16.10.2013

LUST & FRUST

Das weltmeisterliche Kräftemessen auf den schnellsten Einhand-Jollen ist drei Runden alt und bringt aus heimischer Sicht viel Licht, aber auch Schatten.   

Honolulu bleibt schwach windig, im Gegensatz zu gestern, konnte am zweiten Tag der Moth-Worlds aber Zählbares eingefahren werden. Das 80 Teilnehmer starke Mottenfeld wurde dreimal um den ufernahen Kurs in der Kaneohe Bay gejagt, Nico Delle Karth legt einen sensationellen Start, Niko Resch hadert mit Materialproblemen. Erster Gejagter ist der Australier Nathan Outteridge, der 49er-Olympiasieger und AC-Steuermann von Artemis Racing zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Moth-Seglern und ist einer der Topfavoriten auf den Titel.

Für diesen kommen die Österreicher freilich nicht in Frage, der Anspruch ist nach wenigen Trainingswochen nicht legitim. Mitfahren und aufzeigen lautet die Devise, immerhin soll das Erlernte positiven Einfluss auf die 49er-Olympiakampagne haben. So gesehen legt Nico Delle Karth mit den Plätzen 6, 32 und 14 einen Traumstart hin. Wie erwartet konnte der Tiroler punkto Bootspeed mit der Spitze nicht mithalten, der 29-Jährige vermochte den Nachteil aber dank kluger taktischer Schachzüge auszugleichen. Nach drei Wettfahrten rangiert Delle Kath auf Platz 15.

Für Niko Resch verlief der Auftakt hingegen ganz und gar nicht nach Wunsch. Der Kärntner zerbröselte im ersten Heat seinen Großschot-Block, in der zweiten Runde riss das Cunningham, womit keine Lattenspannung mehr möglich war. Dieses Problem trat in der dritten Runde neuerlich auf, womit der Tag frühzeitig endete. Vorerst muss Resch mit Rang 78 Vorlieb nehmen.

Morgen werden die Karten neu gemischt, drei weitere Runden stehen auf dem Programm.

Stimmen:

Nico Delle Karth:

„Die anderen sind uns punkto Erfahrung und Materialentwicklung um Lichtjahre voraus, so gesehen bin ich mit dem Einstand natürlich extrem happy. Ich muss taktisch extrem sauber segeln um mein Speed-Manko auszugleichen, das ist mir heute gelungen, vor allem die erste Wettfahrt war perfekt. Wenn man bedenkt, dass sich die Weltspitze mit aerodynamischen Fragen beschäftigt und auf mehrere Riggs und Foiles zurückgreifen kann, wertet das den Tag noch zusätzlich auf. Man muss die Kirche im Dorf lassen, es wird nicht einfacher, vor allem bei Wind, aber wir können hier vergleichsweise gut mithalten, das spricht für unsere Lernkurve.“

Niko Resch:

„Bitter wenn man einen Bewerb mit drei Materialschäden beginnt, aber mein Setup ist nicht annähernd so gut ausgereift wie das der Weltspitze. Ich bin nicht glücklich mit dem was heute war und hoffe ebenfalls noch aufzeigen zu können, vor allem bei Wind sollte ich meine Möglichkeiten haben. Die Eindrücke aus dem Training waren diesbezüglich sehr vielversprechend.“

Zwischenstand nach 3 Wettfahrten:

1. Nathan Outteridge         AUS     4

2. Robert Greenhalgh        GBR    16

3. Brad Funk                      USA     17

15. Nico Delle Karth         AUT     52 (6,32,14)

78. Niko Resch                  AUT     221 (59,DNF*,DNS**)