31.03.2014

EINSER UND BEULE

Der erste Segeltag vor Palma bringt eine Bestnote, eine ordentliche Beule und gute Ausgangspositionen für Überholmanöver. Morgen geht es weiter, abgerechnet wird am Samstag.

Auf Mallorca steppt der Bär und das hat weniger mit dem Ballermann zu tun, sondern vielmehr mit knapp 1200 Seglern aus 55 Nationen, die seit heute vor Palma ihre Wettfahrten absolvieren. Die von der Fähren-Gesellschaft Transmediterranea vom Festland überstellten Bootstrailer würden fünf Football-Stadien füllen - alles was olympisch betrachtet Rang und Namen hat, macht dem ISAF Sailing World Cup auf der Baleareninsel in dieser Woche seine Aufmachung. Während der Qualifikation segeln die einzelnen Klassen in Gruppen unterteilt, sieben österreichische Boote sind mit von der Partie.

 

In der 470er-Klasse, wo das 78 Mannschaften starke Feld in zwei Gruppen unterteilt je drei Runden absolvierte, zeigten sich David Bargehr und Lukas Mähr bestens aufgelegt. Das Ländle-Duo landete einen Wettfahrtsieg, in den weiteren Durchgängen segelten die Bregenzer auf die Plätze acht und 13. Damit rangieren die EM-Sechsten von 2013 im Zwischenklassement auf Platz neun. Für Matthias Schmid und Florian Reichstädter verlief der erste Qualifikationstag weniger nach Wunsch, das Duo kam heute auf die Plätze 17, 24 und 15 und liegt vorläufig an 42. Stelle.

Bei den 49ern und in der Nacra17-Klasse wurde ebenfalls in je zwei Gruppen zu Werke gegangen, da wie dort gab es drei Wettfahrten, ansprechendes und noch Luft nach oben.

Nico Delle Karth und Niko Resch vermieden aufgrund der komplexen Windverhältnisse riskante taktische Linien und hielten sich bewusst aus dem größten Verkehr heraus. Das brachte die Plätze acht, vier und zwölf, was vorerst für Platz zehn reicht. Noch besser erging es Benjamin Bildstein und David Hussl, die dank der Plätze neun, sieben und drei an ausgezeichneter achter Stelle liegen.

Ebenfalls erfreulich verläuft der Anfang der heimischen 49erFX-Damen, Laura Schöfegger und Elsa Lovrek starten mit den Plätzen acht, 13 und 21 in die Konkurrenz und liegen bei ihrem zweiten Weltcupeinsatz überhaupt auf Zwischenrang 22.

Thomas Zajac und Tanja Frank segeln auf die Plätze sieben, neun und zwölf, in allen Wettfahrten sah es zwischenzeitlich weitaus besser aus. Die Nacra17-Asse schlagen aus ihren Möglichkeiten allerdings zu wenig Kapital und müssen sich vorerst mit Rang 20 begnügen. Die minimale Punkteabständen halten den Schaden aber gering, auf Platz elf fehlen dem OeSV-Duo drei Zähler, auf die Top fünf zehn. Für Frank, auf den Kufen in der Position der Vorschoterin, endet der Tag mit einer Beule und ordentlich Schädelbrummen. Die Jugend-Weltmeisterin von 2011 knallte in der zweiten Wettfahrt kopfvoran und mit voller Wucht gegen die Gennakerklemme. Damit bleibt die 21-Jährige nach ihrer gerade erst überstandenen Grippe der Pechvogel im Team.

Sven Reiger bringt zum Auftakt die Plätze fünf und drei in Ziel und rangiert damit in der 2.4mR-Klasse auf dem beachtlichen vierten Zwischenrang. In Führung segelt die Goldmedaillengewinnerin der Paralympics von 2012, Helena Lucas (GBR).

Morgen wird die Qualifikation abgeschlossen, es sind je nach Klasse zwei bis drei weitere Wettfahrten vorgesehen. Ab Mittwoch beginnt die Finalserie, die Entscheidung folgt am 5. April in den Medal Race´s.

Stimmen:

Lukas Mähr:

„Wir sind nach meiner Mandelentzündung und dem verpassten Trainingsblock eher mit gedämpften Erwartungen hergereist, das es so beginnt ist natürlich der Wahnsinn. Wir freuen uns sehr und haben weiter an Selbstvertrauen gewonnen, wissen aber auch, dass wir am Drücker bleiben müssen. Der Anfang ist getan aber es wartet noch eine intensive und harte Woche.“

Benjamin Bildstein:

„Wir haben die für uns guten Verhältnisse wie zuletzt in Miami sehr gut nützen und wieder aufzeigen können, unser Ziel bleibt die Qualifikation für die Finalserie, bei dem was hier am Start ist, sind die Top25 eine echte Herausforderung. Die Punkteabstände sind minimal, eine verpatzte Wettfahrt und der Finaltraum wäre vorbei. Der Anfang war super, jetzt gilt es dran zu bleiben.“

Nico Delle Karth:

„Die Seabreeze hat sich nicht wirklich durchgesetzt, damit war es leicht windig und aufgrund der Charakteristik unglaublich schwierig sich taktisch festzulegen. Das Feld ist zwar unterteilt, aber die Gruppen sind mit knapp 40 Booten für uns ungewöhnlich groß, es ist unglaublich viel Verkehr, wenn du da einen Fehler machst und hinten bist, kommst du nie wieder nach vor. Wir haben speziell beim Start nicht alles riskiert und gut in den Wettkampf hineingefunden. Natürlich ist noch Luft nach oben, aber für´s erste sind wir zufrieden. Die Woche hat gerade erst begonnen.“

Thomas Zajac:

 „Wir haben uns in allen Wettfahrten eine gute Ausgangsposition erarbeitet, aber dann unsere Chancen nicht nützen können. Aufgrund der minimalen Abstände ist zwar nichts verhaut, aber zufrieden sind wir natürlich trotzdem nicht. Am Einsatz und der Leidenschaft mangelt es sicher nicht, da braucht man sich nur Tanjas Kopf anschauen,  aber vielleicht müssen wir am Start mehr Risiko gehen und eine Spur aggressiveres segeln.“

Matthias Schmid:

„Es ist schön langsam zum Verzweifeln. Obwohl wir schon oft genug hier waren, durchschauen wir das Windsystem in Palma einfach nicht. Alles unterhalb der Seabreeze ist für uns der Horror. Am Wasser sieht alles gleich aus, aber es verschiebt sich trotzdem und wir treffen es einfach nicht. Für uns waren heute die denkbar schlechtesten Bedingungen, aber wir müssen es auch in diesem Bereich lernen. Und da Regattasegeln das beste Training ist, wäre es am besten, dass es morgen von den Bedingungen her ähnlich ist.“

Zwischenstand ISAF Sailing World Cup:

49er/79 Teams/3 Wettfahrten:

1. Diego Botin/Pablo Turrado                       ESP          3

8. Benjamin Bildstein/David Hussl          AUT        10 (9,7,3)

10. Nico Delle Karth/Niko Resch              AUT        12 (8,4,(12)

470er/78 Teams/3 Wettfahrten

1. Lucas Calabrese/Juan de la Fuente                     ARG        4

9. David Bargehr/Lukas Mähr                               AUT        9 (8,1,(13)

42. Matthias Schmid/Florian Reichstädter         AUT        31 (17,(24),14)

Nacra17/73 Teams/3 Wettfahrten:

1. Franck Cammas/Sophie de Turckheim            FRA         2

20. Thomas Zajac/Tanja Frank                          AUT        16 (9,7,(12)

 

49er FX/50 Teams/3 Wettfahrten:

1. Ann Kristin Wedemeyer/Pia Sophie Wedemeyer     GER         3

22. Laura Schöfegger/Elsa Lovrek                               AUT        21 (13,8,(21)

2.4mR/16 Starter/2 Wettfahrten:

1. Helena Lucas                   GBR        2

4. Sven Reiger                     AUT        8 (5,3)