07.06.2013

Gipfeltreffen der Giganten

Die 470er-Europameisterschaft verspricht auf Grund des Rennformats und der Besetzung Werbung in eigener Sache, zwei OeSV-Boote haben Medaillenchancen.

Schwierig aber nicht unmöglich

Matthias Schmid und Florian Reichstädter haben im nacholympischen Jahr den Testcharakter in den Vordergrund gerückt und bestreiten unter der Regie des Amerikaners Morgan Reeser, der sich mit Sportdirektor Georg Fundak in der Coaching Zone abwechselt, neue Wege. Das betrifft Details im Handling und der Kommunikation, Änderungen am Material und Impulse im mentalen Bereich. Die neuen Systeme müssen erst eingeschliffen werden und greifen, Teilerfolge bestätigen aber, dass der eingeschlagene Kurs lohnt. Bei den Weltcup´s vor Miami und Palma segelten die Olympia-Neunten auf die Ränge zwei und acht, in der Weltrangliste liegen die für den YC Breitenbrunn startenden Wiener weiterhin auf Rang zwei. Damit ist der Anspruch auf eine EM-Medaille durchaus legitim, die bärenstarke Besetzung und das prickelnde Format machen die Ausgangsposition allerdings ungemein schwer. Mit Matt Belcher und Luke Patience sind der Olympiasieger und der Silbermedaillen-Gewinner der London Spiele am Start, der Australier hat ebenso wie der Brite einen neuen Vorschoter an Bord, aber nichts an Qualität eingebüßt. Das gilt auch für die Argentinier Lucas Calabrese und Juan De La Fuente, die Olympiadritten  von 2012 sind ebenso an der Linie wie die EM-Titelverteidiger Fantela/Marenic (CRO) oder die WM-Dritten des Vorjahres Joonas und Niklas Lindgren (FIN). Insgesamt zeigen 29 Nationen Flagge, 75 Mannschaften gehen ins Rennen, die besten acht Teams segeln im abschließenden Medal Race um Gold, Silber und Bronze. Die alles entscheidende letzte Wettfahrt, in der doppelte Punkte vergeben werden, ist für David Bargehr und Lukas Mähr wohl außer Reichweite. Die OeSV-Junioren, die sich sukzessive an die erweiterte Weltspitze herangearbeitet und vor allem bei Starkwind einen Zahn zugelegt haben, peilen einen Top-25 Platz an.

Bei den Damen greifen 43 Teams aus 27 Nationen ins EM-Geschehen ein, Österreichs Hoffnungen ruhen auf Jugend-Olympiasiegerin von 2010, Lara Vadlau, die Kärntnerin teilt sich mit Jolanta Ogar das Cockpit. Das Duo, heuer zweimal vierte im Weltcup, wird in der Weltrangliste ebenfalls auf Platz zwei geführt. Die größte Konkurrenz drohen Vadlau und ihrer Vorschoterin von den Teams aus England, Kroatien, Slowenien, Frankreich und Polen. Die Titelkämpfe starten am 10. Juni mit der Qualifikationsserie, in der fünf Wettfahrten zu absolvieren sind. Das Endergebnis der Qualifikation fließt als Einzelresultat in die anschließende Finalserie ein, die von der ersten Hälfte des Feldes bestritten wird und weitere sechs Wettfahrten vorsieht. Die besten acht Teams qualifizieren sich für das abschließende Medal Race, dessen Ergebnis mit doppelten Punkten gewertet und nicht gestrichen werden kann. Die Europameister/innen stehen am 15. Juni fest, gesegelt wird am Golf von Gaeta vor Formia (ITA).

Stimmen:

Matthias Schmid:

„Wir haben in den letzten Wochen sehr gut und intensiv gearbeitet, sind aber noch nicht in allen Bereichen dort wo wir hinwollen. Vor allem bei Leichtwind passt die Abstimmung noch nicht ganz. Eine windige Woche würde uns in Sachen Medal Race und EM-Medaille sicher in die Karten spielen, bei weniger Wind werden wir gegebenenfalls experimentieren, um neue Erkenntnisse einzufahren. Das kann zwar auf Kosten der Platzierung gehen, ist aber für unsere weitere Entwicklung ungemein wichtig.“

Lara Vadlau:

„Wir wissen, dass wir um die EM-Medaillen mitsegeln können, aber wir wissen auch, dass der Kreis der Anwärter groß ist und die Serie lange dauert. Wir wollen und müssen vom ersten Moment an hellwach sein, das Rennformat erlaubt wenige Fehler. Wir sind seit vergangenem Sonntag vor Ort, trainieren mit den Herren und nützen die Woche um uns mit dem Revier vertraut zu machen. Die Vorbereitung läuft nach Wunsch, wir freuen uns auf den Startschuss.“

Lukas Mähr:

„Wir haben zuletzt fünf Tage zu Hause sehr gut trainiert und fühlen uns bestens vorbereitet. In erster Konsequenz gilt es eine saubere Qualifikation hinzulegen, dann schauen wir weiter. Vom Potential her können wir unter die Top25 segeln, das ist auch unser Ziel.“

Zeitplan

10.-11. Juni        Qualifikation        5 Wettfahrten, 1 Streicher

12.-14.  Juni       Final Serie          6 Wettfahrten, 1 Streicher

15. Juni               Medal Race        1 Wettfahrt, doppelte Punkte