11.09.2014

ISAF WORLDS: Vorschau

Österreich Olympiasegler wollen bei den ISAF-Worlds vor Santander (ESP) die Nationenqualifikation für die Rio-Spiele im ersten Anlauf meistern. Das WM-Revier garantiert meterhohe Atlantikwellen und jede Menge Abwechslung.

Der Sommer war gut, sehr gut sogar.

Bei den Big-Point Regatten - den Europeans, sowie dem Rio Test Event - zeigten sich die heimischen Segel-Asse bestens aufgelegt und das im Kollektiv. Die 470er-Damen Lara Vadlau und Jolanta Ogar holten EM-Gold und schlossen die erste von zwei Olympia-Generalproben auf Rang drei ab. Matthias Schmid und Florian Reichstädter leisteten mit EM-Silber Historisches, in Rio war die Grippe mit an Bord, dennoch reichte es für Rang elf. Umgekehrt verlief es für David Bargehr und Lukas Mähr, das Ländle-Duo blieb bei der Europameisterschaft mit Rang zwölf ein wenig hinter den eigenen Erwartungen, im Olympiarevier ließen es die Bregenzer dafür mit Platz sechs ordentlich krachen. Nico Delle Karth und Niko Resch segelten bei der 49er-Europameisterschaft auf Rang fünf, in Rio erreichten die Olympia-Vierten von 2012 Platz sieben. Thomas Zajac und Tanja Frank (Nacra17) belegten da wie dort Rang sieben, Laura Schöfegger und Elsa Lovrek schrammten beim Olympia Test Event vor Rio nur knapp am Medal Race vorbei. Jetzt steht den Schützlingen von OeSV-Sportdirektor Georg Fundak die nächste Herausforderung ins Haus.

RIO CALLING

Mit den ISAF-Worlds folgt das Beste buchstäblich zum Schluss, die Titelkämpfe an der spanischen Atlantikküste werden durch die erste Nationen-Ausscheidung für Rio 2016 zusätzlich aufgewertet.

Bei Olympischen Spielen ist pro Klasse und Nation lediglich ein Boot startberechtigt, die Felder werden klein gehalten. Bei den 470er-Damen, in der Nacra17-Klasse und bei den Skiffs (49er, FX) werden insgesamt je 20 Olympiatickets vergeben, bei den 470er-Herren stehen 26 Plätze auf dem Spiel. 50 Prozent der Olympia-Nationentickets für Rio werden im Rahmen der ISAF-Worlds vor Santander vergeben, der Rest 2015 und 2016.

Ein zusätzlicher Reiz ist die Qualifikation für das Weltcup-Finale - wer in Santander unter die Top10 segelt ist für die Premiere in Abu Dhabi (26.-30. November) gesetzt, die restlichen Teams (20 Boote/Klasse) werden über die Weltrangliste und die Vergabe von Wild Cards ermittelt. Damit avancieren die Titelkämpfe an der spanischen Atlantikküste zum absoluten Saisonhighlight – 1250 Aktive aus 84 Nationen werden Segel setzen.

Das erklärte Ziel der heimischen Top-Teams ist den Nationen-Cut im ersten Anlauf zu schaffen, das spart Nerven und bringt Zeit, denn die spezielle Vorbereitung auf die weiteren Nationenausscheidungen wäre nicht mehr von Nöten. Damit könnte vor Rio de Janeiro, wo jeder Trainingstag doppelt zählt, noch intensiver gearbeitet werden. Der OeSV beschickt sieben Olympiadisziplinen und hofft beim ersten Anlauf in zumindest drei Bootsklassen auf die Erfüllung der Quote.

Die ISAF-Worlds starten am 12. September mit den Qualifikationsläufen der Laser-Herren und Laser Radial-Damen. Am 14. September steigen die 470er-Damen und -Herren in die Serie ein, die Nacra17 und Skiffs setzen einen Tag später Segel. Die Medaillenentscheidungen fallen am 20. und 21. September.

OeSV-Startaufstellung

49er                 Nico Delle Karth/Niko Resch Kufsteiner YC/YC Velden)

                        Benjamin Bildstein/David Hussl (YC Bregenz)

FX                    Laura Schöfegger/Elsa Lovrek (UYC Wolfgangsee/SC Kammer)

Nacra17           Thomas Zajac/Tanja Frank (Burgenländischer YC/UYC Neusiedlersee)

470er Damen    Lara Vadlau/Jolanta Ogar (KYC Klagenfurt)

470er Herren     Matthias Schmid/Florian Reichstädter (YC Breitenbrunn)

                          David Bargehr/Lukas Mähr (YC Bregenz)

Laser                 Klaus Dapeci (USC Tulln)

                         Thomas Czajka (Burgenländischer YC)

Laser Radial     Eva Maria Schimak (UYC Neusiedlersee)

                         Catherine Dapeci (USC Tulln)

Stimmen:

Georg Fundak (OeSV-Sportdirektor):

„Wir haben in vier Klassen seriöse Chancen die Olympia-Nationenquote im ersten Anlauf zu schaffen, aber es wird nicht einfach, die Konkurrenz ist beinhart. Wir haben in diesem Revier seit 2013 bis zu sieben Wochen trainiert und somit nichts dem Zufall überlassen, die letzten Ergebnisse stimmen uns sehr zuversichtlich, aber es wird alles andere als ein Spaziergang. Die Komplexität unseres Sportes macht Prognosen immer schwierig, ich wäre zufrieden wenn wir hier in Santander in drei Klassen die Quote schaffen.“

Matthias Schmid:

„Unser Ziel sind die Top10, damit wäre auch das Nationenticket gelöst, aber wir wissen, dass das nicht einfach wird. Die Woche wird extrem anstrengend, vor allem auf den äußeren Bahnen ist die Belastung enorm. Das Revier ist speziell und schwer zu interpretieren, du musst auf alles eingestellt sein und brauchst für jede Situation einen Plan.“

Lara Vadlau:

„Wichtig ist den ersten Schritt nach Rio zu schaffen, die Nationenqualifikation steht damit im Vordergrund. Das Medal Race ist das erklärte Ziel, wenn wir am Ende um die Medaillen mitsegeln, umso besser.“

Thomas Zajac:

„Wir haben hier im Vorjahr die Generalprobe gewonnen, sind gut vorbereitet und haben entsprechend hohe Erwartungen. Das Revier ist wunderschön und spielt alle Stückerln - von Flachwasser, über brutal hohe Atlantikwellen, Strömung, Regen, Sonnenschein, Hitze oder Kälte - hier kannst du alles haben, zumal das Wetter sehr schnell umschlägt. Wir haben vor der WM nach ein paar Trainingstage eingeplant, um letzte Details beim Material zu klären, offen ist noch die Wahl des Großsegels.“