05.12.2013

CARPE DIEM

Österreichs Top-Segler absolvieren im Olympiarevier von 2016 ihr zweites umfangreiches Testprogramm und rücken den wissenschaftlichen Aspekt in den Focus.

Die ersten Testtage waren verregnet, dann kamen Sonne, Wind, Hitze und eine entsprechende Luftfeuchtigkeit. Ein Mix, der die heimischen Olympiasegler bei ihrer täglichen Arbeit vor Rio de Janeiro extrem fordert, zumal das Pensum sehr intensiv ist.

Das Ausreizen der Revierkenntnis  ist ein Schwerpunkt, der wissenschaftliche Aspekt der andere. Die OeSV-Betreuerboote sind mit Strömungs- und Windmessern ausgerüstet, die Daten werden mittels modernster Technik ausgewertet und analysiert. Die Segler sind auf sämtlichen Olympiakursen im Einsatz, innerhalb der Bucht sind Flachwasser und wechselhafte Winde die Herausforderung, Offshore die Kombination aus Dünnungs- und Windwelle Thema. Da wird dort kommt eine komplexe Strömung hinzu, da wie dort werden neue Segel und Schalen getestet.

Auf den Kursen unter Land ist der durch die Kanalisation ins Meer gespülte Hausrat ein zusätzliches Kriterium. Vieles davon treibt knapp unterhalb der Wasserlinie und wird zur Gefahr für Schwert und Ruderblatt. Ebenfalls herausfordernd sind die brutalen Temperaturen um 36 Grad und die Ozonbelastung. Trotzdem oder gerade deshalb wird gesegelt was geht, dazwischen und danach analysiert, gegessen, geschlafen und für Nikolo-Grüße posiert.

Das Trainingslager der OeSV-Olympiamannschaft hat am 23. November begonnen, am 11. Dezember kehren die Segler wieder nach Österreich zurück.

Stimmen:

Georg Fundak/OeSV-Sportdirektor:

„Wir absolvieren hier unseren zweiten intensiven Trainingsblock und arbeiten mit viel Energie aber auch der nötigen Ruhe, um dieses sehr komplexe Revier besser und besser interpretieren zu können. Das Ausreizen der wissenschaftlichen Ebene ist in dieser Dimension etwas Neues für uns, wir erhoffen uns davon wichtige Impulse. Die Motivation und der Einsatz unserer Segler, aber auch des Trainerstabs ist absolut am Punkt, wir haben bisher alles nach Wunsch erledigen können und hoffen, dass der Wind weiterhin stabil bleibt. Wir haben ganz gute Vergleiche, da mit England, Deutschland, Frankreich, Dänemark und Brasilien weitere Nationalteams vor Rio ihre Kreise ziehen oder gezogen haben und sind mit dem Stand der Dinge zufrieden. Wie gesagt, es ist erst der Anfang, aber das Fundament, dass wir uns gegenwärtig erarbeiten, nimmt sehr konkrete und positive Formen an.“

Lukas Mähr:

„Es ist sehr intensiv, also genau so, wie wir es wollten. Offshore erinnert das Revier ein klein wenig an Santander, wo im kommenden September die ersten Olympiatickets ausgesegelt werden. Die Wellen sind heftig, so gesehen ist es eine doppelt gute Vorbereitung.“

Matthias Schmid:

„Wir sammeln Daten bis zum Umfallen und müssen lernen sie richtig zu interpretieren. Beides sind wichtige und sehr interessante Aufgaben, zudem testen wir neues Material und sind ständig am Analysieren. Wenn wir nicht segeln, arbeiten wir im konditionellen Bereich, langweilig ist es also nicht. Wir haben uns vorgenommen die Zeit hier so effizient wie möglich zu nützen, bisher ist uns das gut gelungen.“

Aktuell in Rio:

470er

Matthias Schmid/Florian Reichstädter

David Bargehr/Lukas Mähr

Lara Vadlau/Jolanta Ogar

49er

Nico Delle Karth/Niko Resch

Benjamin Bildstein/David Hussl