05.07.2016

RIO: EINMAL GEHT NOCH

Österreichs Segel-Asse nützen die Tage für einen finalen Probegalopp in Rio.

Vor drei Jahren haben die Schützlinge von OeSV-Sportdirektor Georg Fundak Rio de Janeiro zu ihrer zweiten Heimat erklärt. Nahezu jede Lücke im Regattakalender wurde mit einem Training im Olympiarevier gefüllt, damit waren die Kadersegler nicht nur ständig auf Achse, sondern auch öfters in Brasilien als zu Hause.

Stationiert in Niteroi, erarbeiteten sich die OeSV-Olympiaboote in unzähligen Wasserstunden ein Verständnis für die komplexen Verhältnisse in und Eingangs der Guanabara Bay. Eher Flachwasser, viel Strömung und aufgrund der Landbeeinflussung recht launische Winde – so das Menü auf den vier inneren Bahnen, auf offener See warten stabilere Wind- und Strömungsverhältnisse, dafür ein turbulentes, meterhohes Wellenbild. Jede einzelne der in Summe sieben Regattabahnen ist anders, das erfordert viel Erfahrung, noch mehr Gefühl, gute Nerven und aufgrund der möglichen Tücken auch die notwendige Portion Glück.

 

DRUCK AUS DEN EIGENEN REIHEN

Im Focus der finalen Vorbereitung steht die endgültige Klärung der Materialfrage.

Welcher Rumpf, welcher Mast, welche Segel, welche Schwerter und Ruder? Die letzten Antworten herauszuarbeiten hat Priorität, anschließend wird das Olympiapaket beim internen Angleichen und in Probe-Regatten in Harmonie gebracht. Dabei kommt den heimischen Olympiabooten einmal mehr die Konkurrenz aus dem eigenen Lager zu gute.

Bei den 470ern dienen die EM-Fünften David Bargehr und Lukas Mähr als interne Scharfmacher, die 49er-Vize-Weltmeister Nico Delle Karth und Niko Resch werden von Benjamin Bildstein und David Hussl gepusht. Letztere unterstrichen vor der Abreise nach Rio vor Kiel mit dem Sieg im Medal Race ihre Weltklasse. Unterm Strich auf Rang vier, ließ das für den YC Bregenz startende Duo bei der gleichnamigen Woche einige Olympiastarter regelrecht alt aussehen.

Während man sich von der Konkurrenz nicht unbedingt in die Karten blicken lassen möchte, ist bei den internen Sparrings genau das Gegenteil der Fall. Die bärenstarke Ersatzbank, die in der abgelaufenen Kampagne enorm an Qualität gewonnen hat, soll neuerlich maximalen Druck ausüben und somit bei der abschließenden Feinjustierung entscheidend mitwirken.  

Stimmen:

Thomas Zajac:

„Wir haben beim Mast, der Fock und dem Gennaker die Qual der Wahl und ein entsprechend dichtes Programm vor uns. Man spürt, dass es langsam ernst wird und das ist gut so. Die Harmonie passt, wir wissen beide was zu tun ist und sind sehr fokussiert. Es ist eine stressige, aber wichtige und sehr spannende Phase.“ 

Niko Resch:

„Das Ziel ist die Materialfrage zu klären, wir haben zwei sehr gute Set-Ups und müssen uns in den kommenden Tagen entscheiden welcher Anzug besser sitzt. Die Intensität wird noch einmal nach oben geschraubt, wir steigen voll drauf und wollen die Zeit so gut wie möglich nützen.“