28.01.2012

US-Weltcup: ÜBERRAGEND

Es müsste schon mit dem Teufel hergehen, wenn Österreichs 49er Asse, die ihre Miami-Serie mit zwei weiteren Tagesersten und 19! Punkten Vorsprung abrunden, den Triumph beim US-Weltcup noch aus der Hand geben. Die US-Amerikaner Storck/Moore müssen das Medal Race in jedem Fall gewinnen, Delle Karth und Resch die Höchststrafe, sprich eine Disqualifikation und 22 Punkte ausfassen. Das wird nicht passieren, die Konkurrenz hat bereits das Knie gebeugt und den Österreichern zu ihrer famosen Leistung gratuliert. Die Mathematik ist tatsächlich beeindruckend, sieben der 15 Wettfahrten gingen auf das Konto der zweifachen Gesamt-Weltcupsieger, die einen neunten Platz als schlechtestes Ergebnis aus der Wertung streichen. Die drittplatzierten Finnen haben 35 Punkte Rückstand, die Dänen Nooregaard/Lang, zuletzt Fünfte bei den ISAF Worlds, gar 37. Damit wird Miami endgültig zur erfolgreichsten Adresse der heimischen Flügelflitzer - 2009 feierte man in der Biscayne Bay den ersten rot-weiß-roten Weltcupsieg überhaupt, ein Jahr später segelte das Duo auf Rang zwei.

Für Lara Vadlau und Eva Maria Schimak war Miami ebenfalls eine Reise wert.
Das neu formierte 470er Damen Team beendet die Serie auf Rang zehn und qualifiziert sich erstmals in ihrer noch jungen, gemeinsamen Karriere für eine Medal Race Entscheidung. Damit unterstreichen die Jugend-Olympiasiegerin und ihre 24-jährige Vorschoterin den Aufwärtstrend der letzten Wochen, der in einer Olympiateilnahme gipfeln soll. Dem Rest der heimischen Equipe bleibt das Medal Race hingegen verwehrt. Hans Spitzauer und Gerd Habermüller begraben ihre Chancen mit einer Frühstart-Disqualifikation, die Attacke von Matthias Schmid und Florian Reichstädter kommt zu spät. Die 470er Herren zeigen auf der Zielgeraden mit Rang drei zwar ihre Möglichkeiten auf, mehr als eine Verbesserung auf Platz 12 ist aber nicht mehr drinnen. David Bargehr und Lukas Mähr beenden die Konkurrenz auf Rang 16 und fahren damit ihr bestes Weltcupergebnis ein. Die Miami Olympic Classes Regatta wird morgen finalisiert, anschließend übersiedelt der Weltcuptross nach Palma de Mallorca.

Stimmen:

Nico Delle Karth:
„Wir waren nach meiner Verletzung etwas verunsichert und hatten vor allem bei Starkwind Abstimmungsschwierigkeiten. Jetzt knüpfen wir dort an, wo wir letzten Sommer aufgehört haben, das Selbstvertrauen ist zurück, wir haben das neue Material optimal abgestimmt und verfügen phasenweise über eine Bootsgeschwindigkeit, die der Konkurrenz schwer zu schaffen macht. Das stimmt uns für den weiteren Saisonverlauf und die Olympiaregatta vor Weymouth extrem positiv. Das morgige Medal Race wird zu unserem persönlichen Genussprojekt, anschließend knallen die Korken.“

Lara Vadlau:
„Wir haben uns mit der Medal Race Teilnahme selber belohnt und sind natürlich überglücklich. Vielleicht können wir noch das eine oder andere Boot schnupfen, wir werden jedenfalls voll attackieren und mit maximalem Einsatz segeln. Die Entwicklung der letzten Wochen und Monate ist deutlich spürbar, wir haben eine großen Schritt nach vorne gemacht und bewiesen, dass wir mit der Weltspitze mithalten können.“

Hans Spitzauer:
„Der Blick auf die Ergebnisliste war für uns eher sekundär, die Leistung stand im Vordergrund und vor allem die Frage, wie Gerd und ich zusammen funktionieren. Die Regatta miteingeschlossen haben wir jetzt zehn gemeinsame Segeltage am Buckel, wir haben uns sukzessive gesteigert, die Harmonie im Cockpit ist augenscheinlich. Jetzt gilt es Trainingsmeilen zu sammeln und genau das werden wir auch tun.“

Matthias Schmid:
„Das war mit Sicherheit nicht unsere Woche, wir sind windtaktisch überhaupt nicht zu Recht gekommen und haben uns auch im Feld nicht gut bewegt. Das neue System – wir haben unser taktisches Muster in Hinblick der Olympischen Spiele ein wenig modifiziert, muss erst greifen.“

Zwischenstände:

49er (15 Wettfahrten, 1 Streicher)
1. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 38 (5,4,5,1,4,7,1,1,1,2,4,1,1,1,(9)
2. Erik Storck/Trevor Moore USA 57
3. Lauri Lehtinen/Kalle Bask FIN 73
15. Thomas Zajac/Thomas Czajka AUT 159
(10,6,16,11,11,15,15,12,14,(OCS),6,15,11,10,8)

470er Männer (10 Wettfahrten, 1 Streicher)
1. Mathew Belcher/Malcom Page AUS 22
12. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 84 (14,15,4,(DSQ),12,4,13,10,9,3)
16. David Bargehr/Lukas Mähr AUT 115 (13,(19),12,12,16,8,14,13,15,12)

470er Damen (10 Wettfahrten, 1 Streicher)
1. Lisa Westerhof/Lobke Berkhout NED 24
10. Lara Vadlau/Eva Maria Schimak AUT 64 (5,9,3,8,8,(12),7,6,10,8)

Star (10 Wettfahrten, 1 Streicher)
1. Robert Scheidt/Bruno Prada BRA 31
13. Hans Spitzauer/Gerd Habermüller AUT 118 (19,14,14,12,11,6,15,13,(OCS),14)