Spitzensport
09.09.2020

Regatta-Comeback für Österreichs Nacra-17-Duos

(c) Candidate Sailing | Dominik Matesa

Mit der am Donnerstag, den 10. September startenden 126. Kieler Woche gibt der Österreichische Segel-Verband auch in der Nacra-17-Klasse sein Regatta-Comeback. Die beiden Nationalteam-Boote mit Thomas Zajac/Barbara Matz und Laura Farese/Matthäus Zöchling nehmen an dieser Traditionsveranstaltung teil – und freuen sich auf die erste Standortbestimmung seit knapp sieben Monaten.

Athleten, Boote und Crew – der OeSV stellt für diese Regatta den gesamten Staff zur Verfügung – haben einander erst unmittelbar vor dem Event an der Ostseeküste getroffen. Corona-bedingt war eine frühere Anreise nicht möglich und im Falle von Österreichs Nacra-17-Aushängeschilder Thomas Zajac und Barbara Matz wollten auch „die Trainingstage vor Punta Ala bis zuletzt ausgekostet werden“, versichert der Olympia-Bronzemedaillengewinner. Dort waren die Titelverteidiger von Kiel zuletzt stationiert, absolvierten mit Trainingspartnern aus Argentinien, Italien und Großbritannien zwei intensive, umfassende Trainings-Blöcke. Zur zweiten Einheit sind dann auch Laura Farese und Matthäus Zöchling dazugekommen.

Die Nacra-17-Weltranglistensiebenten hoffen aktuell im Kieler Bootspark noch zumindest ein kurzes Warm-Up Mittwochnachmittag absolvieren zu können: „Ein paar Stunden zum Einsegeln wären schon gut, um zu sehen, ob alles funktioniert.“ Natürlich hilft den beiden Athleten ihre Erfahrung: oft nahmen sie diese Traditions-Regatta in Angriff, zweimal (2017 und 2019) fuhren sie zum Sieg. „Wir haben schon relativ gute Kenntnisse über dieses Revier, es kann aber sein, dass uns am ersten Wettkampftag das Einsegeln fehlt – am zweiten Tag werden wir dann aber voll da sein“, verspricht Zajac, der auch meint, dass es mehreren Booten so gehen könnte. Typisch für Kiel sei „der Regen“, berichtet Barbara Matz mit einem Augenzwinkern, aber auch die wechselnden Verhältnisse auf den diversen Kursen können fordernd sein: „Die Gegebenheiten sind unterschiedlich auf den verschiedenen Bahnen: Jene vor den Hotels ist oft geprägt von drehendem, böigem Wind, weiter draußen herrschen dann konstante Bedingungen“.

Weichenstellen für kommenden Winter
Corona-bedingt steht bei der diesjährigen Auflage der Kieler Woche ausschließlich das Segeln im Vordergrund. Insgesamt sind in der Nacra-17-Klasse an den vier Wettkampftagen dreizehn Rennen geplant, 28 Boote werden teilnehmen. Die europäische Elite, inklusive der Sparring-Partner von Punta Ala, ist vor Ort. Viel Wind ist ebenfalls prognostiziert. „Es geht damit gleich voll los“, sagt Zajac, der gemeinsam mit seiner Partnerin dieses Event als Standortbestimmung benennt: „Es ist die erste von nur zwei Regatten in diesem Herbst – und dann folgen wieder viele Monate ohne Wettkampf mit ausschließlich Trainingslager. Deswegen sind diese vier Tage sehr wichtig, um zu sehen welche Schwerpunkte wir im Wintertrainingslager setzen müssen.“ In Kiel kommen alle europäischen Boote erstmals wieder zusammen. „Wir wollen schauen, wo wir im Vergleich mit der Konkurrenz stehen und sehen, was bei ihnen weitergegangen ist. Es wird ein sehr interessanter Vergleich“, ergänzt die Burgenländerin.

Mit Laura Farese/Matthäus Zöchling ist in der Nacra-17-Flotte auch noch ein zweites rot-weiß-rotes Boot am Start. Auch die beiden Nachwuchstalente haben zuletzt vor Punta Ala in Italien trainiert. „Dort sind wir nach langer Zeit wieder auf das Wasser gegangen. Es war anfangs sehr schwierig, dann sind wir besser reingekommen“, blickt Laura Farese zurück. Die 20-Jährige und ihr Partner freuen sich bei der Kieler Woche 2020 vor allem auf die große Konkurrenz: „Es ist für uns und unsere Entwicklung wichtig, in großen Feldern zu starten, mitzufahren und unsere Taktik anzuwenden.“

„Die Freude auf ein internationales Großereignis ist bei allen sehr groß. Kiel hat mehrere Gesichter, die Bedingungen sind immer herausfordernd. Nach der langen Pause stehen die Ergebnisse nicht unbedingt im Vordergrund, diese Regatta ist aber eine wichtige Standortbestimmung. Beim Bootsspeed haben wir solide Anhaltspunkte aus dem Training, viele andere Dinge kann man aber nicht simulieren. Dieser Event wird sehr aufschlussreich und richtungsweisend für unsere weitere Planung. Denn das Wintertraining wird entscheidend für die Performance bei den Olympischen Spielen in Tokio", blickt OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid gespannt auf diesen Event.

Heim-EM wirft Schatten voraus
Gleich im Anschluss an die Kieler Woche geht es für die beiden Nacra-17-Gespanne zurück nach Österreich. Während auf Thomas Zajac und Barbara Matz vor der finalen Vorbereitung auf die Europameisterschaft am Attersee (28. September bis 4. Oktober) noch Medientermine warten, prüfen Farese/Zöchling aktuell die Möglichkeit, noch ein Kurz-Trainingslager am Gardasee einzuschieben, um bei der „Heim-EM dann Vollgas geben zu können“.

OeSV-Aufgebot bei der Kieler Woche (GER), 10. – 13. September 2020:

49er
Benjamin Bildstein / David Hussl
Keanu Prettner / Jakob Flachberger

49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Laura Schöfegger / Anna Boustani

Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz
Laura Farese / Matthäus Zöchling