Spitzensport
29.08.2022

Nacra 17-Teams nach Herausforderungen bereit für die Weltmeisterschaft

(c) OeSV

Für Laura Farese/Matthäus Zöchling und Lukas Haberl/Tanja Frank startet am Mittwoch ihr Saisonhöhepunkt. In Halifax, Kanada nehmen die beiden Nacra 17-Teams des Österreichischen Segel-Verbands an der Weltmeisterschaft teil. Beide Crews waren im Vorfeld der Titelkämpfe mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert – sind aber nun bereit für den Vergleich mit der absoluten Weltspitze.

Seit 16. August weilt die rot-weiß-rote Nacra 17-Flotte in Halifax, der Hauptstadt der kanadischen Seeprovinz Nova Scotia – und bereitet sich auf ihren Saisonhöhepunkt vor. Von Mittwoch bis Montag werden vor der Atlantik-Halbinsel sechs Tage lang die Weltmeisterschaften in den olympischen Klassen 49er, 49erFX und Nacra 17 ausgetragen. Österreichs Segel-Elite ist hier erstmals am Start.

„Für die gesamte OeSV-Flotte ist das Revier absolutes Neuland. Selbst an anderen Standorten in Kanada hat noch keiner von uns eine Regatta bestritten“, erklärt Matthäus Zöchling, Vorschoter von Laura Farese, der insgesamt von einem sehr interessanten Areal spricht: „Wir segeln aus einer Bucht hinaus, sind aber immer noch von Land umgeben. Daher ist das Wasser sehr flach, was vor allem für uns foilende Boote recht cool zum Segeln ist. Besonders herausfordernd ist es, dass durch diese Landeinflüsse der Wind relativ drehend ist – und uns somit auch im taktischen Bereich sehr fordert.“ Eine weitere Herausforderung für die anstehenden sechs WM-Tage nennt Tanja Frank, die mit Steuermann Lukas Haberl vor ihrem gemeinsamen WM-Debüt steht: „Es gibt hier viel Seegras, das ist für foilende Boote, wie eben der Nacra 17, nicht so optimal – aber damit sind alle Teilnehmer konfrontiert. Wir müssen die nächsten Tage einen Weg finden, wie wir damit am besten umgehen.“

Schaden am Boot bremste Vorbereitung von Farese/Zöchling
Für Laura Farese und Matthäus Zöchling verlief die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft nicht reibungslos. Die als Warm-Up vorgesehenen North American’s konnten erst mit einem Tag Verspätung in Angriff genommen werden, dann verloren die WM-Elften von 2021 zwei weitere Trainingstage aufgrund eines Schadens am Boot. „Wir haben die Test-Regatta einen Tag später begonnen, weil wir noch Zeit gebraucht haben, um die neuen Systeme am Boot einzubauen. An den restlichen beiden Tagen waren wir aber mit unserer Leistung und speziell der Geschwindigkeit zufrieden. Die Starts waren mal gut, mal weniger gut. Vor dem letzten Rennen hatten wir dann leider einen mittelgroßen Crash mit einem australischen Team, das uns auf Nachrang reingefahren ist. Das war direkt am Start, eigentlich bei langsamer Fahrt. Trotzdem zog der Zusammenstoß ein relativ großes Loch im Boot nach sich. Dieses wurde vom australischen Bootsbauer aber bereits repariert.“, erzählt Steuerfrau Laura Farese.

Lehren aus diesjähriger Europameisterschaft gezogen
„Die Europameisterschaft Anfang Juli in Aarhus verlief für uns nicht optimal. Wir haben im Nachgang mit unserem gesamten Coaching-Staff eine große Analyse angestellt. Die Schlussfolgerungen daraus haben wir bereits beim Trainingslager in Den Haag und auch die ersten Tage hier angewendet. Der Fokus liegt klar darauf, die Fehler aus Aarhus hier nicht mehr zu machen“, sagt die 22-jährige Steuerfrau. In Dänemark blieb das Duo, nach dem es zuvor bei Weltcup in Almere seine erste Medaille geholt hatte, mit Rang 13 hinter seinen Erwartungen. „Konkret geht es nun darum, speziell unser Verhalten am Start und das Up-Wind-Foilen auf den Punkt zu bekommen. Wenn wir das umsetzen, dann werden wir in den Rennen vorne dabei sein“, weiß Vorschoter Matthäus Zöchling.

Haberl/Frank greifen auf Zajacs Olympia-Boot zurück
Lukas Haberl und Tanja Frank bestreiten ihre ersten gemeinsamen Weltmeisterschaften mit einem neuen Boot. Das Duo aktivierte für die Titelkämpfe den Olympia-Rumpf der nicht mehr aktiven Paarung Thomas Zajac und Barbara Matz. „Der Container mit unserem Material ist bereits im Mai verschickt worden. Damals mussten wir eine Entscheidung treffen, welches Boot wir in Kanada benützen und mit welchem Boot wir die europäischen Regatten und das Training absolvieren wollen. Die ersten Tage war es natürlich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wir haben auch einen anderen Mast, ein anderes Segel und andere Foils hier – es dauert, bis wir uns damit zurechtfinden, die richtigen Einstellungen gefunden haben. Das Verständnis mit und zum Boot wird aber von Tag zu Tag besser“, berichtet Tanja Frank. Die North American’s hat das seit letztem Herbst neuformierte Duo an fünfter Stelle abgeschlossen. „Zusammenfassend lief es eigentlich recht gut – auch wenn einige Top-Teams nicht am Start waren. Angesichts der Tatsachen, dass wir mit neuem Material und ohne Trainingstag in diese Regatta gestartet sind, dürfen wir zufrieden sein. Wir müssen einfach die nächsten Tage noch an den Einstellungen und Details arbeiten, dann wird das schon klappen.“

Ziele für die Weltmeisterschaft wollen die beiden nicht an einer definierten Platzierung festmachen. „Wir haben noch nicht viele Regatten miteinander bestritten, mussten oft wegen Erkrankung oder Verletzung frühzeitig abbrechen. Uns fehlt somit ein wenig der Vergleich zur Konkurrenz. Aber unser größtes Ziel ist einfach, dass wir alles, was wir in der kurzen Zeit gemeinsam gelernt haben, in der Regatta umsetzten. Und wenn uns das gelingt, dann wissen wir auch, dass eine gute Platzierung rausschauen wird“, so die Olympiadritte von 2016.

Nacra 17-Weltmeisterschaft | Halifax, Kanada
31. August - 5. September
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Laura Farese/Matthäus Zöchling
Lukas Haberl/Tanja Frank