Spitzensport
19.11.2020

49er-Teams erstmals vor Vilamoura

(c) David Pichler & Ivan Bulaja

Die 49er des Österreichischen Segel-Verbands haben ihr Wintertrainingslage erstmals vor Vilamoura, Portugal aufgeschlagen. Die Weltranglistenersten Benjamin Bildstein/David Hussl sowie Keanu Prettner/Jakob Flachberger arbeiten an der Algarve an unterschiedlichen Zielen für das Jahr 2021.

„Hochwertige Segel-Reviere in Europa im Winter kann man an einer Hand abzählen – Vilamoura ist eines davon“, erzählt Benjamin Bildstein, der mit seinem Partner David Hussl das Wintertrainingslager – nachdem sie die kälteren Monate in den letzten Jahren zumeist in Argentinien oder USA verbrachten – erstmals an der portugiesischen Algarve angesetzt hat. Bis 25. November läuft der erste Trainingsblock, am 4. Dezember will das Duo wieder zurück nach Portugal. „Vor allem die Windsicherheit ist hier höher als in Zentraleuropa“, rechtfertigt Bildstein die Wahl des Standorts, sein Partner ergänzt: „Erstens haben wir hier durch den Atlantik immer eine konstante Welle, zweitens sind die Temperaturen mit um die 18 Grad ideal fürs Trainieren und im Gegensatz zu anderen europäischen Winter-Revieren milder und drittens haben wir hier auch die Möglichkeit mit internationalen Booten zu segeln.“ Im zweiten Trainingsblock erwartet das 49er-Duo dann auch seine dänischen Sparring-Partner Jonas Warrer/Jakob Precht.

„Wir haben es nicht mehr erwarten können“
Nach der Silber-Medaille bei der Heim-Europameisterschaft am Attersee Anfang Oktober haben die beiden Athleten viel Zeit in der Heimat verbracht – Zeit zum Verschnaufen war aber kaum. „Wir konnten in Ruhe eine strukturierte Marschroute bis zu den Olympischen Spielen festlegen“, so Steuermann Bildstein, der aber vor allem auch im „Fitness-Bereich viel aufgeholt“ hat. Wieder fit zu werden stand nach dem EM-Coupe auch bei seinem Tiroler Kollegen am Programm: „Ich habe die ersten zwei Wochen genutzt, um mich wieder vollständig auszukurieren, nach meiner Erkrankung kurz vor den Titelkämpfen. Dann habe ich wieder voll zu trainieren begonnen, vor allem der wunderschöne Herbst hat viele Einheiten in der Natur ermöglicht. Jetzt brennt aber wieder das Feuer aufs Segeln – und deswegen haben wir es nicht mehr erwarten können hier wieder aufs Wasser zu gehen.“

Am Atlantik steht aktuell sehr viel Training am Boots-Handling und der Technik an, während des zweiten Blocks soll dann vor allem auch am Boots-Speed gearbeitet werden. Zudem wollen die 49er-Weltranglistenersten über den Winter auch am Set-Up und Material für die Olympischen Spiele in Tokio 2021 feilen. „Wir wollen auch im Jänner und Februar im Süden Europas trainieren, dann im Frühjahr ein paar Regatten in Europa mitnehmen, um in den Wettkampfmodus zu kommen. Wann wir dann schlussendlich nach Japan können, werden wir sehen. Wir haben für alle Fälle einen Plan“, ordnen die beiden Athleten alles dem Olympia-Traum unter.

Prettner/Flachberger im Sog der 49er-Weltranglistenersten
Neben den rot-weiß-roten 49er-Aushängeschildern Bildstein/Hussl trainieren aktuell auch Keanu Prettner und Jakob Flachberger unter Ivan Bulaja vor Vilamoura. Für die beiden 21-Jährigen neigt sich ihr erstes Jahr an der Seite der Weltranglistenersten dem Ende zu. „Wir haben sehr viel gelernt in dieser Zeit. Es war richtig cool hier das gesamte Jahr mitreisen und mittrainieren zu können. Beni und David sind unglaublich hilfsbereite Kollegen, die uns immer unterstützen“, erklärt Steuermann Keanu Prettner. „Das Gesamt-Paket ist klar besser geworden“, weiß Vorschoter Jakob Flachberger, „der Fokus lag eindeutig am Boots-Handling und der Performance bei Leichtwind“.

Für Prettner war die Weltmeisterschaft vor Australien und damit „fast zwei Monate segeln im Ausland“ das absolute Highlight des Jahres 2020, aber auch das Regatta-Comeback in Europa war für die beiden ein spannendes und lehrreiches Ereignis. Im kommenden Jahr liegt der Fokus eindeutig auf der für Herbst angesetzten Weltmeisterschaft vor dem Oman, bis dorthin wolle sich das Duo bestmöglich an ihre österreichischen Trainingspartner halten und so viele Wasserstunden wie möglich absolvieren. „Bis zu den Titelkämpfen müssen wir aber noch unsere Leichtwind-Performance verbessern, da haben wir noch das größte Potential“, fasst Flachberger den Fokus im Training zusammen.