Segelverband
30.05.2019

SeaHelp hilft jetzt auch bei medizinischen Problemen an Bord

Wolfgang Dauser (SeaHelp), Frau Dr. Astrid Preininger und Thomas Keusch (beide Kirt) bei einer ausführlichen Besprechung in Punat (Krk/Kroatien) hinsichtlich der Planung des neuen Dienstes, den der SeaHelp-Kooperationspartner anbietet.

Wenn ein Skipper an Bord einen medizinischen Notfall erleidet, dauert es mindestens 30 bis 60 Minuten, bis sich ein Notfallsanitäter oder Arzt des Patienten annehmen kann. SeaHelp hat sich dazu entschlossen, ab sofort durch die eigenen HelpLine einen Pool von kompetenten Notfallsanitätern und Notärzten zur Seite zu stellen, die zumindest telefonisch oder per Videoanruf in medizinischen Notfällen sofort beratend die Ersthelfer nach Möglichkeit unterstützen.

Dieser spezielle medizinische Service wird von dem SeaHelp-Kooperationspartner, dem Verein für Kranken- und Intensivtransporte Steiermark (Kirt) eigenverantwortlich durchgeführt. Ziel ist es, Ersthelfern an Bord mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie auf Wunsch entsprechend anzuleiten. SeaHelp beschreitet mit diesem Service, der auf die Adriaregion begrenzt ist, Neuland und wird ihn im ersten Jahr in einer sogenannten Betaphase seinen Mitgliedern kostenlos zu den bisherigen Leistungen über den Kooperationspartner anbieten.

In der Praxis sieht das so aus: Bei einem medizinischen Notfall informiert ein Crewmitglied die HelpLine, die dann, wie gewohnt, die Rettungskette in Gang setzt. Die beginnt mit der Entsendung eines Einsatzbootes und gleichzeitiger Information der örtlich zuständigen medizinischen Einrichtungen. Parallel dazu besteht allerdings dann die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit einem deutschsprachigen Notfallsanitäter oder Notarzt, der bis zur Übergabe des Patienten an professionelle Helfer vor Ort die Erste-Hilfe-Maßnahmen der Crew telefonisch oder per Videoanruf unterstützt. Diese Maßnahmen sollen in erster Linie dazu dienen, Helfer auf Wunsch entsprechend anzuleiten, damit keine wertvolle Zeit verstreicht. Selbstverständlich wird dadurch keine persönliche Inaugenscheinnahme eines Arztes vor Ort ersetzt.

Wer allerdings über entsprechende Notfälle hinaus einen Arzt telefonisch konsultieren möchte, kann sich ebenfalls über SeaHelp an die Leitstelle des Vereins für Kranken- und Intensivtransporte wenden. Hierbei können allerdings, je nach in Anspruch genommener Leistung, Kosten anfallen, die im Vorfeld mit dem Verein geklärt werden müssen. Das Leistungsportfolio reicht von einer einfachen Ausstellung eines Rezeptes über mögliche Änderungen der Medikation bis hin zu einem professionellen Rücktransport in ein Krankenhaus in Heimatnähe. Der Verein baut gerade zusätzlich ein Netzwerk kooperierender Apotheken und Ärzte in Küstennähe auf, die Skippern mit gesundheitlichen Problemen entsprechende Hilfe leisten können, und zwar weitestgehend in deutscher Sprache.

In Vorfeld hatte SeaHelp mit mehreren Partnern, die ähnliche Leistungen anbieten, Kontakt aufgenommen. Letztlich gaben allerdings Kompetenz, unkomplizierte Herangehensweise, der Wegfall sprachlicher Barrieren und die Tatsache, dass die ausführenden Personen selbst Skipper sind, den Ausschlag für den österreichischen Partner. Zusätzlich fiel natürlich auch in die Waagschale, dass man komplett auf den Kauf von teurem Equipment verzichtet, sondern sich bei der Hilfe konsequent auf Bordmittel beschränken will. Schließlich sind Notfälle an Bord ja schwerlich planbar.

Mit dem zusätzlichen Angebot hofft SeaHelp, eine entscheidende Lücke in der Rettungskette, gerade in südlichen Ländern, schließen zu können. Auch wenn die Leistung im ersten Jahr für Mitglieder kostenlos angeboten wird, dürfte diese neue Form der Hilfe auf See die Attraktivität einer SeaHelp-Mitgliedschaft sowohl bei Eignern als auch bei Charterkunden deutlich steigern. Für alle Fälle sollten sich Mitglieder die SeaHelp-App für mobile Anwendungen schon mal installieren und ausfüllen, damit sie im Notfall gerüstet sind. Mehr dazu auch unter www.sea-help.eu.