Spitzensport
03.06.2019

Acht OeSV-Boote beim Weltcup Finale vor Marseille

(c) OeSV

Der Österreichische Segelverband ist beim am Dienstag beginnenden Weltcup-Finale vor Marseille mit acht Booten vertreten. Für einige Teams ist die Regatta im Olympia-Revier von 2024 die letzte Standortbestimmung vor dem Japan-Aufenthalt im Sommer.

Die Weltcup-Saison startete im vergangenen Jahr in Enoshima, dem japanischen Revier für die Olympischen Spiele 2020, und wurde heuer in Miami und Genua fortgesetzt. Zum Final-Event begrüßt die Côte d’Azur nun 325 der besten Segler aus 40 Nationen. Der österreichische Segelverband ist mit acht Teams vertreten. „Es freut uns, dass alle Teams eine Einladung bekommen haben und wir geschlossen auftreten können. Für uns ist es eine weitere wertvolle Erfahrung, da das Starterfeld, wie dann auch bei den Olympischen Spielen, kleiner ist. Es sind ausschließlich die Top-Boote am Start. Gegen die gute Konkurrenz wird es sicher nicht einfach. Das Regatta-Gen sorgt aber sowieso immer dafür, dass man gewinnen will. Wir haben für jedes unserer Boote individuelle Prozess-Ziele, für einige Teams ist es die letzte Regatta vor dem Japan-Aufenthalt,“ gibt Sportdirektor Matthias Schmid Einblicke in den bevorstehenden Wettkampf. In fünf Jahren will er am selben Ort ein ebenso starkes Aufgebot stellen, werden doch die Segel-Bewerbe der Olympischen Spiele 2024 im Revier vor Marseille ausgetragen. „Wir können schon jetzt wichtige Erkenntnisse sammeln, das ist ein zusätzlicher Bonus beim Weltcup-Finale. Ich gehe davon aus, dass viele aus dem aktuellen Team auch in fünf Jahren dabei sein werden.“
 
Zajac/Matz mit Fokus auf Starts
In der gut besetzten Nacra 17-Flotte, die aus 26 Booten bestehen wird, wollen Thomas Zajac und Barbara Matz ihre Serie an Medal-Race-Teilnahmen fortführen. Die Weltranglisten-Sechsten haben aber seit der Europameisterschaft Materialprobleme, hoffen diese bis zum Auftakt am Dienstag noch beheben zu können. „Unser primärer Fokus liegt darauf, die Starts zu verbessern. Außerdem haben wir bei der EM bei der Umstellung von Leichtwind auf Starkwind und umgekehrt Probleme gehabt. Auch hier versuchen wir diese Regatta zu nutzen, um noch besser auf solche Situationen vorbereitet zu sein. In Hinblick auf Olympia, wo nur 20 Boote am Start sein werden, ist es sehr gut auch einmal in einem kleineren Feld zu segeln,“ berichtet Steuermann Zajac. Für das zweite österreichische Boot Laura Farese / Matthäus Zöchling ist es die nächste Möglichkeit viel zu lernen. Die beiden Burgenländer, die bei der Junioren-WM in Norwegen im Juli ihren Saison-Höhepunkt haben, konnten zuletzt bei ihren bevorzugten Bedingungen immer wieder positiv überraschen.
 
WM-Generalprobe für 470er
Für die 470er-Herren David Bargehr / Lukas Mähr sowie Niko Kampelmühler / Thomas Czajka ist die stark besetzte und 29 Boote umfassende Flotte in Marseille die Generalprobe für die Weltmeisterschaft im August. Dann soll in Enoshima das Olympia-Nationenticket gelöst werden. Beide Teams ließen in diesem Jahr schon mit starken Leistungen aufhorchen. Die beiden Vorarlberger Bargehr/Mähr zeigten zuletzt, dass sie in vielen Belangen zur absoluten Weltspitze gehören. „Das Teilnehmerfeld ist enorm stark und ein super Gradmesser für uns. Wir haben in den letzten Wochen gesehen, dass wir bei allen Bedingungen mitsegeln können, das gibt Selbstvertrauen. Wir werden unsere Arbeit konsequent weitermachen,“ ist sich Vorschoter Mähr sicher. Und Steuermann Bargehr ergänzt: „Wir haben beim Training in Split an ein paar Details gearbeitet, die wir nun versuchen zu implementieren. Wenn wir gut segeln, können wir sehr erfolgreich sein. Nun wollen wir noch konstanter werden und das Gelernte in unser Racing einbauen. Der Weg fühlt sich gut an, wir freuen uns auf die Regatta“. 
 
Bildstein/Hussl beim Finale wieder dabei
Für Benjamin Bildstein und David Hussl ist die Reise nach Marseille eine Rückkehr an den Ort ihrer ersten 49er-Weltmeisterschaft. Mit Ausnahme des Gennakers greift das Duo vom Yacht Club Bregenz auf das gleiche Setup wie schon bei der Europameisterschaft zurück. „Wir hatten eine gute Regeneration nach der EM. In dieser Phase konzentrieren wir uns sehr intensiv auf unsere Prozess-Ziele, in Hinblick auf die Olympia-Qualifikation arbeiten wir unsere Punkte ab. Wir werden besonders auf die Starts achten, hier haben wir bei der EM viel liegen lassen. Wenn der Start gelingt und wir auf Kurs fahren, dann sind wir immer gut“, so Bildstein, der es an der Côte d’Azur mit 13 der besten Boote zu tun bekommt. „Das kleine Feld ist kein Nachteil für uns. Es sind ausschließlich Weltklasse-Boote hier und jeder wird eine andere taktische Strategie wählen.“ Vor drei Jahren gewannen die beiden 27-Jährigen das damals in Australien ausgetragene Weltcup-Finale, in den beiden darauffolgenden Jahren mussten sie verletzungsbedingt passen.
 
Drei OeSV-Boote im kleinen 49erFX-Feld
Im 49erFX zählt das Teilnehmerfeld neun Spitzen-Boote, drei davon kommen aus Österreich. Die OeSV-Damenteams, für die es die letzte Europa-Regatta vor dem Abflug nach Japan ist, sind schon seit knapp einer Woche in Marseille und sammelten bei idealen Bedingungen bereits viele Segelstunden. „In den bisherigen Trainingstagen haben wir sehr viel ausgetestet. Die Regatta wird sehr spannend. Es sind zwar nur wenige Boote dabei, die sind aber alle auf einem ähnlichen Level. Es ist die nächste gute Gelegenheit, um an Starts und Kommunikation zu arbeiten“, so Laura Schöfegger, die 2013 schon einmal in diesem Segelrevier war. Für Tanja Frank ist das Weltcup-Finale ein guter Test: „Es fühlt sich definitiv nicht an wie eine normale Regatta. Die Taktik ist anders als sonst, aber vor allem für bevorstehende Medal Races können wir sicherlich sehr viel an Erfahrungen gewinnen. Wir können hier auch viele Wellen segeln, was sehr gut für uns ist, da wir solche Verhältnisse schon länger nicht mehr hatten“. Dieser Vorfreude schließt sich auch die dritte OeSV-Steuerfrau Angelika Kohlendorfer an: „Wir haben in den letzten Tagen hauptsächlich versucht, das Revier zu verstehen und mögliche Patterns herauszufinden. In der Regatta wollen wir das nun bestmöglich umsetzen. Wir sind bereit und motiviert“.
  
OeSV-Aufgebot beim Weltcup-Finale in Marseille (FRA), 04. – 09. Juni 2019:
 
470er
David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka
 
49er
Benjamin Bildstein / David Hussl
 
49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani
 
Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz
Laura Farese / Matthäus Zöchling