Spitzensport
09.01.2020

470er starten in Miami in das neue Regattajahr

Die österreichischen 470er-Teams David Bargehr/Lukas Mähr und Nikolaus Kampelmühler/Thomas Czajka geben mit den am Freitag startenden Nordamerikanischen Meisterschaften vor Miami den Startschuss für das Regattajahr 2020. Nur eine Woche nach dieser ersten Standortbestimmung, bei der verbesserte Entscheidungsprozesse am Boot umgesetzt werden sollen, steht bereits der Weltcup vor Miami am Programm.

Österreichs 470er-Herren David Bargehr/Lukas Mähr und Nikolaus Kampelmühler/Thomas Czajka starten traditionell in Miami in das neue Segeljahr. Diesmal halten die beiden Boote die rot-weiß-roten Fahnen an der Südspitze Floridas alleine hoch. Denn die weiteren vom OeSV beschickten Klassen (49er, 49erFX und Nacra 17) halten zeitnah ihre diesjährigen Weltmeisterschaften im Februar in Geelong ab und weilen bereits zur Vorbereitung in Australien.

Mit zwei Regattasiegen in das olympische Jahr
Die 470er waren rechtzeitig für Weihnachten zu Hause und konnten in der Heimat einige Tage Kraft tanken. Davor nahmen sie noch im Dezember an der Imperia Winter Regatta (Italien) und am Palamos Christmas Race (Spanien) teil. Bargehr/Mähr konnten beide Regatten gewinnen, Kampelmühler/Czajka landeten auf den Plätzen zwei und drei. „Es ist immer ein tolles Gefühl eine Regatta zu gewinnen. Wir wissen diese Ergebnisse aber auch einzuschätzen. Beide Wettkämpfe waren sicher nicht top besetzt, das wird jetzt in Miami anders ausschauen“, ist sich Steuermann David Bargehr bewusst. Die am Freitag beginnenden offenen Nordamerikanischen Meisterschaften sind der erste Vergleich mit der internationalen Konkurrenz seit einigen Monaten, von 19. bis 26. Januar geht es anschließend mit dem Weltcup weiter.

Auch Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka profitierten von den zwei Regatten Ende des Jahres. "Die zwei Regatten in Italien und Spanien waren enorm wichtig für uns, um in den Wettkampfmodus zu kommen. Im vergangenen Jahr hatten wir eine relativ lange Regatta-Pause zwischen dem Weltcup in Japan und Miami, dem wollten wir diesmal entgegenwirken“, erklärt Steuermann Nikolaus Kampelmühler.

Wettkampfsegeln hat oberste Priorität
„Wir sind sehr früh angereist und waren am Mittwoch zum ersten Mal am Wasser. Wir konzentrieren uns voll auf das Wettkampfsegeln, das ist ein wichtiger Teil unserer Gesamtstrategie für dieses Jahr“, erklärt Vorschoter Lukas Mähr in Hinblick auf den entscheidenden Weltcup vor Genua von 13. bis 19. April. Dann haben die österreichischen Boote die dritte und letzte Möglichkeit das Olympia-Nationenticket zu holen und den OeSV nach Nacra 17, 49erFX und 49er auch im 470er für Tokyo 2020 zu qualifizieren. „Nach der Weltmeisterschaft in Japan haben wir unsere große Analyse gemacht und mit vielen Leuten gesprochen. Wir haben einen guten Plan erstellt, den wir bis Genua durchziehen werden. Wir wissen, was es braucht“, ist sich Mähr sicher.

In der Vorbereitung auf die nächsten Aufgaben kommt den OeSV-Booten auch die Trainingspartnerschaft mit den Amerikanern Stuart McNay und David Hughes, die bei den Olympischen Spielen 2016 den vierten Platz holten, zugute. „Es ist super, dass wir mit ihnen trainieren können. Hier in Miami profitieren wir natürlich auch von der Infrastruktur, die sie uns bieten. Sie kennen sich in diesem Revier sehr gut aus und wissen, wie die Winde funktionieren. Das macht es natürlich auch schwieriger sie zu schlagen, ist aber auch für uns von Vorteil“, so Bargehr.

Kampelmühler/Czajka sehen Miami als perfektes Revier für nächsten Schritt
Niko Kampelmühler und Thomas Czajka sehen in Miami die perfekte Möglichkeit den nächsten Schritt zu machen: „Vor Miami herrschen genau die Bedingungen, bei denen wir noch trainieren müssen. Deswegen ist für uns die Teilnahme bei den Nordamerikanischen Meisterschaften enorm wichtig. Das Flachwasser in der Bucht ähnelt den Bedingungen vor Genua. Draußen am Atlantik erwartet uns eine gute Welle, die nahe an die japanischen Verhältnisse herankommt. Wir haben also den perfekten Mix aus den für uns als 470er-Nationalteam wichtigen Revieren. Für uns ist es wichtig in Miami den nächsten Schritt zu machen und eine weitere Standortbestimmung zu bekommen“, analysiert Vorschoter Thomas Czajka die Verhältnisse.

Sportdirektor Matthias Schmid stellt verbesserten Entscheidungsprozess am Boot in den Vordergrund
Sportdirektor Matthias Schmid gab klare Vorgaben an die beiden OeSV-Teams. „Das große Ziel ist und bleibt die Olympia-Qualifikation beim Weltcup in Genua. Bei den Nordamerikanischen Meisterschaften geht es daher nicht nur um Ergebnisse, sondern das verbesserte, gemeinsam erarbeitete Entscheidungstreffungssystem unter Wettkampfbedingungen so regelmäßig wie nur möglich zu üben. Aus diesem Grund absolvieren die 470er Boote eine möglichst hohe Anzahl an Regatten. Nur durch Wettkampfsegeln kann dieser neue Entscheidungsprozess zur Routine werden“, weiß Schmid, der sich im Vorfeld gemeinsam mit seinem Team intensiv mit den Potentialen der 470er beschäftigte. „Bei detaillierten Analysen haben wir festgestellt, dass wir taktische Situationen besser lösen müssen und deswegen haben wir ein neues System entwickelt. Dieses sogenannte Tactic-Call-Book kann nur beim Regattasegeln verbessert werden. Zusätzlich zum taktischen Entscheidungsprozess wollen wir an der Vorwindgeschwindigkeit unter Regattadruck arbeiten. Während wir bei den Nordamerikanische Meisterschaften noch eine rein prozessorientierte Zielsetzung haben, legen wir den darauffolgenden Weltcup in Miami etwas ergebnisorientierter an“, hat der OeSV-Sportdirektor einen klaren Fahrplan bis zum entscheidenden Weltcup in Genua vor Augen.

Die wichtigsten Nationalteam-Termine 2020 im Überblick:
10. Jänner - 12. Jänner: Nordamerikanische Meisterschaft 470er
19. Jänner - 26. Jänner: Weltcup Miami 470er
30. Jänner - 3. Februar: Ozeanienmeisterschaften 49er, 49erFX, Nacra 17
9. Februar - 15. Februar: WM Geelong 49er, 49erFX, Nacra 17
13. März - 21. März: WM 470er Palma
28. März - 4. April: Trofeo Princesa Sofia Palma
13. April - 19. April: Weltcup Genua
22. - 28. Juni: Kieler Woche
24. Juli - 9. August Olympische Spiele Tokyo 2020

OeSV-Aufgebot bei den Nordamerikanischen Meisterschaften in Miami (USA), 10. – 12. Januar 2020:
470er
David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka