05.08.2013

EIN WM-START, DER HOFFEN LÄSST

Vor La Rochelle ermitteln 53 Damen- und 117 Herren-Crews die Weltmeister in der 470er-Klasse. Für die drei österreichischen Boote, die an der französischen Atlantikküste am Start sind, verlief der erste Tag vielversprechend.

Die Hitzewelle war vorerst vorbei, die Teams der 470er-WM segelten vor La Rochelle bei angenehmen 25 Grad und gut drei Windstärken in den ersten Wettkampftag. Lara Vadlau war mit sehr gedämpften Erwartungen in diesen gegangen. Meniskusriss am 22. Juli, Operation am 23. Juli, erster Test auf dem Wasser am 3. August – unter diesen Voraussetzungen mit einer Medaille zu spekulieren wäre wohl vermessen gewesen.

Aber die 19-Jährige zeigte zum WM-Auftakt, welch enormes Potenzial in ihr steckt. Vadlau ignorierte das Handicap des lädierten Knies und mischte mit ihrer Vorschoterin Jolanta Ogar von Beginn an vorne mit: Platz vier in der ersten Wettfahrt folgte in der gelben Flotte ein vermeintlicher Sieg. Vadlau/Ogar kreuzten als Erste die Ziellinie, wurden aber wegen eines angeblichen Frühstarts disqualifiziert. Das Duo darf sich zwar keinen Schnitzer mehr leisten, der Frühstart wird aber wohl als Streichresultat aus der Wertung fallen. Anschließend folgte Rang neun.

Auch die Herren-Besatzungen kamen beim Saison-Höhepunkt gut bis hervorragend aus den Startlöchern. Matthias Schmid/Florian Reichstädter hatten für sich als Devise „Vollgas von der ersten Sekunde an“ ausgegeben. Die Wiener hielten sich daran und fuhren in der blauen Flotte die Platzierungen vier, fünf und zwei ein – macht gesamt Rang sechs für die Olympia-Neunten.

David Bargehr/Lukas Mähr segeln seit Wochen auf der Erfolgswelle. Nach den Rängen sechs bei der EM und acht bei der Kieler Woche hielten die Youngsters aus Vorarlberg auch bei der WM mit den Besten der Welt mit. Sie eröffneten in der roten Gruppe mit einem sensationellen zweiten Platz (unmittelbar hinter Olympiasieger und Titelverteidiger Mat Belcher), es folgten die Ränge 16 und zehn, was in der Gesamtwertung Rang 24 bedeutet.

In Führung liegen die Olympiasieger: Bei den Herren Mat Belcher, bei den Damen Jo Aleh. Morgen stehen zwei weitere Qualifikations-Wettfahrten auf dem Programm. Die Top 41 erreichen die Finalphase.

Stimmen:

Lara Vadlau:

„Der Fehlstart war eine dubiose Sache, weil einige knapp an der Linie waren, aber wir eliminiert wurden. Ich glaube nicht, dass wir drüber waren. Die Disqualifikation ist sehr schade, weil wir die Wettfahrt gewonnen hätten. In der dritten Wettfahrt waren wir bei der Lee-Boje auf Platz zwei. Dann hat der Wind plötzlich um 30 Grad gedreht und das halbe Feld ist an uns vorbei gefahren. Da ist man machtlos, der neunte Platz war dann noch Schadensbegrenzung. Das Knie hält, bis jetzt behindert mich die Verletzung nicht.“

Matthias Schmid:

„So haben wir uns das vorgestellt. Wir haben keine gröberen Fehler gemacht, sind sehr gut gestartet und hatten ein gutes Setup. Die Verhältnisse waren sehr konstant, der Wind hat nicht gedreht, es waren eigentlich Speedrennen. Nur die Strömung war tückisch, aber darauf waren wir gut eingestellt. Die Bootsgeschwindigkeit war sowohl am Kreuz- als auch am Vorwindkurs in Ordnung. Die Basis für ein gutes Resultat ist jedenfalls gelegt.“

Lukas Mähr:

„Die erste Wettfahrt war sensationell, wir haben uns von Beginn an gut gefühlt. In der zweiten haben wir einen schlechten Trimm vorgenommen, daher Platz 16. Und die dritte war ganz okay. Wir wollen in die Top 20 und sind auf einem guten Weg dorthin. Wir hoffen, dass der 16. der Streicher wird, dann sollte sich das ausgehen.“

470er-WM LA ROCHELLE, STAND NACH DEM 1. TAG:

Damen:

1. Jo Aleh/Polly Powrie                                                AUS       2 (2,1,1)

24. Lara Vadlau/Jolanta Ogar                                    AUT       41 (4,OCS,9)

Herren:

1. Mat Belcher/Will Ryan                                            AUS       2 (1,1,2)

6. Matthias Schmid/Florian Reichstädter            AUT       11 (4,5,2)

24. David Bargehr/Lukas Mähr                                 AUT       28 (2, 16, 10)

Zeitplan:

5./6. 8.:   Qualifikation (5 Wettfahrten/1 Streicher).

7. – 9.8.: Finale (7 Wettfahrten/1 Streicher).

10.8.:      Medal Race der Top 8.