Spitzensport
26.07.2019

Kampelmühler/Czajka segeln bei WM mit „vollem Risiko“ um Nationenticket

(C) Tobias Störkle

Vom 4. bis 9. August wird es für Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka ernst. Im Olympiarevier Enoshima findet die Weltmeisterschaft statt, bei der das 470er-Duo nur ein Ziel verfolgt: eines von vier Olympia-Nationentickets zu lösen. Auch wenn den beiden Wienern nur Außenseiterchancen zugeschrieben werden, wollen die für den Yachtclub Burgenland startenden Segler mit vollem Risiko das heißbegehrte Ticket für Österreich erobern.

Bereits am 1. Juli brachen Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka nach Enoshima auf, um die Bedingungen im Olympiarevier kennen zu lernen. Nach einem circa halbmonatigen Trainingslager flogen sie wieder zurück nach Wien, um Kraft für das Saisonhighlight zu sammeln, ehe es am Donnerstagabend wieder zurück nach Japan ging. „Wir haben uns dazu entschlossen, nicht durchgehend in Japan zu bleiben. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass wir in Österreich am besten regenerieren können. Wir haben auch schon des Öfteren probiert im Austragungsland zu bleiben und dort Aktivitäten zu machen, allerdings hat das nicht so gut funktioniert, begründet der 33-jährige Vorschoter Thomas Czajka die Entscheidung einen Zwischenstopp in Österreich einzulegen. 

Veränderte Bedingungen in Enoshima
Seit dem Rückflug nach Wien, am 18. Juli, haben sich die Bedingungen in Enoshima deutlich verändert. Die Regenzeit ist vorbei, weshalb sich auch der Wind verändert hat. „Auch wenn die Bedingungen bei der WM anders sein werden, war es für uns wichtig bereits in Japan gewesen zu sein. Wir kennen bereits das Segelrevier und das Umfeld. Es ist für uns wichtig, dass wir die Gegebenheiten vor Ort schon gut kennen,“ erklärt der 20-jährige Nikolaus Kampelmühler. Vor allem die Großwetterlage hat sich seit dem Trainingslager geändert, was auch den veränderten Wind erklärt. „Wie wir unten waren gab es sehr drehende Winde. Von der Ferne haben wir jetzt beobachtet, dass sich das Wetter geändert hat. Es gibt jetzt eine Thermik, die eine ganz andere Windcharakteristik hat. Der Wind wird bei der WM konstanter sein,“ so Czajka.

Mit „vollem Risiko“ zum Nationenticket
Die ersten neun Olympia-Nationentickets wurden bereits bei der WM 2018 im dänischen Aarhus vergeben. Kampelmühler/Czajka verpassten bei ihrer zweiten WM-Teilnahme das Ticket klar. Am Ende landeten sie auf Platz 37. Damit dieses Mal ein Sprung ins Spitzenfeld gelingt, soll die Taktik geändert werden. „Es bringt uns nichts, wenn wir konservativ fahren. Wir möchten unbedingt um das Nationenticket mitfahren. Daher werden wir versuchen mehr Risiko als sonst zu nehmen, da es nichts bringt am Ende die fünftbeste Nation zu sein, die noch kein Ticket hat“ zeigt sich Kampelmühler angriffslustig. „Es kommt natürlich viel auch auf die Bedingungen an. Bei Leichtwind können wir absolut mit den besten Teams mithalten. Bei Starkwind segeln wir zwar auch gerne, die anderen Teams haben aber noch einen Vorsprung. Sollten die Bedingungen auf unserer Seite sein, ist alles möglich,“ fügt der Wiener Czajka hinzu.

David Bargehr/Lukas Mähr zusätzliche „Waffe“
Auch das erstgesetzte österreichische Team mit David Bargehr/Lukas Mähr, konnte das heißersehnte Ticket im ersten Anlauf noch nicht lösen. Obwohl bei den letzten Wettfahrten die Vorarlberger stets das besser platzierte Boot waren und sie klar in der Favoritenrolle sind, betrachtet Thomas Czajka die Bregenzer nicht als Konkurrenten, sondern als zusätzliche „Waffe“ das Ticket zu lösen: „Bei der WM sind über 30 Nationen auf der Mission eines von nur vier Olympiatickets zu lösen. Deshalb ist es natürlich eine zusätzliche ‚Waffe‘, zwei österreichische Teams am Start zu haben, die dasselbe Ziel verfolgen.“ Sollte es bei der WM keinem der beiden OeSV-Boote gelingen, den Olympia-Quotenplatz zu lösen, dann gäbe es beim Weltcup 2020 in Genua die allerletzte Möglichkeit, doch noch auf den Olympiazug aufzuspringen.