Spitzensport
17.12.2020

49er und 49erFX arbeiten mit innovativem Analysesystem

Drei 49er- und 49erFX-Boote des Österreichischen Segel-Verbands absolvierten wenige Tage vor dem Ende des zweiten Blocks des Wintertraingslagers vor Vilamoura, mit dem Portugal Grand Prix einen willkommenen Test. Vor allem ein neues Analysesystem brachte dabei wichtige Aufschlüsse für das olympische Jahr 2021.
 

Die 49er Benjamin Bildstein/David Hussl und Keanu Prettner/Jakob Flachberger sowie das 49erFX-Team Tanja Frank/Lorena Abicht arbeiten seit Anfang November in Vilamoura an unterschiedlichen Zielen für das Jahr 2021. „Wir sind intensiv am Trainieren. Die Bedingungen waren bisher hervorragend“, ist Steuermann Benjamin Bildstein, der das erste Mal an der Algarve trainiert, weiterhin begeistert. „Wir haben uns intensiv mit Materialthemen beschäftigt. Speziell am Segel haben wir zahlreiche Varianten ausprobiert. Aber natürlich haben wir auch an vielen weiteren Schrauben gedreht“, so Vorschoter Hussl.

Auch Tanja Frank und Lorena Abicht sind von dem Revier an der Algarve angetan, nicht nur weil die Region in der Pandemie als äußerst sichere Region gilt. „Wir haben hier die Chance bei richtig großen Wellen und viel Wind zu arbeiten. Wir haben in den letzten Wochen sehr intensiv trainieren können“, so Vorschoterin Lorena Abicht.

Projekt TruSail gibt wichtige Aufschlüsse
Seit einigen Wochen haben die 49er- und 49er-FX-Teams die Chance mit dem innovativen System TruSail und Segellegene Paul Brotherton zu arbeiten. „TruSail ist eine großartige Möglichkeit für uns. Drei am Boot angebrachte Sensoren zeichnen wichtige Daten, wie Geschwindigkeit, Neigung des Boots, Steuerung, Spezifika zum Großsegel und vieles mehr auf. Das Coole ist, dass diese Daten den Coaches live zur Verfügung stehen. Gerade bei den Materialtests bekommen wir somit unmittelbar Ergebnisse zu unserem Setup“, konkretisiert Benjamin Bildstein. „Dadurch, dass der Segel-Verband zwei der TruSail-Systeme angeschafft hat, haben wir mit Keanu und Jakob den unmittelbaren Vergleich, der sehr wertvoll ist. Wir können auf Kleinigkeiten reagieren, haben den ständigen Reminder und sind dadurch schneller und stabiler“, ergänzt Hussl.

Nachdem die 49er in den letzten Tagen mit diesem System arbeiteten, wurde die Box für die finale Woche des Trainingsblocks an Tanja Frank und Lorena Abicht übergeben. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Paul Brotherton, dem Entwickler des Systems. Es ist richtig cool, diese Chance zu erhalten und wir sind schon sehr auf die Ergebnisse gespannt“, erzählt Abicht.

Portugal Grand Prix als Trainingsregatta
In der vorletzten Woche des Trainingslagers hatten die drei OeSV-Boote beim dritten Portugal Grand Prix die perfekte Möglichkeit ihre Trainingsschwerpunkte bei Wettkampfbedingungen umzusetzen. Bildstein/Hussl und Prettner/Flachberger hatten dabei das TruSail-System mit an Bord. „Für uns war die Regatta ein Training, nicht mehr und nicht weniger“, so der Weltranglistenerste Benjamin Bildstein, der mit seinem Partner in einem gutbesetzen Feld den siebenten Platz belegte. „Wir haben hier weniger auf die Ergebnisse geachtet. Es war ein sehr erkenntnisreicher Materialtest. Natürlich wäre dennoch mehr drinnen gewesen, wir haben aber beim Material keine gute Basis gefunden. Daraus konnten wir aber sehr wertvolle Schlüsse ziehen“, erklärt Hussl.

Keanu Prettner und Jakob Flachberger belegten beim Portugal Grand Prix den 21. Platz von in Summe 38 Booten und ziehen ein durchaus positives Resümee. „Im Großen und Ganzen sind wir ganz zufrieden. Im Ranking hätten wir sicher noch einige Plätze besser abschließen können, mussten aber bei zwei Wettfahrten verletzungsbedingt passen. Wir haben bei Leichtwind gute Leistungen zeigen können, dafür aber bei Starkwind – unseren Lieblingsbedingungen – einiges liegengelassen. Die Regatta hat gezeigt, dass sich unser intensives Leichtwindtraining voll ausgezahlt hat“, zeigt sich Steuermann Keanu Prettner zufrieden.

Tanja Frank und Lorena Abicht belegten im internationalen Top-Feld der 49erFX den 13. Gesamtrang, mussten aber wie Prettner/Flachberger wegen einer kleineren Verletzung einige Races auslassen. Vor allem mit den Starkwindtagen zu Beginn der Regatta zeigen sich die für Olympia 2021 qualifizierten FX-Damen sehr zufrieden. „Wir hatten zwei sehr gute Tage zu Beginn der Regatta. Bei sehr schwierigen Bedingungen konnten wir unsere Trainingsleistungen sehr gut umsetzen und waren über unseren Fortschritt sehr froh. Das Level bei der Regatta war enorm hoch und wir sind nicht mit unserem olympischen Boot gesegelt. Das wäre bei Starkwind zu riskant gewesen“, berichtet Lorena Abicht.

Kurz vor Weihnachten treten die drei OeSV-Teams die Rückreise nach Österreich an. Bereits Anfang Jänner geht es allerdings wieder zurück zum nächsten Trainingsblock.