03.07.2015

OLYMPIA-ASSE BLEIBEN GEFORDERT

Thomas Zajac und Tanja Frank zählen bei den am Sonntag beginnenden Nacra17-Worlds zum Kreis der Medaillenkandidaten, die Gold-Favoriten kommen aus Frankreich.

Österreichs Top-Segler bleiben im Dauereinsatz. Für die einen rücken die Titelkämpfe vor Aarhus und Porto in den Mittelpunkt, für die anderen ging es wenige Tage nach der Kieler Woche zum Training nach Rio.

Das Olympiarevier von 2016 hat bekanntlich seine Tücken. Während auf den Kursen innerhalb der Guanabara Bucht ein komplexes Strömungssystem und stark drehende Winde mit großen Druckunterschieden als Herausforderungen warten, sind draußen neben der Strömung vor allem die Wellen das Thema.  Das erklärt die vielen Trainingseinheiten vor Ort, die aufgrund ihrer Umfänge die Regattaplanung beeinflussen. Die Pre-Olympics und Klassen-Weltmeisterschaften gelten als Saisonhöhepunkte, alles andere wird der Rioplanung untergeordnet.

Damit verzichten Lara Vadlau und Jolanta Ogar auf die EM-Titelverteidigung, auch Matthias Schmid und Florian Reichstädter, die im Vorjahr Silber erobert haben, sowie David Bargehr/Lukas Mähr sind bei der 470er-Europameisterschaft nicht am Start. Gleiches gilt für die 49er-Herren, die zu Gunsten des aktuellen Rio-Trainings ebenfalls auf ihren EM-Start verzichtet. Während diese fünf Boote in Brasilien Daten und Trainingsmeilen sammeln, wollen Thomas Zajac und Tanja Frank in Dänemark ins Rampenlicht. Das Nacra17-Duo, das zuletzt beim England-Weltcup mit einer tollen Serie aufhorchen ließ, zählt bei der Weltmeisterschaft zum Kreis der Medaillenanwärter.

KOPFKINO

Aarhus liegt am Rande des Kattegats, einem Meeresgebiet zwischen Jüttland und der schwedischen Westküste. Das Revier gilt als wellenarm, dafür ist der Wind aufgrund der vielen Inseln in seiner Stärke und Richtung variabel und nur schwer auszurechnen. Damit werden bei den Titelkämpfen der Mixed-Multihull Disziplin, die in Rio Olympiapremiere feiert, viel Überblick, taktisches Fingerspitzengefühl und gute Nerven gefragt sein. Die Titelverteidiger Billy Besson und Marie Riou (FRA) gelten als Goldfavoriten, acht weitere Teams dürfen legitime Medaillenansprüche stellen. Dazu zählen auch Thomas Zajac und Tanja Frank, die seit zehn Tagen vor Ort trainieren und das Material auf die Gegebenheiten abstimmen. Die Weltranglistensiebenten haben vor Weymouth zuletzt mit zwei Tagessiegen und einer starken Serie aufhorchen lassen, den möglichen Podestplatz vergab das Duo mit einem Frühstart im Medal Race, unterm Strich reichte es für Rang sieben. 

Die Weltmeisterschaft  starten am Sonntag mit den ersten Qualifikationswettfahrten, das Medal Race folgt am 10. Juli.

Auch Laura Schöfegger und Elsa Lovrek verzichten auf das Trainingslager in Rio, zum einen aufgrund Schöfeggers Matura, die die Salzburgerin gestern erfolgreich absolviert hat, zum anderen wegen der 49erFX-Europameisterschaft, die ab 7. Juli vor Porto über die Bühne geht. Nach den zuletzt starken Leistungen, das Duo segelte vor Weymouth mit Platz 19. das bisher beste Weltcupergebnis heraus, wird auch beim EM-Gipfel am Atlantik ein Top20-Platz angestrebt. Naturgemäß geringer ist die Erwartungshaltung bei Anna Luschan und Eva Maria Schimak, das neu formierte Duo bestreitet die erste gemeinsame Europameisterschaft in der Damen-Skiff-Klasse, die 2016 ebenfalls Olympiapremiere hat.

Stimmen:

Thomas Zajac:

„Wir segeln zum ersten Mal vor Aarhus und haben uns in den vergangenen Tagen so gut wie geht auf dieses Revier eingestellt. Wenn die Bedingungen so bleiben wie sie bisher waren, wird die Weltmeisterschaft hauptsächlich im Kopf entschieden. Die Druckunterschiede innerhalb der Bucht sind zum Teil enorm, du wirst dir deiner Position nie sicher sein können und musst bis zur Ziellinie auf alles gefasst sein. Wenn wir die Leistung von Weymouth abrufen, ist alles möglich, aber der Schuss kann auch schnell nach hinten losgehen. Wichtig ist schnell in den Rhythmus zu finden und das taktische Risiko richtig zu dosieren.“

Laura Schöfegger:

„Das EM-Revier zeichnet sich durch hohe Dünungswellen und eine starke Strömung aus, da muss das Bootshandling schon passen. Wir hatten in Weymouth zum Teil vergleichbare Bedingungen und haben uns hier in der Vorbereitung verhältnismäßig leicht getan. Insgesamt haben wir zweieinhalb Wochen vor Ort trainiert, ich bin nur kurz für die Matura heim und heute wieder nach Porto zurück. Wir planen noch zwei Trainingseinheiten, dann folgt ein Ruhetag und die Vermessung, ab Dienstag heißt es dann Vollgas geben.“