipp – und natürlich in der Natur. Da wird im Garten die Slackline rauf und runter balanciert und auch viel gelaufen.
 


 


 

10 April – Laura Farese

Dass unser Segelnationalteam bereits früh auf den Beinen ist, ist keine Neuigkeit. Doch Laura gehört noch unter den Frühaufstehern zu den „Early Birds“. Meist startet die Burgenländerin bereits um 06.00 – spätestens aber um 06.15 – mit der ersten Mobilisation.

Nach dem Frühstück geht es mit Krafttraining weiter. Das Improvisieren mit Trainingsgeräten ist Laura am Anfang der Quarantäne noch eher schwerer gefallen. Mittlerweile ist sie bereits Profi im Zweckentfremden von Gartengeräten. Zurzeit ganz hoch im Kurs steht die Gießkanne, die den Vorteil hat, dass sie je nach Wassermenge variable im Gewicht ist.

Nach dem Mittagessen folgt die Ausdauereinheit. Gemeinsam mit Schwester Livia – ihres Zeichens Triathletin – wird kräftig geradelt und gelaufen – Schwimmen muss leider ausfallen. Nach 1,5 Radkilometern wird schnurstracks für die nächsten 800 Meter in die Laufschuhe gewechselt, dann zurück aufs Rad, um später wieder in die Laufschuhe zu schlüpfen usw.

Auch für Laura ist die abendliche Yoga-Session längst zum Pflichttermin geworden. Der perfekte Ausklang eines intensiven Trainingstags.

 


9. April – Angelika Kohlendorfer

Vor den Toren Wiens verbringt Angelika Kohlendorfer ihre Quarantäne – sehr naturverbunden, wie sie uns erzählt. Morgens grüßt täglich die Laufrunde. Entweder in den nahegelegenen Weinbergen oder durch den Wienerwald. Natürlich allein. Gekoppelt an die Ausdauereinheit sind immer weitere Trainings oder Dehnungsübungen.

Sie kocht nun auch sehr gerne. Täglich mittlerweile und da viel Gemüse. Vor allem Wurzelgemüse, das aufgrund der längeren Garzeit in einem „normalen“ Trainingsalltag weniger oft zubereitet wird.

Sehr viel Zeit verbringt Angelika mit dem Zeichnen: Egal ob „japanische Kraniche“ – auch, um ein wenig mit Japan und dem Wasser verbunden zu bleiben – oder Ostereier mit ganz besonderen Designs: Benjamin Bildstein und David Hussl in Action. Richtig detailgenau. Auch handwerklich, aber in einer ganz anderen Gewichtsklasse, ist das Schweißen. Das durfte sie in den letzten Tagen von ihrem Bruder erlernen. Somit, wie sie auch sagt: „Wir sind beschäftigt!“ Auch weil die Meetings mit den Kollegen, Trainern und Verantwortlichen einen großen Teil des Tages einnehmen.
 


 

8. April – Niko Kampelmühler

Für die Zeit der Corona-Krise hat sich Niko Kampelmühler natürlich im elterlichen Haus am Neusiedlersee einquartiert. Das ist gar nicht so einfach für einen Segler. Die Lage traumhaft, das Wasser direkt vor einem – „das macht schon sehr Lust aufs Segeln“.

Auch er ist Teil der täglichen – und zumeist am Vormittag abgehaltenen – Online-Meetings. Regelkunde war zuletzt der Schwerpunkt für die Athleten. Sonst wird trainiert: Der Fokus liegt allerdings am konditionellen Bereich. Sonst, entweder Kraftzirkel oder Slackline, um das Balancegefühl zu stärken.

Die verfügbare Zeit nutzt der 470er auch, um bei seinem Fernstudium wieder einen Schritt nach vorne zu machen.

 

7. April – Thomas Zajac

Thomas Zajac hat die letzten Tage sein Quartier gewechselt: Vom Haus am See in die Wohnung in der Stadt, oder so. Auch bei ihm gibt’s nach dem Schlafen ein Workout. Dem letzten Block des Meteo-Meetings wurde dann gelauscht, nebenbei ausgiebig und nährstoffreich gefrühstückt. So ähnlich laufen die Vormittage bei allen Athleten ab.

Die viele Zeit dann hinten raus hat auch der Bronzemedaillengewinner von Olympia 2016 zum Putzen genutzt: Sein „Segel-Zimmer“ – da drinnen landete die ganze „Palma-Fuhre“ – wurde picobello, auch weil er seinen „Mitbewohner“ den Roboter-Staubsauger aktivierte.



Und dann hat Tom auch wieder zu seiner alten Liebe gefunden – und das gleich doppelt. Zunächst tauchten völlig überraschend seine Vespa-Schlüssel auf, die er vor über einem Jahr in „diesem ganzen Misthaufen in meiner Wohnung“ verloren hat. Über ein Jahr – er hat bekräftigt, dass er Sachen immer nur verlegt, aber nie verliert – ist auch für ihn ein neuer Rekord. Da ja Liebe bekanntlich durch den Magen geht, hat er nun endlich in Österreich Edamame gefunden, auch um den Bezug zu Japan nicht zu verlieren. Wer sich nicht mehr erinnern kann, Tom hat uns letzten Sommer gezeigt, wie man die „Bohnen am Zweig“ richtig isst, kann das hier nochmals nachsehen. Damit ihm der Superfood nicht ausgeht, wurde er von der österreichischen Jung-Designerin Jana Wieland mit einer Maske ausgestattet, um den weiterhin einkaufen gehen zu können.

Ansonsten wird viel gesportelt, und da nimmt der Wiener aktuell einiges auf sich: Der neue Outdoor-Laufschuh hat nämlich tiefe Spuren hinterlassen.

6. April – Benjamin Bildstein

Benjamin Bildstein bloggt aus seiner Heimat Vorarlberg, und das bei herrlichem Frühlingswetter. Er hat sich sein eigenes Fitnessstudio zugelegt, seinen „Privat Gym“. Gewichte-Stemmen mit zusätzlichem Nutzen – Holzhacken im Garten. Auch sonst hat der 28-Jährige schon die eine oder andere Gartenarbeit erledigt. Überhaupt ist Beni die Aktivierung an der frischen Luft enorm wichtig: Bevor es aber in die Natur geht werden am Vormittag und bis zum Mittagessen noch alle Schreibtischarbeiten erledigt – dann geht’s raus, eben ans Arbeiten oder einfach zum Trainieren in den Wald. „Ich habe das Glück einen Garten und die nahen Wälder zu haben. Es ist schon sehr wichtig, dass man hinauskommt und die Natur genießt.“

Zudem schaut der 49er-Weltranglistenerste in dieser Zeit drauf, individuell Schwerpunkte zu setzten: In den letzten Wochen hat er ein spezielles Aufbautraining für seine Bänder und Sehnen gemacht. Auf die Sehnenstärkung hat Beni auch seine Ernährung abgestimmt. Hochwertige, saisonale und vor allem regionale Produkte kommen dabei auf den Tisch. „Wir haben hier in der Gegend sehr viele Biobauernhöfe, wo wir fast alle Produkte ab Hof kaufen können.“ Aus den Wäldern ergänzt aktuell frischer, gesunder Bärlauch Beni’s Speiseplan.
 


 

5. April - Laura Schöfegger


Laura Schöfegger hat in der Quarantäne ihre Liebe zum Kochen neu entdeckt. Spezialität: Pasta! Dabei zeigt sich die 49er-FX-Seglerin von ihrer kreativsten Seite und funktionierte kurzerhand den Wäscheständer zum „Pasta-Trockner“ um. In Lauras Menüempfehlungen stehen außerdem Bärlauch-Ricotta Ravioli alla Schöfegger. Sie Salzburgerin geizt natürlich mit Rezepten, auf Instagram unter @schoefeggerboustani_sailing werden Nachfragen nach Rezepten gerne entgegengenommen.

Doch all zu viel Zeit in der Küche bleibt Laura nicht, hat natürlich auch sie einen straffen Tageablauf. Gleich in der Früh steht Morgensport auf dem Programm, gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück. Auch da darf das selbstgemachte Müsli natürlich nicht fehlen.

Gestärkt geht es danach in die täglichen Meetings, die Laura sehr zu schätzen weiß. „Die Zeit, die wir nicht am Wasser sind, nützen wir intensiv, um noch tiefer in die Theorie einzutauchen.“
Natürlich stehen auch tägliche Spaziergänge auf der Tagesordnung. Unter Einhaltung des Mindestabstands, versteht sich. Das ist für Laura allerdings relativ leicht einzuhalten, befindet sie ihre „Quarantäne-Station“ doch am Salzburger Land. Das Rennrad ist allerdings in den eigenen vier Wänden auf einer Walze in Hochbetrieb.

Abgeschlossen wird der Tag mit einem Pflichttermin für Laura: Die gemeinsame Yoga-Abendsession, die Laura natürlich auf keinen Fall versäumen möchte.

 




 

 

 

 

4. April – David Bargehr

Die Tage bleiben für uns alle herausfordernd und gleichermaßen schwierig, umso wichtiger ist mir ein möglichst geregelter Ablauf, viel Aktionismus und eine positive Grundeinstellung.

Der Vormittag ist gut gefüllt mit den vom Verband organisierten Video-Konferenzen, sei es Taktik-Schulungen oder Weiterbildungen in der Meteorologie und im Regelwerk. Der Nachmittag gehört dann dem physischen und psychischen Training. Meine Sprint- und Laufübungen absolviere ich mit meiner Hündin Ira, die mich aktuell so viel sieht wie selten zuvor und diesen Zustand durchaus genießt. Ich habe mir eine Hängevorrichtung gebaut, um die Positionen, die ich am Boot einnehme, bestmöglich simulieren zu können. Den Zug der Großschot habe ich durch ein Terraband ersetzt, damit lassen sich die Hängeübungen in Kombination mit der Schulter- und Oberarmbelastung perfekt umsetzen. Zudem absolviere ich mit meinem Eigengewicht weitere Krafteinheiten, habe ein intensives Dehnungsprogramm.

Anschließend informiere ich mich im Netz über die weiteren Entwicklungen, erledige meine Post und lenke mich mit Büchern oder TV-Serien ein wenig ab. Die Intensität des Programmes lässt mich gut schlafen, es fehlt mir an rein gar nichts, was nicht selbstverständlich ist und wofür ich sehr dankbar bin.

Ich bleibe somit daheim und weiterhin geduldig, wenn die Krise gemeistert ist und wir unseren Job in gewohnter Weise ausüben können, bin ich jedenfalls ready. Das muss das Ziel sein.






 

 

3. April – Lorena Abicht

Lorena Abicht bloggt aus ihrer Heimat. Sie ist zurück im Norden von Deutschland, wohnt im Elternhaus in Hamburg. „Irgendwie bin ich ziemlich froh, für längere Zeit wieder zuhause zu sein“, berichtet die 25-Jährige. Die gemeinsame Zeit mit ihren Eltern genießt sie in vollen Zügen und sie hat nun endlich Zeit, Aufgeschobenes und Aufgehobenes zu erledigen. Klar, dass sie auch im Haushalt hilft und sich mit Mama, die übrigens „ganz toll kocht“, kulinarisch austobt. Die österreichischen Klassiker wurden schon durchprobiert, zuletzt ein herzhafter Kaiserschmarrn gezaubert.

Sie versucht auch eine Routine beizubehalten, die sich in den letzten Tagen und Wochen selbst entwickelt hat. Sie hält aber fest: „Ich stehe relativ früh auf – aber ich unterscheide zwischen Wochentagen und Wochenende!“ Wie auch die anderen Teammitgliedern ist auch die 49erFX-Olympiahoffnung Teil der täglich am Vormittag abgehaltenen Online-Meetings. Diese Woche geht’s um meteorologische Kenntnisse – inklusive kleinen Hausaufgaben. „Da müssen wir Fragen aus den Präsentationen beantworten. Das ist ganz cool. Man fühlt sich zwar zurückversetzt in die Schulzeit, nimmt aber viel mit. Ich bin direkt froh, dass wir auch etwas für den Kopf machen und nicht komplett einrosten.“

Nach dem Mittagessen gibt’s auch für Lorena weitere Trainingseinheiten, ganz individueller Natur: Das Balancegefühl soll geschärft werden – und deshalb wird jongliert. Rauf auf die Blackroll, mit irgendwelchen, normalen Tüchern in den Händen und los geht’s. Das fördert eben und bringt auch Spaß mit sich. Den hat Lorena auch am Mixen von Smoothies und am Basteln von Armbändern – das ein wenig die Sehnsucht nach dem Boatworken lindert – gefunden. „Wenn man im Haushalt eben schon alles geputzt, umgeräumt und aussortiert hat, muss man kreativ werden.“

Als Heeressportlerin kann Lorena auch jederzeit einberufen werden, um in der aktuellen Krisensituation Dienst – etwa bei Großkonzernen – zu versehen. „Ich bin natürlich gerne bereit zu helfen, um auch der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“
 





 

2. April – Keanu Prettner

Keanu Prettner, Nachwuchsathlet im 49er, verbringt die Quarantäne daheim am Wolfgangsee. Also nicht direkt am See, sondern im nahegelegenen Strobl. Das Nicht-am-Wasser-sein war für den 20-Jährigen die größte Umstellung: „Ich bin so gern am See, überhaupt am Wasser, egal ob beim Segeln oder beim Surfen, darauf zu verzichten fällt mir sehr schwer.“ Dafür hat er es sich daheim so gut es geht gemütlich gemacht.

Auf das Aufstehen um zirka 8.00 Uhr folgt das erste Training – meistens eine Krafteinheit. Anschließend gibt es die täglichen Meetings: zunächst in großer Runde, dann im kleinen Kreis nach Klassen getrennt. Zwischen diesen Video-Konferenzen liegt der Fokus am Lernen für das Studium: „Jetzt wo ich weniger am Wasser bin, habe ich Zeit für meine Ausbildung. Ich versuche, dass ich Lern-Blöcke von mehreren Stunden gut in meinem Alltag einbaue, um mich damit auf meine Prüfungen Anfang Mai vorzubereiten.“ Die Lern-Blöcke unterbricht Keanu nur für die Ausdauereinheiten, entweder am Rad oder beim Waldlauf. Überhaupt, und auch weil er in einer ländlichen Gegend wohnt, versucht er so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft zu verbringen – da geht’s auch für das Lernen und die Meetings, so das Wetter passt, auf die Terrasse.

„Studiert“ wird dann auch noch in der Freizeit: Trainingsvideos vom Wasser werden bis ins kleinste Detail analysiert und jede Menge Bücher von und über die Größten im Segelsport werden gelesen.


1. April – Luca Bursic

Das Wichtigste vorweg: Luca Bursic, Trainer der 49erFX-Teams, und seine Familie sind in Mailand gesund und wohlauf. Sein Leben, so berichtet er, habe sich in den letzten Tagen und Wochen komplett verändert. Nach der Rückkehr aus Palma de Mallorca hat auch er sich in eine selbstauferlegte Quarantäne begeben. Für exakt zwei Wochen beschlossen er und seine Frau, die mit den beiden Kindern zu ihren Eltern gezogen ist, getrennt voneinander zu leben. Mittlerweile sind es 19 Tage ohne persönlichen Kontakt, weil die italienische Regierung eine Rückkehr untersagt.

Für Luca keine einfache Situation: „Ich bin es gewohnt am Wasser, in der Natur und gemeinsam mit Menschen zu sein. Ich bin aktiv, bewege mich viel.“ Auch die Stille – ungewohnt, wenn man direkt im Zentrum von Mailand lebt – und die triste Aussicht drücken auf das Gemüt. Die Distanz zu seiner Familie heben viele Telefonate und Skype-Calls nur bedingt auf, einer davon ist aber ganz besonders: „Jeden Abend erzähle ich via Skype meinen beiden Kindern ihre Gute-Nacht-Geschichte.“

Das ist der wichtigste Punkt im Tagesablauf von Luca Bursic. Für gewöhnlich geht’s um 8.00 Uhr aus dem Bett. Um 8.30 Uhr gibt’s dann schon das erste Online-Meeting mit allen OeSV-Coaches. Da wird mehrheitlich an einem neuen Konzept für den österreichischen Segelnachwuchs geschraubt. Es wird auch versucht, eine Planbarkeit für die nächsten rund 16 Monate bis hin zu den Olympischen Spiele 2021 zu schaffen. Anschließend – und bis zum Mittagessen – folgen die täglichen Meetings mit den Athleten. Am Nachmittag bleibt dann genügend Zeit für Vorbereitungen, Liegengebliebenes und weitere Projekte. Eine große Rolle spielt für Luca klassische Musik, die er zum Abschalten aber auch während der Arbeit immer wieder hört. Am späten Nachmittag entspannt er dann noch bei einer Yoga-Einheit, ehe mit der Gute-Nacht-Geschichte für seine Kinder das absolute Highlight des Tages folgt.
 


 

31. März – Thomas Czajka

„In dieser Zeit wird es deutlich, welche Privilegien wir Athleten eigentlich genießen, um uns voll und ganz auf unseren Sport fokussieren zu können. Das ist für uns oft zu selbstverständlich.“

Seine – und unsere – Aufgabe beschreibt er selbst als „sehr einfach“, denn „wir müssen zuhause bleiben!“. Diese Zeit nutzt der 470er, um sich im Ausdauerbereich weiter zu entwickeln. Da geht’s dann auch ausnahmsweise – und erst seit Ablauf der selbstauferlegten Quarantäne – an die frische Luft, in die Prater Hauptallee. Mobilisations- und Stabilisationseinheiten runden einen intensiven Stay-At-Home-Trainingstag von Thomas, der viele Übungen mit seinem Hund gemeinsam macht, ab. Natürlich ist auch er Teil der Video-Konferenzen mit allen Athleten. Der Fokus in dieser Woche liegt auf der Meteorologie.

In der Freizeit wurde „gegartelt“. Der Balkon wurde ausgewintert, neue Kräuter verpflanzt. Und sonst nimmt sich der 34-Jährige dem Thema „Klimawandel“ an, gemeinsam mit seiner Partnerin, die sich beruflich mit den Geschehnissen und Auswirkungen rund um die globale Erwärmung auseinandersetzt. „Gerade jetzt – während der Pandemie – zeigen wir Menschen auf der ganzen Welt unsere Verbundenheit. Diesen Zusammenhalt sollten wir auch bei Aktionen gegen den Klimawandel repräsentieren.“



 



 

30. März – Lisa Farthofer
Etwas gelockerter verliefen die letzten Tage und Wochen der Quarantäne bei Lisa Farthofer. Sie war nicht auf Palma de Mallorca – wie etwa der Großteil des Nationalteams – und musste demnach nur in „Halb-Quarantäne“. Sie ist daheim bei ihren Eltern, ganz in der Nähe des Attersees. Und das genießt sie auch. Speziell am Sonntag, den sie etwas entspannter angelegt hat.

Die Zeitverschiebung war – erstmals überhaupt – kein Grund zu verschlafen. Ausgiebig wurde gefrühstückt. Protein-Pancakes mit selbstgemachtem Fruchtmus. Überhaupt nutzt Lisa die Quarantäne, um zu kochen und kulinarische neue Wege zu gehen. Anschließend ging’s raus und rauf auf den Berg. Mit Intervalllaufen und anschließend wunderschöner Aussicht als Belohnung. Unten wieder angekommen wurde ausgeradelt mit einem blinden Passagier. Der „eh ganz liebe“ Simba – manchmal auch Luzifer genannt – sorgte am Rücken für die Entspannungsbehandlung. Auf ein Mittagessen folgte die Vorbereitung auf das nächste Teammeeting, ehe am Nachmittag Bewegungsschnelligkeit und eine Koordinationsleiter am Trainingsplan standen. Wieder wurde ausgeradelt und für Herz und Kreislauf ging’s abschließend – wie soll’s an einem Sonntag anders sein – in die Sauna, um am Montag um 6 Uhr frisch und munter in die neue Woche zu starten.

Kommende Woche stehen bei Lisa wieder Unterstützungstätigkeiten mit dem österreichischen Bundesheer auf dem Programm. Dieses Mal für einen Pharmakonzern. Und nebenbei natürlich Training, um körperlich und auch geistig fit zu bleiben. Alles in Absprache mit ihrem Sportphysiologen, der die tägliche Messung am Morgen auswertet und per Vitalmonitor die Trainingsübungen und -Intensität vorgibt. Da Lisa noch nicht so lange professionell den Segelsport betreibt – erst seit 2017 – ist sie in dieser ungewohnten Zeit sehr darauf bedacht, ihre Schwächen auszuarbeiten, um dann einen großen Schritt nach vorne machen zu können.



 



 

29. März - Barbara Matz

Am Wochenende haben die OeSV-Sportler keine geplanten Meetings Video.Präsenz. Barbara Matz hat dennoch alle Hände voll zu tun. Nach dem Morgensport ging es umgehend weiter mit der körperlichen Ertüchtigung. Allerdings nicht in den eigenen vier Wänden, leider auch noch nicht am Wasser, sondern im Weingarten ihrer Eltern. „Es wurde gerade ein neuer Weingarten ausgesetzt und da gibt es alle Hände voll zu tun. Ich find es großartig, nun die Möglichkeit zu haben meinen Eltern ein bisschen etwas zurückgeben zu können. Ich genieße eine unglaubliche Unterstützung meiner Eltern, die mir das Segeln überhaupt erst möglich gemacht haben. Da ist es für mich selbstverständlich mitzuhelfen, wenn ich zu Hause bin“, freut sich Barbara helfen zu können. Ein gutes Training ist es außerdem, wenn Babsi gemeinsam mit ihrer Familie gleich 180 Weingartenpfahle in die Erde schlägt (Video siehe unten).

Neben der körperlichen Arbeit an der frischen Luft arbeitet Barbara auch fleißig an der Koordination. Nur Jonglieren wäre dabei für sie zu einfach – deswegen balanciert sie selbstverständlich dabei auf einer Rolle.

Aber auch die „Office-Work“ kommt am Wochenende nicht zu kurz. Der Vorteil an Tagen ohne Videopräsenz: man kann es sich gemeinsam mit Katze Murmel im Bett gemütlich machen.


 

 

 

 

28. März – Ivan Bulaja
Neben den Athleten und Sportdirektor Matthias Schmid, die die letzten Tage durch ihr Quarantäne-Leben geführt haben, nimmt uns heute Ivan Bulaja mit in sein Home-Office in Zagreb. Der Kroate, selbst 2008 Olympionike, betreut die 49er Benjamin Bildstein und David Hussl und musste nach der Rückkehr aus Palma de Mallorca, aufgrund der noch strikteren Regeln in Kroatien im Zusammenhang mit dem Coronavirus, in Einzelquarantäne – für zwei Wochen, ohne seine Familie und Kinder. Für den Nachwuchs hat er mittlerweile aber wieder richtig viel Zeit und auch den Unterricht übernommen.

“Ich wäre so gerne am Wasser“, gibt Ivan Bulaja offen zu. „Das fehlt mir sehr.“ Mit den Athleten ist er täglich in Kontakt: viel Theorie wird durchbesprochen, die letzten Regatten werden detailliert analysiert, viel Fitness und Yoga gemacht. Der Olympia-Verschiebung kann der 49er-Coach auch Gutes abgewinnen: „Die nun verlängerte Vorbereitungszeit von zumindest einem Jahr gibt meinen Schützlingen die Möglichkeit, sich noch mehr zu verbessern und die Performance auf ein noch besseres Level zu heben. Daran arbeiten wir jetzt in der Theorie und hoffentlich bald wieder am Wasser.“ Und er ergänzt: „Wären wir noch vor wenigen Jahren in so einer Situation gewesen, hätten wir alle ein großes Problem gehabt. Aber dank der nun vorhandenen technischen Möglichkeiten lässt es sich fokussiert und auch konstruktiv weiterarbeiten.“

Ein Unglück kommt selten allein
Während der Coronavirus-Pandemie hat sich in der kroatischen Hauptstadt Zagreb am 22. März ein schweres Erdbeben ereignet. Auch Ivan und seine Familie waren von dieser Naturkatastrophe betroffen, hatten aber Glück im Unglück: „Gott sei Dank wohne und lebe ich in einer Gegend in Zagreb, die weniger in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ein großer Riss in der Wand etwa erinnert uns täglich an das Erdbeben. Das Apartment mussten wir aber nicht verlassen.“



27. März - Sportdirektor Matthias Schmid

Nicht nur für die Athleten hat sich der Tagesablauf in der Quarantäne auf den Kopf gestellt auch für Sportdirektor Matthias Schmid stellen die geänderten Arbeitsbedingungen eine große Herausforderung dar, die er aber mit voller Tatkraft annimmt.

„Es ist für jeden eine Herausforderung. Nicht nur für Sportler, Betreuungsstab, Verband, sondern für die ganze Gesellschaft. Auch wir nehmen diese Herausforderung zum Wohle der Gesellschaft an“, sieht Schmid sein Team in der Verantwortung. In der Pflicht sieht der Sportdirektor aber auch den Verband den Sportlern gegenüber. „Man darf nicht vergessen, dass das Segeln nicht nur der Beruf der Athleten ist. Es ist vielmehr eine Lebensaufgabe. Die Sportler stecken alles an Energie, Zeit und sogar Geld in ihren Traum. Es liegt nun an uns – dem Verband – sie auch in etwas schwierigeren Zeiten zu unterstützen und, die unter diesen Umständen bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu bieten“.

Nicht zuletzt deswegen hat der Österreichische Segel-Verband in kürzester Zeit eine Infrastruktur vergleichbar mit einer professionellen Firma auf die Beine gestellt. „IT-Technisch haben wir die letzten Tage einen großen Sprung gemacht, um das Beste aus der Situation herauszuholen. Wir sind in diesem Bereich nun richtig gut aufgestellt“, blickt Schmid auf arbeitsintensive Tage zurück.

Seit Tag 1 der Quarantäne glühen auch die Leitungen bei der Vielzahl an Video-Calls, Online-Coachings, Web-Präsentationen, etc. „Wir haben die Segler wahrlich mit einem vollen Terminkalender beglückt. Wir müssen vom Worst-Case ausgehen – nämlich, dass wir länger nicht aufs Wasser können. Deswegen gilt es die Zeit bestmöglich zu nützen. Es gibt vieles zu tun und da hilft ein durchgetakteter Tagesablauf“, weiß der ehemalige Profisegler. „Wir hatten in der Vergangenheit oft das Problem, dass wir viele Dinge nicht erledigen konnten, weil jede Minute auf dem Wasser ausgenützt wurde. Die Quarantäne bietet uns also eine gute Möglichkeit all diese Themen abzuarbeiten.“ Neben intensiver Fitnessarbeit stehen nun in Schwerpunktwochen theoretische Grundlagen, Metrologie, spezifische Regelkunde etc. am Programm. In der ersten Woche bekam jedes Klasse bereits die Möglichkeit einzelne Schwerpunkte auszuarbeiten und diese dann den anderen Klassen zu präsentieren.

Die Verschiebung der Olympischen Spiele sieht Sportdirektor Matthias Schmid pragmatisch „Der Countdown zu den Olympischen Spiele stand bereits bei vier Monaten. Alle Teams haben sich bestmöglich auf dieses Karriere-Highlight vorbereitet. jetzt ist der Countdown wieder auf 16 Monate hinaufgesprungen. In dieser Phase waren wir bereits, deswegen wissen wir genau was zu tun ist. Auch wenn noch ein paar Fragezeichen geklärt werden müssen.“


 

 

 

 

26. März, Matthäus Zöchling:
Die tägliche Routine gibt auch den Tag von Matthäus Zöchling vor: Um acht Uhr morgens geht’s für das Nachwuchstalent aus dem Bett und dann gleich für eine Stunde aufs Rad – praktisch und unerlässlich, der Rollentrainer.


Danach wird gefrühstückt, ehe – wie für das gesamte Nationalteam – das erste Meeting folgt. Taktik steht die gesamte Woche über auf dem Programm. Starts, Abwind, Annäherung an die Boje, Vorwind und Ziel sind die Schwerpunkte der letzten und nächsten Tage. Gemeinsam mit Thomas Zajac, Barbara Matz und seiner Segelpartnerin Laura Farese referiert das „Team Nacra“ über Vorwind und Zieleinlauf. Hierfür gibt’s dann meist am späten Nachmittag teaminterne Calls, um die Feinabstimmung für die Präsentation vorzunehmen. Dort ist dann auch Platz, um rein Nacra-spezifische Themen zu besprechen.

Die Physiotherapeutin im Haus
„Wenn die Mama Physiotherapeutin ist, dann hat man schon ein sehr großes Glück.“ Somit gibt’s zwischen Stabilisationseinheiten, Krafttraining und Yoga auch intensive physiotherapeutische Einheiten, fürsorglich betreut und eine ganz besondere Quality-Time, da Matthäus ja den Großteil des Jahres eh auf den diversen Meeren dieser Welt segelt und kaum daheim ist.

Wenn dann noch Zeit bleibt, entdeckt auch das Nachwuchstalent den Heimwerker in sich. In den letzten vier Tagen wurden die Wohnzimmerwende verspachtelt, geschliffen und ausgemalt. Und sonst stand Geige spielen auf dem Programm.




 

25. März, David Hussl:

Seit etwas mehr als einer Woche befindet sich David Hussl nun bereits in Quarantäne – daheim in Tirol. Der Bewegungsradius ist auf ein absolutes Minimum reduziert. „In Tirol sind alle Quarantäne-Richtlinien noch strenger ausgelegt als in Restösterreich“, weiß der 28-Jährige.

Bis jetzt ließe es sich aber „sehr gut aushalten“ – ohne Langeweile. Dass diese nicht aufkommt, hat sich David Hussl eine Routine auferlegt. Kurz nach sieben Uhr geht’s für den Segler aus dem Bett. Frühstück und dann startet am hauseigenen Ergometer die Ausdauereinheit. Viel Programm, was das Training betrifft, bekommt er auch von seinem Coach aus dem Olympiazentrum – fast täglich sind die beiden im Austausch. Auch koordinative und kognitive Einheiten werden absolviert, mittlerweile auch schon mit neuem Equipment.

Aber nicht nur körperliche Schwerpunkte werden gesetzt: Teammeetings – zumeist am Vormittag und natürlich online – stehen auf dem Programm. Gemeinsam mit Benjamin Bildstein hat das 49er-Duo in den letzten beiden Video-Konferenzen Präsentation über die Starts gehalten. „Damit haben wir uns in den letzten Wochen intensiv beschäftigt, auch weil das ein Schlüssel unseres Erfolgs war und wir wollten unsere Erfahrungen an das Teams weitergeben. Für mich selbst war es sehr spannend zu sehen, wie komplex unsere Routinen und Abläufe sind.“ Online-Einzelsessions mit dem Fitnesstrainer folgen ebenfalls im weiteren Tagesverlauf – und die sollen auch in Zukunft fixer Bestandteil sein. „Ich habe die Trainingsgeräte, mein Trainer schreibt mir einen Plan und durch die Video-Konferenz erhalte ich direktes Feedback.“

„Heimwerkerkönig“ als Abwechslung
Für die Abwechslung sorgt die Baustelle im Garten. Ein Parkplatz soll her, und dafür wird jede helfende Hand gebraucht – und Erdarbeiten, Schaufeln, Rasensteine verlegen und Betonieren passen auch gut als Training. Dass David im Wettkampfmodus bleibt, dafür sorgen Slackline-Duell mit dem Bruder. „Da haben wir uns ein wenig gechallenged.“ Zur Beruhigung geht’s dann für David Hussl ans Klavier, das in den letzten Jahren von ihm kaum mehr gespielt wurde. Und er gibt zu: „Ich habe schon mal bessere Zeiten gehabt.“ Aber jetzt ist ja Zeit, das ganze wieder aufzufrischen.







 

24. März, Lukas Mähr:

Wie heute verlautbart einigten sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die japanische Regierung auf die Verschiebung der Olympischen Spiele um zumindest ein Jahr. Für den Österreichischen Segel-Verband stellt die Verschiebung eine große Herausforderung dar. Athletensprecher Lukas Mähr, der sich gemeinsam mit seinem Partner David Bargehr mitten in der Qualifikation für die Olympischen Spiele befindet, nimmt im OeSV-Blog „Sailing at home“ unmittelbar Stellung.

„Die Entscheidung die Olympischen Spiele auf 2021 zu verschieben ist im Sinne des Sports und der Gesundheit die einzig richtige. Wir müssen jetzt unsere Pläne überarbeiten und uns neu auszurichten. Natürlich bleibt eine Menge offener Fragen, die wir gemeinsam mit unserem gutarbeitenden Team in Angriff nehmen. Aktuell zählt allerdings nur eines: weiterhin zu Hause und gesund bleiben“, berichtet der OeSV-Athletensprecher Lukas Mähr in einer ersten Reaktion.

Die Verschiebung der Olympischen Spiele ist allerdings nicht die einzige Herausforderung, der sich die Profisportler der Segelnationalteams aktuell stellen müssen. Die Athleten befinden sich aktuell in einer selbstauferlegten Quarantäne, in der Langeweile die letzte Sorge ist. „Wir haben einen fixen Tagesablauf. Nach dem Morgensport haben wir einen täglichen Workshop mit dem OeSV. Zusätzlich sind wir mit den Trainern und unserem 470er-Team im ständigen Kontakt über Video-Chat“, beschreibt der 470er-Vorschoter die geänderten Arbeitsbedingungen. Abgerundet wird das straffe Tagesprogramm mit einem genauen Ernährungsplan, sowie Sportpsychologie und Fitness – alles über virtuelle Kanäle.

Ganz alleine befindet sich der Bregenzer allerdings nicht. Da sich Lukas direkt von Palma in die Heimquarantäne in Vorarlberg begeben hat, ist auch sein Boot vor der Tür. „Neben dem Kampf gegen den Sand, der aus Palma mitgekommen ist, erledige ich einige Servicearbeiten. Es ist wichtig, dass nicht nur wir, sondern auch unser Material im besten Zustand bleibt.“ Für beides sorgt der Vorschoter vorbildlich.

Vorbildlich ist auch die Einstellung des 29-Jährigen Profiseglers: „Wir haben als Profisportler eine Vorbildwirkung, die wir unbedingt erfüllen wollen. Deswegen lautet meine Bitte an alle: bleibt im Moment zu Hause. Auch wir bleiben zu Hause und nehmen im Kauf, dass uns die Konkurrenz aus anderen Kontinenten in Sachen Wasserstunden überholen wird. Wir arbeiten aber in allen anderen Bereichen enorm hat, um jederzeit ready zu sein, sobald es wieder los geht.“



 

23. März, Tanja Frank:

Der Start im „Sailing at home Blog“ gehört der Vize-Weltmeisterin von 2018, Tanja Frank (23. März 2020):

Tanja Frank befindet sich bereits seit neun Tagen in Quarantäne. „Gerade als Segelsportler verbringen wir normalerweise die meiste Zeit an der frischen Luft. Die Umstellung, dass wir im Moment nicht nach draußen dürfen ist natürlich riesengroß“, erzählt die 49er-FX-Steuerfrau über ihre veränderten „Arbeitsbedingungen“. An Trainingsmöglichkeiten fehlt es der 27-jährigen Wienerin allerdings nicht. Laufband, Rad-Ergometer, Crosstrainer, Gewichte und vieles mehr sind aktuell in Dauerverwendung. Da das Trainieren gemeinsam immer leichter fällt, wird dabei auch gerne ein weiterer Trainingsgast per Videotelefonie dazugeschaltet.

Motivation durch Routine
Besonderen Wert legt Tanja Frank auf die tägliche Routine. „Der geregelte Tagesablauf hilft dabei, dass mir die Decke nicht auf den Kopf fällt“, so Frank. Zeitig Tagwache, ausgewogenes Frühstück und von 08.00 – 10.00 Uhr „gemeinsames“ Training – natürlich von zu Hause – so startet die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von 2016 in den Tag. Nach der körperlichen Ertüchtigung wird bei Online-Meetings mit den Trainern "Hirnjogging" betrieben.

Nach weiteren zahlreichen Skype-Sessions und Übungen wird der Tag mit dem obligatorischen „Yoga-Abend“, geleitet von Sportpsychologin Krisztina Bóna, beendet.
 


Medientermine aus der Quarantäne
Zum Tagesgeschäft eines Profisportlers gehören natürlich auch Medientermine. Zahlreiche Sprachnachrichten werden dabei über e-Mails oder WhatsApp an Journalisten gesendet. Für den ORF wurde aber auch bereits ein Interview für Sport am Sonntag über Videotelefonie aufgezeichnet. „Natürlich ist das über das Handy etwas ungewohnt. Mittlerweile ist vieles davon aber bereits ganz normal geworden. Natürlich wären mir die persönlichen Kontakte aber lieber und ich freu mich bereits, wenn dies wieder von Face to Face möglich ist“, so Frank.

Botschaft an die Gesellschaft
Tanja Frank ließ es sich nicht nehmen auch noch eine Botschaft an die Segel-Community zu senden: „Wir stehen das gemeinsam durch. Das Wichtigste ist, dass wir uns alle gegenseitig unterstützen. Auch wenn wir uns in einer harten Zeit befinden, müssen wir jetzt alle an einen Strang ziehen. Je mehr sich jeder Einzelne an die Ausgangsbeschränkungen hält und umso positiver wir mit dieser Situation auch umgehen, desto schneller und leichter können wir in die Normalität zurückkehren.“

>> zum Beitrag von Sport am Sonntag


Artikel in "die Presse"


Tanja Frank (rechts unten) beim „gemeinsamen“ Ergometer-Training mit Laura Farese.