Spitzensport
31.07.2019

Bargehr/Mähr nehmen Olympia-Quotenplatz ins Visier

Copyright: Gerolamo Acquarone

Am Sonntag startet die 470er-Weltmeisterschaft im Olympia-Revier von Enoshima. Dabei nimmt Österreichs Top-Boot mit David Bargehr und Lukas Mähr einen Quotenplatz für Tokyo 2020 in Angriff. Nach guten Ergebnissen bei den letzten Regatten geht das Duo vom Yacht Club Bregenz bestens vorbereitet in den Saison-Höhepunkt.

„Die Weltmeisterschaft wird körperlich und mental anspruchsvoll“, ist sich David Bargehr sicher. Von 4. bis 9. August kämpft er mit seinem Vorschoter Lukas Mähr bei der 470er-Klassen-Weltmeisterschaft um das Olympia-Nationenticket für Österreich. Nachdem das Duo vom Yacht Club Bregenz den Quotenplatz im ersten Anlauf bei der letztjährigen WM in Aarhus knapp verpasst hat, gehen nun vier Tickets an die bestplatzierten unter den noch nicht für Tokyo 2020 qualifizierten Nationen. Mit Gastgeber Japan und Australien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Neuseeland, Spanien, Schweden sowie die Vereinigten Staaten von Amerika haben neun Nationen ihren Startplatz bereits sicher.
 
Hitze als Herausforderung
Die österreichischen 470er-Segler übersiedelten Anfang Juli für knapp dreieinhalb Wochen in das Olympia-Revier von Enoshima. Nach einem intensiven Trainingsblock kehrten die OeSV-Athleten nach Österreich zurück, um noch einmal Ruhe zu finden und Kraft zu tanken. Seit Freitag sind Bargehr/Mähr – wie auch ihre 470er-Kollegen Niko Kampelmühler und Thomas Czajka – wieder in Japan. „Wir sind in der Zeitzone geblieben und haben im Olympiazentrum trainiert. Zurück in Japan ist uns die Umstellung deutlich besser gelungen. Es ist spürbar, dass wir davor mehr als drei Wochen hier verbracht haben“, erklärt Lukas Mähr. Da die Regenzeit in Japan nun vorbei ist, mussten sich die beiden Vorarlberger sofort auf neue Bedingungen einstellen. „Wir sind schnell wieder eingestiegen und hatten gute Segeltage. Wir hatten zuletzt Südwind, das liegt uns. Die Hitze kostet sehr viel Kraft, es hat über 30 Grad, bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.“ Aus diesem Grund haben sich Bargehr/Mähr dazu entschieden, am Donnerstag und Freitag nicht auf das Wasser zu gehen und in dieser Zeit noch am Boot zu arbeiten. Am Samstag steht die Vermessung auf dem Programm. An diesem Tag werden die beiden auch – ganz nach ihrer Regatta-Routine - nochmal auf das Wasser gehen. „Dann geht es endlich los, das ist ein gutes Gefühl. Wir haben uns seit Aarhus darauf vorbereitet. Irgendwann muss der Punkt kommen, wo es um etwas geht. Wir sind bereit“, zeigt sich Mähr motiviert.
 
Kampf um vier Quotenplätze
Die beiden Vorarlberger zeigten zuletzt starke Leistungen und zogen sowohl bei der EM als auch dem Weltcup-Finale jeweils ins Medal Race ein. „Die letzten Ergebnisse geben auf jeden Fall Rückenwind. Es ist aber wieder ein anderes Revier und jeder fängt bei null an. Eine Weltmeisterschaft ist immer etwas Besonderes, diese ist aber ganz speziell. Es geht vor allem um das Nationenticket. Darüber hinaus findet die WM im Olympia-Revier statt, und das genau ein Jahr vor den Spielen“, hebt Steuermann Bargehr hervor. In der Vorbereitung segelten die Österreicher mit starken Trainingspartnern, wie den Schweden und Spaniern. Denn auch beim Kampf um den Quotenplatz ist die Konkurrenz groß: Auch weil das Teilnehmerfeld im Vergleich zu Rio 2016 von 26 auf nur 19 Startplätze verkleinert wurde.
 
Nachdem neun Nationen ihr Ticket für Tokyo 2020 bereits haben, kann man im Vorfeld auch nicht sagen, welche Platzierung für die Qualifikation reichen wird. „Darüber machen wir uns jetzt keine Gedanken. Einige Top-Leute haben noch kein Ticket. Wenn wir unsere Leistung abrufen, ist ein sehr gutes Ergebnis möglich“, so Bargehr, der ein klares Ziel ausgibt: „Wir sind gut vorbereitet. Enoshima ist ein vielseitiges Revier. Wir haben bei vielen verschiedenen Bedingungen trainiert und unterschiedliche Facetten kennengelernt. Es ist unsere Aufgabe das Nationenticket zu holen.“  
 
„Druck richtig kanalisieren“
OeSV-Sportdirektor Mattias Schmid: „Das Nationenticket hat die oberste Priorität. Es ist aber eine besondere Art der Qualifikation, da im Vorfeld nicht feststeht, welcher Platz dafür nötig ist. David und Lukas haben bewiesen, dass sie mit ihrem Niveau und soliden Leistungen die Qualifikation schaffen können. Mental ist es keine leichte Situation, das gehört aber zum Leistungssport dazu. Sie müssen den selbst auferlegten Druck richtig kanalisieren, dann kann es sogar positiv sein.“