10.06.2013

FD-Weltmeisterschaft am Plattensee

Christoph Aichholzer und Philipp Zingerle

Undankbarer vierter Platz für das junge Tiroler Team Christoph Aichholzer und Philipp Zingerle

In seiner nun über 60-jährigen Geschichte war und ist der FD bis heute vor allem eines: eine anspruchsvolle, schnelle und moderne Regattajolle. Ohne sein klassisches Erscheinungsbild zu stören wurden für den FD stetig neue technische Lösungen entwickelt, die für andere Bootsklassen ebenfalls richtungweisend waren: vom Fenster in der Genua, dem durchgehenden Trapez, dem Y-Schot, dem Rake, bis hin zur Carbon- und Kevlar-Sandwichbauweise. Nicht umsonst sind heutige Segelgrößen wie Paul Elvström, Keith Musto, Rodney Pettison, oder der letzte Taktiker der österreichischen RC 44 Mannschaft Markus Wieser in dieser Klasse erfolgreich gesegelt, und haben sie auch maßgebend beeinflusst.Der Flying Dutchman war von 1960 bis 1992 „die“ olympische High Performance Rennjolle und ist auch nach Verlust des Olympiastatus weltweit mit starken Flotten verbreitet.

Die WM 2013 fand von 24. Mai bis 1. Juni im Spartacus Sailing Club am Plattensee in Ungarn statt, 85 Teams aus 19 Nationen und 3 Kontinenten nahmen teil. Auch Österreich war im Nachbarland mit 7 Schiffen vertreten. Vor dem ersten Startschuss zur Weltmeisterschaft lag die klare Favoritenrolle bei den nun schon 9–fachen Weltmeistern Szabolcs Mathényi und András Domokos aus Ungarn. Noch dazu weil hier auf ihrem Heimatrevier gesegelt wurde. Weitere Top-Favoriten waren die 7-fachen Weltmeister aus Dänemark (Jörgen und Jacob Bojsen- MØller), die 1988 schon Olympiagold holten.

Nach dem ersten Segeltag und 2 gesegelten Wettfahrten wurde klar, dass es ein spannender Kampf um den Titel werden würde. Da die dänischen Bojsen-MØller Brüder einen Frühstart hatten, und die Lokalmatadore in einem Rennen „nur“ als 10. ins Ziel kamen lag Enno Kramer mit Ard Gelkerken aus Holland in Führung. Auf Platz 2 platzierte sich das junge österreichische Team Christoph Aichholzer mit Philipp Zingerle. „Wir waren selber überrascht, wie gut unsere Bootsgeschwindigkeit ist.“ betonte Zingerle.

Am 2. Renntag war sehr starker Südwind mit 30 Knoten angesagt. Dies führte am Wasser zu viel Action und auch einigen Havarien. Unter anderem kam es zu einem beinahe Zusammenstoß der beiden Favoriten HUN 70 und DEN 21. In einem Manöver des letzten Augenblicks kenterten beide Teams und sammelten somit weiter Punkte. Die Österreicher hatten auch Pech: in Führung liegend verpatzten sie das Leebojenmanöver und zerrissen dort ihren Spinnaker.

„Das hätten wir gewinnen müssen!“ so Aichholzer und somit war klar, dass der Weltmeistertitel für die jungen Österreicher nicht mehr in Reichweite war.

Nach 9 Wettfahrten und 2 Streichresultaten lagen die Tiroler in der Gesamtwertung auf dem undankbaren 4. Platz. Durch zwei Streicher konnten sich die Ungarn und die Dänen noch vor den Österreichern platzieren. Weltmeister wurden jedoch die Holländer NED 26 (Enno Kramer mit Ard Gelkerken). Diesen Titel haben sie sich durch ihre sehr konstante Leistung (keine Platzierung war schlechter als 5. Platz) wirklich verdient.

Auch die restlichen Österreicher zeigten mit guten Einzelergebnissen auf, dass mit ihnen immer zu rechnen ist. So z.B. AUT 15 (Gerhard und Rainer Ulrich), die als zweitbeste Österreicher am 25. Gesamtrang landeten.