15.02.2016

IM RAMPENLICHT

Österreichs Olympia-Asse betreiben weiterhin erfolgreiche Eigenwerbung.

Österreichs Olympia-Asse betreiben weiterhin erfolgreiche Eigenwerbung.
Nachdem Thomas Zajac und Tanja Frank im WM-Endspurt der Nacra17-Klasse um einen Punkt die Medaille verpassten, undankbare, aber dennoch beachtliche Vierte wurden, sorgen die heimischen 49er-Asse Nico Delle Karth und Niko Resch dank einer gewonnenen Silbermedaille für neuerlich großen Jubel im heimischen Segellager.

Das Duo segelte bei den Weltmeisterschaften vor Clearwater im abschließenden Medal-Race auf Rang zwei und holte sich damit hinter Peter Burling und Blair Tuke den Vize-Weltmeistertitel.
Für die Neuseeländer ist es das vierte WM-Gold in Folge, Bronze ging an die Briten Dylan Fletcher-Scott/Alain Sign.

Für den 32-jährigen Tiroler und seinem 31-jährigen Kärntner Vorschoter ist es nach 2007 die zweite WM-Medaille, auch in Cascais/POR schürfte das Duo, das im Vorjahr den Gesamt-Weltcup gewann und in der aktuellen Weltrangliste auf Platz zwei geführt wird, Silber.

Benjamin Bildstein und David Hussl beenden die Titelkämpfe auf Platz 17, damit fahren die Junioren-Weltmeister ihr bestes WM-Ergebnis ein. Laura Schöfegger und Elsa Lovrek belegen bei den 49erFX-Damen Rang 28, ihre Teamkolleginnen Anna Luschan und Eva Maria Schimak kommen auf Platz 36.

Die Mannschaft kehrt am Dienstag aus Florida zurück.

Im Gespräch:

Ihr dürft euch neun Jahre nach der Silbermedaille von Cascais neuerlich Vize-Weltmeister nennen, in wie weit sind diese Erfolge zu vergleichen und welche Medaille hat mehr Wert?
Nico Delle Karth:
„Jede Medaille ist etwas Besonderes, zumal wir in unserer Karriere bei Großveranstaltungen schon sehr oft Vierte geworden sind. Zweimal Blech bei der Europameisterschaft, WM-Vierte 2014, nicht zu vergessen der vierte Platz bei den London-Spielen 2012, da waren schon einige bittere Pillen dabei. Umso feiner, dass es jetzt geklappt hat. In uns wird viel investiert, wir arbeiten extrem hart, da war es schon wichtig, den Kurs auch zu bestätigen.“
Niko Resch:
„Wir wissen, welche Arbeit dahintersteckt, wissen wie viel es braucht, um in einer olympischen Disziplin am WM-Stockerl zu stehen, ich denke heute ist die Wertschätzung größer. 2007 ist einfach passiert, diesmal war die Medaille das klare Ziel.“

Die Vorzeichen waren suboptimal, ihr habt das WM-Revier nicht gekannt, der Weltcup in Miami hat auch nicht unbedingt für übertriebenes Selbstvertrauen gesorgt.
Niko Resch:
„Stimmt, das Revier war für uns unbekannt, wir haben die WM-Generalprobe 2015 zu Gunsten eines Riotrainings ausgelassen, konnten uns nur zwei Tage auf die speziellen Gegebenheiten einstellen. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, die Kombination aus der zum Teil heftigen, steilen Welle und dem starken auflandigen Wind taugt uns nicht wirklich.“
Nico Delle Karth:
„Es waren speziell an den ersten Tagen exakt jene Verhältnisse, die uns so ganz und gar nicht liegen, umso feiner, dass wir diesmal die seglerisch richtige Antwort gefunden haben. Und  Miami hat rückblickend richtig weh getan, die beiden Disqualifikationen (Frühstart) waren ein schlechter Witz und haben uns den Sieg gekostet, es war nicht einfach, das zu akzeptieren und aus den Köpfe zu bekommen.“

Vor dem abschließenden Medal-Race kamen fünf Boote für Silber und Bronze in Frage, wie war der Plan und wie groß der Druck?
Nico Delle Karth:
„Die ganze Woche war bereits ungemein anstrengend, das Medal-Race eines der schwierigsten, das wir je gesegelt sind. Der Plan war zunächst den Focus auf das eigene Boot zu legen und windtaktisch eigene Wege zu gehen. Wir wollten erst nach der ersten Runde vermehrt auf die Gegner eingehen. Wir haben beim Start mitbekommen, dass es Einzelrückrufe gibt, wussten aber nicht, wen es erwischt hat. Die Australier sind logischerweise voll auf uns gefahren, wir konnten uns auf der letzten Vorwind mit einem etwas riskanten Weg aus der Umklammerung befreien und haben die Wettfahrt noch als Zweite beendet. Was das unterm Strich bedeutet, war uns zunächst nicht klar, erst als uns die Trainer zugejubelt haben, wussten wir, dass eine Medaille fix ist.“
Niko Resch:
„Wir sind lange genug im Geschäft um mit Drucksituationen richtig umgehen zu können. Die mentale Arbeit, die wir mit unseren Psychologen seit Jahren machen, hilft in diesen Situationen kühlen Kopf zu bewahren, aber natürlich klingt das einfacher, als es tatsächlich war. Wir sind während dem Medal-Race immer dran geblieben, haben im richtigen Moment unsere Chancen genützt. Unterm Strich ist alles aufgegangen, aber einfach war es bei Weitem nicht.“

Österreich Olympiasegler sorgen im Kollektiv seit Jahren für Furore, die 470er-Damen sind Doppelweltmeisterinnen, Schmid/Reichstädter Vize-Europameister, jetzt euer Erfolg, das Team scheint für die Rio-Spiele bestens gerüstet.
Niko Resch:
„Nicht zu vergessen Thomas (Zajac) und Tanja (Frank), sie hatten eine sehr starke Woche und lediglich um einen Punkt WM-Bronze verpasst, das ist zwar bitter, zeigt aber, dass auch sie mit der Weltspitze absolut auf Augenhöhe sind. Wir haben eine tolle Mannschaft, der Weg passt, jetzt hoffen wir, dass es bei der 470er-Weltmeisterschaft (22.-27.2.) für unsere Teams ähnlich gut läuft."

Wie sieht der weitere Plan aus?
Nico Delle Karth:
„Wir müssen heute noch den Container mit unserem Material und den Motorbooten einräumen, der dann zurück nach Europa geschickt wird, morgen kehren wir nach Österreich zurück, dann wird regeneriert. Wir werden auch einen Abstecher nach Mailand machen, wo wir uns bei Nautivela mit neuem Material eindecken, ab 28 Februar bereiten wir uns dann vor Palma de Mallorca auf die Europa-Saison vor.“

WM/Endstand:

49er/68/Teams/15 Wettfahrten+MR*/2Streicher:

1. Peter Burling/Blair Tuke                         NZL      40

2. Nico Delle Karth/Niko Resch               AUT     81

(10/16/2/1/(22)/3/7/1/7//5/8/5/5/7/(15)//2*)

3. Dylan Fletcher-Scott/Alain Sign             GBR     88

17. Benjamin Bildstein/David Hussl      AUT     149

(3/8/(UFD)/10/18/8/21/19/10//(24)/16/17/11/5/3)

Nacra17/43 Teams/15 Wettfahrten+MR*/1Streicher:

1. Billy Besson/Marie Riou                       FRA     63

2. Allan Norregaard/Anette Andreasen   DEN     121

3. Vittorio Bissaro/Silvia Sicouri               ITA      126

4. Thomas Zajac/Tanja Frank                AUT     127

(10/17/(18)/10/3/10/8/10/3/2/13/9/7/2/6//9*)

49erFX /42 Teams/15Wettfahrten+MR:

1.Tamara Echegoyen/Berta Betanzos            ESP      62

28*. Laura Schöfegger/Elsa Lovrek             AUT     108

(11/(16)!11/12/6/(OCS)/20/11/2/9/5/(11)/6)

36*. Anna Luschan/Eva Maria Schimak        AUT     133

(DNF)/18/11/18/17/13/9/16/4/(OCS)/11/4/12)

*Silberflotte