Spitzensport
14.08.2020

„Geben und Nehmen“ vor Punta Ala

(c) Roman Hagara

Österreichs Aushängeschilder in der olympischen Bootsklasse Nacra 17 Thomas Zajac und Barbara Matz haben ihren Trainingsmittelpunkt Ende Juli nach Punta Ala, Italien verlegt. Nach einer intensiven, zehntägigen Einheit sind die beiden wieder zurück in der Heimat – doch bereits am 19. August folgt der zweite Block, erneut mit sehr starken Trainingspartnern.

Auf das spanische Santander folgte bei Thomas Zajac und Barbara Matz ab 31. Juli und bis zuletzt die italienische Westküste. Punta Ala wurde als Standort auserkoren. Gemeinsam mit ihren argentinischen Trainingspartnern, dem starken italienischen Nationalteam und den britischen Booten – etwa die amtierenden Weltmeister John Gimson und Anna Burnet – bildete das Duo eine starke Trainingsgruppe. „Das sind in dieser Klasse die schnellsten Boote auf der Welt. Es ist nicht selbstverständlich, in diesen Zeiten diese starken Teams in einem Revier zu haben – dafür sind wir auch sehr dankbar“, fasst Steuermann Thomas Zajac zusammen. Die illustre Konkurrenz sei laut Vorschoterin Barbara Matz auch der Grund gewesen hierherzukommen: „Diese starke Gruppe ist ein großer Vorteil für uns. Hier trainieren wir auf einem unglaublich hohen Niveau.“

Die rund elf Tage in Italien haben die beiden OeSV-Athleten, die in dieser Zeit nicht nur von ihrem Trainer Angelo Glisoni sondern auch von Doppelolympiasieger Roman Hagara begleitet wurden, auch perfekt ausgenutzt – und keinen einzigen Ruhetag eingeschoben. „Für uns war es ein sehr intensiver Block, weil auch das Niveau sehr hoch ist. Wir konnten uns in diesem Umfeld keine laschen fünf Minuten erlauben“, berichtet der Olympia-Bronzemedaillengewinner. Um sich in dieser Trainingsgruppe zu beweisen, sei die Anspannung „fast so groß wie bei einem Wettkampf“ gewesen.

Kompromisse, um besser zu werden
„Wenn du nichts gibst, wirst du auch nichts nehmen können“, beschreibt Thomas Zajac das Miteinander unter diesen Weltklasse-Booten. Insgesamt profitieren alle Trainingspartner voneinander. „Wir waren etwa auf der Vorwind das Nonplusultra. Dort haben wir einen Vorteil gegenüber dem Rest der Welt – und nun auch etwas von unserem Wissen preisgegeben. Im Gegenzug sind die Italiener und auch die Briten stark bei viel Wind auf der Kreuz und lassen uns davon profitieren“, nennt der Wiener auch konkrete Beispiele der Zusammenarbeit. Barbara Matz streicht das gemeinschaftliche „Geben und Nehmen, damit alle besser werden“ heraus.

Insgesamt sei im ersten Punta-Ala-Trainingsblock „irrsinnig viel weitergegangen“, berichtet die 22-Jährige. Das für Olympia 2021 qualifizierte Boot hatte den Fokus vor allem auf den Speed- und Materialbereich gelegt. „Das Revier hier ist ähnlich jenem in Japan. Wir haben anfangs bei Leichtwind Geschwindigkeitstest absolviert und dann seit langem auch wieder intensiv bei Starkwind trainieren können. Da ist uns ein Schritt nach vorne gelungen“, so die Burgenländerin weiter.

Zweiter Trainingsblock bis Ende August
Am 19. August reist das Nacra-17-Duo wieder zurück in die südliche Toskana, um in erweiterter Gesellschaft – mit Laura Farese und Matthäus Zöchling ergänzt nun auch das zweite OeSV-Team die Trainingsgruppe vor Punta Ala – einen zweiten Trainingsblock zu absolvieren. Thomas Zajac denkt an einen ähnlich intensiven Trainingsumfang und weiß bereits genau, an welchen Bereichen gearbeitet werden muss: „Oberste Priorität haben Tests von Mast und Großsegel – aber auch die Technik und die Geschwindigkeit auf der Kreuz. Da wollen wir die Lücke zu den Trainingspartnern endgültig schließen“.

Kieler Woche 2020 als Regatta-Comeback
Das Regatta-Comeback wollen die beiden Athleten bei der diesjährigen Kieler Woche ab 10. September geben, streben dort die Titelverteidigung an. Anschließend folgt von 28. September bis 4. Oktober die Heim-Europameisterschaft im Union-Yacht-Club Attersee (UYCAs). Thomas Zajac geht aktuell nur von diesen beiden Events aus, Überlegungen für das Winter-Camp gibt es aber bereits: „Vielleicht bleiben wir in Italien, gehen weiter südlich Richtung Napoli. Dort sollen bis Dezember wahnsinnig gute Bedingungen vorherrschen.“