10.08.2013

WM-SILBER FÜR LARA VADLAU / JOLANTA OGAR

Ende gut, alles gut – Lara Vadlau/Jolanta Ogar behielten im entscheidenden Medal Race die Nerven und holten vor La Rochelle WM-Silber in der 470er-Klasse. Dem größten gemeinsamen Erfolg der Kärntnerin und ihrer polnischen Vorschoterin war ein turbulenter Tag vorausgegangen.

Wegen eines Vergehens beim so genannten „Security-Check-In“ kassierten Vadlau/Ogar zusätzliche fünf Punkte, somit beendeten sie die erste Wettfahrt des Freitags offiziell nicht als Fünfte, sondern als Zehnte. Beim Auslaufen und bei der Rückkehr in den Hafen müssen sich die WM-Starter in eine offizielle Liste eintragen. Vadlau/Ogar hatten dies nach Ansicht der französischen Wettfahrtleitung zu spät erledigt. Dass diese Entscheidung erst heute eine halbe Stunde vor dem Auslaufen bekanntgegeben wurde und dass das französische Boot dadurch als Gesamt-Zweiter und nicht als Dritter in den Showdown ging, wird wohl Zufall gewesen sein.

Die höchst diskutable Entscheidung hatte zur Folge, dass Vadlau/Ogar nicht mit drei bzw. sechs Punkten Vorsprung auf die Verfolgerinnen ins Medal Race gingen, sondern als Dritte mit zwei Punkten Rückstand auf Platz zwei bzw. einem Punkt Vorsprung auf Rang vier. Gold war außer Reichweite.

OeSV-Sportdirektor Georg Fundak verzichtete aber auf einen Protest, um das Nervenkostüm seiner Damen nicht noch mehr zu strapazieren.

Diese nahmen die Turbulenzen völlig unbeeindruckt zur Kenntnis. Vadlau/Ogar erwischten einen guten Start, kamen als Führende zur ersten Boje. Fortan kontrollierte die 19-jährige Vadlau, die erst seit rund elf Monaten mit Jolanta Ogar ein Team bildet, die Gegnerinnen. Am Ende segelte das Duo, das im Juni EM-Silber erobert hatte, einen sicheren dritten Platz nach Hause, der für WM-Silber reichte. Gold ging an die neuseeländischen Olympiasiegerinnen Jo Aleh/Polly Powrie, Bronze an Xiaoli Wang/Xufeng Huang aus China. Die Französinnen mussten sich mit Blech begnügen.

Bei den Herren hat Olympiasieger Mat Belcher mit Will Ryan seit heuer einen neuen Vorschoter. Die Erfolge bleiben allerdings: Belcher, Olympiasieger in London, hat nach WM-Gold 2010, 2011 und 2012 auch heuer triumphiert.

Stimmen:

Lara Vadlau:

„Wahnsinn, ist das geil! Dieses ganze Theater um die Safety Regulations hat uns nur angestachelt. Uns hat das so angezipft, dass wir gesagt haben: ‚Wir zahlen ihnen das alles auf dem Wasser zurück. Wir sind eine super Wettfahrt gesegelt, waren immer vorn dabei. Ab einem gewissen Zeitpunkt haben wir nur noch die Französinnen kontrolliert, um die Medaille abzusichern. Das ist unser größter Erfolg, es ist genial. Vor zwei Wochen hätte ich davon nicht zu träumen gewagt.“

Georg Fundak (OeSV-Sportdirektor):

„Eine grandiose Leistung der beiden. Sie haben die Nerven bewahrt und sich von diesen Mätzchen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Eine halbe Stunde vor einem Medal Race ein Ergebnis des Vortages umzudrehen ist nicht fair. Aber Lara und Jolanta haben die richtige Antwort gegeben, sie haben auf dem Wasser gezeigt, dass sie besser sind. Diese Silbermedaille ist hoch verdient. Und dass sie am 23. Juli mit einem Meniskusriss auf dem Operationstisch gelegen ist, macht das Ganze noch verdienter. Diese Medaille ist das Ganze vieler kleiner Bausteine, das freut mich. Schade an dieser WM ist nur, dass bei den Herren kein Boot in die Top Ten gekommen ist. Beide waren bis zum letzten Tag gut dabei. Aber sie sind drin in der Weltklasse – Schmid/Reichstädter ohnehin schon länger, Bargehr/Mähr haben sich wieder ein Stück herangetastet.“

470er-WM LA ROCHELLE, ENDSTAND (5 QUALI-/7 FINAL-WETTFAHRTEN/MEDAL RACE):

Damen:

1. Jo Aleh/Polly Powrie                                               NZL        31

2. Lara Vadlau/Jolanta Ogar                                      AUT       51

3. Xiaoli Wang/Xufeng Huang                                    CHN       58

4. Camille Lecointre/Mathilde Geron                    FRA        59

 

Herren:

1. Mat Belcher/Will Ryan                                            AUS       44

2. Pierre Leboucher/Nicolas Le Berre                    FRA        51

3. Panaglotis Mantis/Pavlos Kagialis                       GRE       55

14. David Bargehr/Lukas Mähr                                 AUT       93

17. Matthias Schmid/Florian Reichstädter         AUT       10