28.03.2014

GEBALLTE LADUNG

Der ISAF Sailing World Cup macht in Spanien Station und sorgt in der Bucht vor Palma für ein massives und hochqualitatives Verkehrsaufkommen.  

Es ist angerichtet! Am kommenden Montag startet die Olympia-Szene in die europäische Weltcup-Saison, gesegelt wird vor Palma, das Ganze an sechs Tagen. Österreichs Aufgebot umfasst 13 Aktive und sieben Boote, über 850 Segler aus 55 Nationen verleihen der Regatta Qualität und Quantität.

Nach Miami und der Rückkehr aus Florida sind Österreichs Segel-Asse in den vergangenen Wochen zwischen Mallorca und der Heimat gependelt. Es wurde dort trainiert, wo ab Montag die gesamte Weltelite der olympischen und paralympischen Klassen um den besten Wind und die Ideallinie raufen. Das OeSV-Aufgebot hat vor Ort an Fachhilfe was es benötigt, neben Sportkoordinator Georg Fundak und drei weiteren Wassertrainern, erläutert die Meteorologin Elena Christofori Wetter- und Windanalysen, zwei Psychologen kümmern sich um den Mentalfaktor.

Das Ziel ist in drei Disziplinen ins Medal Race zu segeln.

Nico Delle Karth und Niko Resch kehren nach einer längeren Regattapause wieder in den Wettkampfzirkus zurück. Die Olympia-Vierten von 2012 konnten ihr Training im Winter nach Wunsch abspulen und hinterließen in diversen Testregatten einen vielversprechenden Eindruck. Gleiches gilt für die Nacra17-Besatzung Thomas Zajac und Tanja Frank, die den Weltcup vor Miami auf Platz zwei beenden konnten und damit ihren zweiten Rang in der Weltrangliste behaupten. Einziges kleines Fragezeichen ist die konditionelle Verfassung von Frank, die Vorschoterin lag zuletzt mit Grippe im Bett.

Gleiches Schicksal ereilte Lukas Mähr, der Partner von David Bargehr verpasste einen Trainingsblock aufgrund einer hartnäckigen Mandelentzündung. Mittlerweile wieder genesen, wollen die Vorarlberger, an ihre zuletzt gezeigten Leistungen im 470er anknüpfen. Matthias Schmid und Florian Reichstädter haben den Regattamodus und technischen Part weiter forciert und wollen auf der Insel wieder alte Stärke anknüpfen. Auch Benjamin Bildstein und David Hussl blicken der Konkurrenz vorfreudig entgegen, das 49er-Duo hat sich zuletzt international gut in Szene gesetzt und will weiterhin auf der Überholspur segeln. Für Laura Schöfegger und Elsa Lovrek geht es in ihrer ersten Weltcupsaison weiterhin um das Sammeln von Erfahrungen und das Einfahren von Etappenerfolge. Dass beides möglich ist, zeigte das 49FX-Duo zuletzt in Miami. Mit Sven Reiger steigt auch Österreichs paralympischer Top-Segler in den Weltcup ein.

Lara Vadlau absolviert nach ihrer erfolgreichen Knie-Operation ihr therapeutisches Aufbauprogramm, die Vize-Welt- und Europameisterin möchte mit ihrer Vorschoterin Jolanta Ogar im Idealfall Mitte Juni in die Regattaszene zurück.

Der Weltcup vor Mallorca, das traditionell unter der Patronanz der segelbegeisterten spanischen Königsfamilie steht, wird in einer offenen Serie und den Medal Race´s entschieden. Die Vorrunde wird je nach Größe des Feldes in einer Qualifikations- und Finalrunde definiert. Abgerechnet wird am 5. März, wenn die besten zehn jeder Klasse in drei finalen Runden ihre Sieger küren.

Stimmen:

Nico Delle Karth:

„Unser letzter großer Wettkampf liegt schon einige Zeit zurück, aber dafür hatten wir einen verletzungsfreien und sehr intensiven Trainingswinter. Wir kehren gut vorbereitet in den Weltcup zurück und wollen aufzeigen, die Regatta ist hervorragend besetzt, es wird eine sehr interessante und aufschlussreiche Woche.“

Thomas Zajac:

 „Tanja wird rechtzeitig fit, wir sind gut vorbereitet und gespannt was uns erwartet. Das Feld ist mit knapp 70 Booten mehr als doppelt so groß wie jenes vom Miami-Weltcup, es gibt eine Menge neuer Teams, darunter zahlreiche Tornado-Asse, die bei Olympischen Spielen bereits zugeschlagen haben. Die Karten sind neu gemischt, jetzt wird sich zeigen, wer wie gearbeitet hat. Wir gehen mit Selbstvertrauen und Ruhe an die Sache heran, verstecken werden wir uns sicher nicht.“

Florian Reichstädter:

„Wie in den anderen Klassen, wird es auch im 470er ein Vergleich auf höchstem Niveau, man merkt, dass Rio 2016 längst Thema ist. Wir haben uns zuletzt sehr auf den technischen Part konzentriert und den Focus verstärkt auf das Regattatraining gelegt und sind gespannt, wo wir stehen. Unser Ziel muss der Einzug ins Medal Race sein, aber wir wissen auch, dass diesen Anspruch viele haben und das auch zu Recht. Die Dichte ist enorm, bei uns haben gut zwanzig Boote die Qualität für ganz vorne.“

David Bargehr:

„Für uns war die nacholympische Saison sicher eine sehr erfolgreiche, wir haben uns zu Nutze gemacht, dass einige Top-Teams noch pausiert haben und die neu zusammen gestellten Mannschaften noch Anlaufschwierigkeiten hatten. Beim Miami-Weltcup haben wir uns bis ins Medal Race gekämpft, hier in die Top10 zu segeln wird aufgrund der Weltklasse-Besetzung natürlich unweit schwerer. Aber wir haben uns sehr gut weiterentwickelt und können vor allem bei Leicht- und Mittelwind ganz vorne reinplatzen.“

David Hussl:

„Wir haben über den Winter sehr viel gearbeitet, technisch gesehen haben wir uns sehr gut entwickelt, aber wir  sind nach wie vor noch etwas zu leicht. Das ist bei Leicht- und Mittelpunkt ein Vorteil, bei viel Wind tun wir uns naturgemäß schwerer. Nach der vergangenen Saison sind unsere Ziele nach oben gewandert, Wunderdinge wird man keine erwarten dürfen, aber wir haben schon den Anspruch in der erweiterten Weltspitze mitzumischen.“

Laura Schöfegger:

„Elsa und ich sind perfekt ins Team integriert worden, wir bekommen sehr viel Unterstützung und unglaublich viel Know-How mit auf den Weg, damit ist der Einstieg in den Olympischen Segelsport um vieles einfacher. Wir haben mittlerweile im 49er FX-Klasse Fuß gefasst, aber die Trauben hängen für uns noch ziemlich hoch oben. Wir müssen lernwillig bleiben und hart arbeiten, dann können wir uns den Olympiatraum eventuell realisieren.“

Lara Vadlau:

„Ich habe einen Großteil der Mannschaft beim Containerausladen in Neusiedl am See getroffen, die Stimmung war super, ich habe mich sehr gefreut die anderen nach längerer Zeit wiederzusehen. Und natürlich drücke ich allen für Palma die Daumen, es ist bitter, aus der Ferne zuschauen zu müssen, aber dafür geht in der Therapie etwas weiter und das ist im Augenblick das wichtigste. Verläuft alles nach Wunsch, kehren wir Mitte Juni wieder auf´s Wasser zurück.“

Palma-Aufgebot:

Nacra17               Thomas Zajac/Tanja Frank

49er                      Nico Delle Karth/Niko Resch

                              Benjamin Bildstein/David Hussl

49er FX                 Laura Schöfegger/Elsa Lovrek

470er                     Matthias Schmid/Florian Reichstädter

                              David Bargehr/Lukas Mähr

2.4mR                    Sven Reiger